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Denkerklause Philosophisches und Nachdenkliches

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Alt 19.05.2014, 20:55   #1
Chavali
ADäquat
 
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Ort: Mitteldeutschland
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Standard Die Rückkehr II



Er sieht im Geiste sich das Haus verlassen,
die Eltern und die Schwester weinten sehr,
er lenkte seine Schritte fort von ihnen,
an die Familie dachte er nicht mehr.

Das Geld, es lockte wie das goldne Leben.
Verantwortung - das Wort war ihm so fremd.
Nach Ruhm und Ehre galt sein Streben,
das Glück zu finden für das letzte Hemd.

Doch in der Ferne fehlten ihm die Lieben,
das Glück und Anerkennung fand er nicht,
er wurde von der Sehnsucht angetrieben,
das Geld beachtete er plötzlich nicht.

Er lief durch Wüsten und durch Wälder,
bis dass er eine weite Straße fand,
sie führte ihn durch Wiesen und durch Felder.
Er hatte seine Rückkehr in der Hand.

Doch nun erkennt er, alles war vergebens,
das Haus verfallen, die Eltern gibts nicht mehr.
Er steht vor den Ruinen seines Lebens,
verwundet ist sein Herz und schwer.

Der Wanderer kehrt diesem Ort den Rücken,
wo er dereinst als Junge hat gespielt,
wo seine Schwester voll Entzücken
die wilden Rosen in den Händen hielt.

Sein Herz jedoch wird daran nicht zerbrechen,
voll Trauer schließt er diese Zeiten weg.
Es nützt auch nichts, sich an sich selbst zu rächen.
Er lenkt den Fuß in Richtung Zukunftssteg.



Fortsetzung von Das alte Haus




__________________
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© auf alle meine Texte
Die Zeit heilt keine Wunden, man gewöhnt sich nur an den Schmerz

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Geändert von Chavali (22.05.2014 um 08:58 Uhr)
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Alt 19.05.2014, 21:59   #2
ginTon
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Hi chavilein,,

schönes Werk, wie ich finde. Ein wenig Zeitgeist lese ich dort auch.
Viele arbeiten ja tagein tagaus, und man wundert sich, warum diese
Personen überhaupt Beziehungen eingehen. Andere müssen aber arbeiten,
nehmen wir zB solche armen Leute, die an den Fußballstadien mitwirken.

Ich lese es mal so, als eine leichte Kritik an den Umständen, dass der
Mensch heutzutage dort hingehen muss, wo Arbeit ist. Sehr tragisch.

Andererseits finde ich aber auch, dass jeder sich Selbstverwirklichen muss,
um seinen eigenen Weg zu gehen. Natürlich ist der Protagonist deines Werkes
wehmütig, erkennt aber auch in der letzten Strophe, dass dies eben der Lauf
der Dinge ist. Alles geht eben weiter, auch auf seinem für ihn eigens sehr
individuellen Weg.

gerne gelesen, habe jetzo auch zunächst nur erstmal den Inhalt unter die Lupe..

liebe Grüße ginnie
genommen,
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Alles, was einmal war, ist immer noch, nur in einer anderen Form. (Hopi)


nichts bleibt, nichts ist abgeschlossen und nichts ist perfekt... (Wabi-Sabi)

Geändert von ginTon (19.05.2014 um 22:01 Uhr)
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Alt 19.05.2014, 22:50   #3
Dana
Slawische Seele
 
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Beiträge: 5.637
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Liebe Chavali,

ich habe dich angespornt, weil unsere Fantasien und Neigung zu Tragödien ähnlich gelagert sind.

Entscheidungen in Jugendjahren, Trauer und Kritik der Familie und Erkenntnisse (nicht unbedingt Einsichten), die sich an Mahnungen erinnern.
Dennoch, bewahre ich mir eine ganz eigene "Sturheit" - weil, wenn ich etwas nicht getan hätte, bliebe der Vorwurf der "Artigkeit" wegen der Eltern und Geschwister.
(Davon ab, ich war viel zu selten stur.)
Hier interessiert mich die Sichtweise, fern ab von mir. Ein scheinbar allgemeines "Problem" das bleibt und erst durch Sichtweisen wächst.

Weil ich so eingetaucht bin, darf ich mich ganz "persönlich" für Verschlimmbesserungen einbringen:


Er sieht im Geiste sich das Haus verlassen,
die Eltern und die Schwester weinten sehr,
er lenkte seine Schritte fort von ihnen;
an
die Familie dachte er nicht mehr.

Das Geld, es lockte wie das goldne Leben,
Verantwortung war damals ihm noch fremd,

denn er entschied, aus Eitelkeit zu streben,
das Glück zu finden für das letzte Hemd.


Doch in der Ferne fehlten ihm die Lieben,
die Anerkennung blieb profan und schlicht,
er wurde von der Sehnsucht angetrieben,
das Geld beachtete er plötzlich nicht.

Er lief durch Wüsten und durch Wälder,
bis dass er eine weite Straße fand,
sie führte ihn durch Wiesen und durch Felder,
mit jener Rückfahrkarte in der Hand.

Bis er erkannte, alles war vergebens,
das Haus, die Eltern gibt es nimmer mehr
Er steht vor den Ruinen seines Lebens,
verwundet, leidend und sein Herz ist schwer.

Der Wanderer kehrt diesem Ort den Rücken,
wo er dereinst als Junge hat gespielt,
wo seine Schwester lächelnd, voll Entzücken,
die wilden Rosen in den Händen hielt.

Sein Herz jedoch will daran nicht zerbrechen,
voll Trauer schließt er diese Zeiten weg.
Es nützt auch nichts, sich an sich selbst zu rächen.
Er lenkt die Füße Richtung Zukunftssteg.


Oh, entschuldige, es wurde gar viel - aber eben ganz persönlich.

Es ist dein Gedicht und du entscheidest.

Liebe Grüße
Dana
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Ich kann meine Träume nicht fristlos entlassen,
ich schulde ihnen noch mein Leben.
(Frederike Frei)
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Alt 19.05.2014, 23:41   #4
Chavali
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Beiträge: 13.004
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Hi ginnie,

vermutlich hast du Teil I (Das alte Haus - s.o.) nicht gelesen?
Dieser Text hier ist die Fortsetzung und nein, an neuzeitliche Probleme beim Geldverdienen habe ich nicht gedacht.

Es ist einfach wie ein Märchen zu betrachten - wobei so ganz unrecht hast du vielleicht doch nicht,
denn immerhin steht das Teil ja in der Denkerklause

Auf alle Fälle habe ich mich über deine Gedanken gefreut, danke dir!



Liebe Dana,

huiii, da sind ja in deiner Version noch ein paar intensive Dinge dazu gekommen
Und weil das so schön ist, habe ich einzelne Worte und Formulierungen übernommen und ausgetauscht.

Dass mein Text für den Wanderer eine positive Wendung nahm - er hat die Kurve gekriegt -
liegt daran, dass ich denke, man hat ihm auch in der Jugendzeit ein schlechtes Gewissen machen wollen.
Leider machen das Eltern gern und viele sensible Kinder haben daran ein Leben lang zu knabbern....

Da siehst du mal, was herauskommt, wenn unsere Fantasie inspiriert wird...



Liebe Grüße an euch beide,
Chavi
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Alt 21.05.2014, 11:47   #5
juli
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NUn hast Du eine Vorsetzung gedichtet von Das alte Haus. Der Wanderer ist nach seiner Reise zurückgekehrt und ist zu Hause angekommen. Die S.3, bringt die Wende. Dort beschreibst Du das Geld kein Glück bedeutet. Es gibt im Leben auch noch die Heimat und die Angehörigen ( so wie sie sind. Mit Ihren Schwächen und den Stärken), mit denen man seelisch verbunden ist. Die Aussage gefällt mir.

Er läßt die Vergangenheit hinter sich und geht am Ende seinen eigenen Weg. Ob wohl es ihm nicht leicht fällt. Du beendest Dein Gedicht mit Hoffnung

Sehr gerne gelesen
sy
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Alt 21.05.2014, 20:19   #6
Chavali
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Beiträge: 13.004
Standard Hallo syranie...

...du hast die Fortsetzung von Das alte Haus gefunden - das ist schön und freut mich!

Ich bin auch froh, dass es mir gelungen scheint, die Geschichte einigermaßen logisch
weiter zu spinnen

Du hast die Aussage schön interpretiert und dafür danke ich dir.

Lieben Gruß,
Chavali
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Alt 22.05.2014, 14:06   #7
Hollerith
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Hallo Chavali,

den ersten Teil Das alte Haus hatte ich schon gelesen, was mir auch schon gefiel.
Die Fortsetzung liest sich wie ein Märchen, bei dem das Gute siegt.
Nämlich, daß man seinen eigenen Weg gehen muß.

Dabei kann es natürlich auch ein steiniger Weg sein, aber es lohnt sich, sich da durchzukämpfen.

Du hast den Bogen von Trauer und vielleicht auch ein bißchen schlechtem Gewissen zur Zuversicht gut hinbekommen.


LG Hollerith
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Hollerith ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 24.05.2014, 17:13   #8
Chavali
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Registriert seit: 07.02.2009
Ort: Mitteldeutschland
Beiträge: 13.004
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Hallo Hollerith,

vielen Dank für deine Rückmeldung zu meiner Geschichte um das alte Haus und seinen Rückkehrer

Wir kehren alle irgendwann mal irgendwohin zurück.
Das ist das Spannende am Leben, weil man nicht weiß, wann und wohin.

Lieben Gruß,
Chavali
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