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Denkerklause Philosophisches und Nachdenkliches

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Alt 22.02.2014, 12:35   #1
Erich Kykal
TENEBRAE
 
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Standard Lebensbühne

Wer wüsste von uns allen denn zu sagen,
was morgen wird auf dieser großen Bühne,
von Mut und Übermut, von Schuld und Sühne
zu neuem Sein in ihrem Licht getragen.

Was flüstern die verborgenen Souffleure
den Mimen zu, die auf den Brettern wanken?
Verändert es die kreisenden Gedanken
der in dem Spiel befangenen Akteure?

Wir zeigen unser Stück in den Kulissen
der Träume, die wir Leben werden lassen.
Die Texte schreibt ein haderndes Gewissen,

in das nicht all die Bilder wirklich passen.
Gibt es ein Publikum, das wir vermissen,
wenn wir uns mit dem letzten Akt befassen?
__________________
Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen.
Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen!
Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind.
Dummheit und Demut befreunden sich selten.

Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.
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Alt 25.02.2014, 21:32   #2
juli
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Beiträge: n/a
Standard Hallo eKy

Wer wüsste von uns allen denn zu sagen,
was morgen wird auf dieser großen Bühne,
von Mut und Übermut, von Schuld und Sühne
zu neuem Sein in ihrem Licht getragen.



Es ist gut so, das ich nicht weiß, was morgen sein wird, denn dann würde ich in der Gegenwart gegenlenken, kommt darauf an, mit Mut und Übermut, von Schuld und Sühne
Und dann würde das ein Durcheinander geben. Ich glaube es ist wie es ist.

Was flüstern die verborgenen Souffleure
den Mimen zu, die auf den Brettern wanken?
Verändert es die kreisenden Gedanken
der in dem Spiel befangenen Akteure?


Die verborgene Souffleure, das sind die Mächtigen, Politiker, Firmenbosse, Kirchenmenschen und Menschen, die gut Reden können. Sicher verändert es mich, wenn diese Mächtigen sich etwas zuflüstern, doch es gibt auch eine Innere Freiheit.

Wir zeigen unser Stück in den Kulissen
der Träume, die wir Leben werden lassen.
Die Texte schreibt ein haderndes Gewissen


Ich glaube nicht, das ich ein Stück in einer Kulisse zeige, das klingt so melacholisch, und so ferngesteuert. der Träume, die wir Leben werden lassen, mit diesem Satz verbinde ich, das ich mein Schicksal in der Hand habe.

in das nicht all die Bilder wirklich passen.
Gibt es ein Publikum, das wir vermissen,
wenn wir uns mit dem letzten Akt befassen



Auch wenn mein Gewissen nicht rein ist, hadere ich nicht. Denn Fehler sind menschlich, und ja nicht alle Bilder passen in mein Gewissen, es gibt genug was nur daliegt. Hauptsache man ist friedlich mit sich selbst.

Ja es gibt ein Puplikum das ich vermissen würde, wenn ich mich mit meinem letzten Akt beschäftigen müßte, Das sind Freunde, Familie und meine Tiere.

Ich habe bewußt in der " Ich Form " geschrieben, weil ich dein Gedicht mehrfach gelesen habe.

Gerne gelesen und draurumgegrübelt
Liebe Grüße sy

PS: das Leben ist schön
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Alt 25.02.2014, 22:20   #3
Erich Kykal
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Hi, Sy!

Vielen Dank für deine Gedanken!

Die jeweiligen Antworten auf die hier formulierten Fragen muss natürlich jeder Leser für sich finden. Auch, inwieweit er/sie den durch den Text suggerierten Postulaten zustimmt oder nicht.

LG, eKy
__________________
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Alt 15.05.2014, 21:21   #4
Dana
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Lieber eKy,

es wird nicht Jedermanns Lebensbühne in die Geschichte eingehen.
Ob die Bühnen, die es geschafft haben es so gewollt haben, werden wir nie erfahren. Die Akteure können nichts mehr korrigieren, egal wie unterschiedlich sie interpretiert werden.
Ich denke da an heutige Streitgespräche zum Verlauf der Geschichte - warum etwas geschah, wer Schuld hatte und warum Kriegerisches notwendig gewesen ist usw....
Dazu kommt, dass die Flüsterer immer da gewesen sind und ganz gewiss die befangenen Akteure zumindest beeinflusst haben.
Die Texte zur Geschichte (Bühne) schrieb schon ein haderndes Gewissen und baute künftiges zeitentsprechendes Gedankengut ein. Ob die Bilder wirklich passen (passten), wird später entschieden und nicht unbedingt im positiven Sinne. Es wird immer zeitangepasst "gelehrt" und geleert.

Und trotzdem gibt es Stücke und Texte die jede Zeit überdauern, die immer ihr Publikum haben werden, auch wenn der Meister den Applaus nicht mehr hört.
Dabei denke ich an Rilke, Goethe, Kant, Schopenhauer, Faldi und dich.

Ein sehr, sehr schönes Sonett.

Liebe Grüße
Dana
__________________
Ich kann meine Träume nicht fristlos entlassen,
ich schulde ihnen noch mein Leben.
(Frederike Frei)
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Alt 15.05.2014, 23:06   #5
Erich Kykal
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Hi, Dana!

Danke für die Ehre, in einem Atemzug mit so würdigen Namen genannt zu werden. Nun, selbst wenn es zuträfe - heutzutage ist das gesellschaftliche Interesse an Lyrik, insbesonders der "altmodischen" mit Reimen, so marginal, dass ich stark bezweifeln möchte, dass es überhaupt noch einen "Ruhm der Nachwelt" für unsereinen geben wird!

Was Faldi dazu zu sagen hätte, kann ich natürlich nicht sagen...

LG, eKy
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Alt 16.05.2014, 23:23   #6
Falderwald
Lyrische Emotion
 
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Servus Erich,

wozu soll ich was sagen?

Ach so, dass die o. a. aus Danas Kommentar in einem Atemzug mit meinem Namen genannt werden? Ok, damit kann ich leben.

Natürlich kann niemand in die Zukunft schauen und das ist auch gut so, denn wie verzweifelt wäre man, wenn man genau wüsste, was passiert und zudem noch, dass man es nicht (ver)ändern kann. Das wäre doch ein sinnloses Schauspiel.

Die Medien, die Werbung, die Gesellschaft und vor allem die eigene nähere Umgebung nimmt Einfluss auf jeden Einzelnen. Seine Gedanken verändern sie wohl nicht, aber sie sorgen in den meisten Fällen dafür, dass alle ihre Rolle ordentlich in diesem Bühnenstück weiter spielen.

Natürlich zeigt ein Schauspiel immer nur eine Scheinwelt, die es nach außen aufrecht zu erhalten gilt. Was nicht dort hinein passt und diesem Bild entspricht, bleibt außen vor, wird einfach ausgeklammert, obwohl es vielleicht auf dem Gewissen lastet.

Das gelingt beim letzten Akt nicht, der ist ehrlich, nackt und brutal, er zeigt sein wahres Gesicht. Das wäre vielleicht das Interessanteste für das Publikum, nicht aber für den Akteur.

So ist das Lebensspiel.


Das ist ein schönes Sonett, dass ich gerne gelesen und kommentiert habe...


Liebe Grüße

Bis bald

Falderwald
__________________


Oh, dass ich große Laster säh', Verbrechen, blutig kolossal, nur diese satte Tugend nicht und zahlungsfähige Moral. (Heinrich Heine)



Falderwald ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 17.05.2014, 01:14   #7
Erich Kykal
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Hi, Faldi!

Danke für deine Gedanken!
Das Schizophrene an diesem Bild ist, dass die Menschen ja Schauspieler und Publikum zugleich sein sollen: Beschäftigt mit der eigenen Rolle soll jeder noch Zeit finden, die Posen anderer zu erleben und wertzuschätzen!

LG, eKy
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