18.07.2014, 13:35 | #1 |
Erfahrener Eiland-Dichter
Registriert seit: 24.04.2011
Beiträge: 3.375
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Talk Show
Talk show P.S.: Jordan Nichols gewidmet.
Wir sprechen im Akkord. Wir türmen Wort auf Wort. Der Tag ist immer licht, die Nacht ist Dunkelheit. Im Dunkel sieht man nicht, am Tage sieht man weit. Doch nachts erahnt man viel, der Weg bleibt ungewiss. Im Weg liegt schon das Ziel, er wird zum Hindernis. Wir schreiten ständig fort, es steht schon alles fest. Man hat nur was man lässt, wir bleiben stets vor Ort. Der Weg bleibt ungewiss, im Weg liegt schon das Ziel. Er wird zum Hindernis, doch man erahnt sehr viel. Und alles steht schon fest, was sich nicht greifen lässt. Am Tage sieht man weit, im Dunkel sieht man nicht. Die Nacht ist Dunkelheit, der Tag ist immer licht. Wir türmen Wort auf Wort. Wer hält den Sprechrekord?
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© Ralf Schauerhammer Alles, was der Dichter uns geben kann, ist seine Individualität. Diese seine Individualität so sehr als möglich zu veredeln, ist sein erstes und wichtigstes Geschäft. Friedrich Schiller |
18.07.2014, 15:03 | #2 |
Senf-Ei
Registriert seit: 26.04.2014
Beiträge: 861
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Lieber Thomas,
da hast Du den sperrigen ollen Alexandriner aber toll aufgepeppt und wirklich alles aus der technischen Trickkiste herausgeholt, um die Titelidee perfekt zu visualisieren. Der raffiniert aufgeschichtete Phrasenturm lässt sich mit dem praktischen Reißverschluss an der Zäsur teilen und ruck-zuck in zwei Talkshows verwandeln, die der sparsamere Konsument dann portionsweise genießen kann. Genau so aufschlussreich wird er bedient, wenn er sich die Show zeilenweise von unten nach oben oder aber ganz nach Belieben auch mal kreuz und querbeet reinziehen möchte. Auch in der Tonqualität bleibst Du genau auf dem zu parodierenden Niveau und kommst in 26 Halbversen mit sechs verschiedenen Reimen aus. Die ausgeklügelte Kombination der Binnen- und Endreime sollte sich jeder Novize genau anschauen. Da kann man viel technisches Knowhow mitnehmen. Ich bin rundheraus begeistert von dieser gelungenen Persiflage, gratuliere Dir zu Deiner Show und spende Dir donnernden Applaus! Liebe Grüße Claudi
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. Rasple die Süßholzwurzel so fein, dass es staubt, in den reichlich Geändert von Claudi (18.07.2014 um 15:28 Uhr) |
02.08.2014, 09:15 | #3 |
Erfahrener Eiland-Dichter
Registriert seit: 24.04.2011
Beiträge: 3.375
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Liebe Claudi,
herzlichen Dank für deinen Kommentar und dein positives Urteil über mein Experiment. Es freut mich, dass du dir die Zeit genommen hast, hinter den "Trick" zu kommen. Der Text kommt von Herzen, weil ich das, was wir in den Medien als Unterhaltung und Information erleben, meistens recht schrecklich finde. Liebe Grüße Thomas
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© Ralf Schauerhammer Alles, was der Dichter uns geben kann, ist seine Individualität. Diese seine Individualität so sehr als möglich zu veredeln, ist sein erstes und wichtigstes Geschäft. Friedrich Schiller |
01.09.2014, 20:04 | #4 |
Erfahrener Eiland-Dichter
Registriert seit: 27.08.2014
Beiträge: 469
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Hallo Thomas,
was ich eben lesen durfte ist wahre Schmiedekunst am Wort. Mein Respekt. Ein Wunder, das es so wenig kommentiert wurde. Gruß, Terrapin. |
01.09.2014, 22:31 | #5 | |||
Gast
Beiträge: n/a
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Hallo Thomas,
auch mir gefällt deine Wortspielerei sehr gut. Doch eine Zeile verstehe ich (sinngemäß) nicht: Zitat:
Zitat:
Zitat:
Dann ist die Botschaft: Der Weg wird zum Hindernis. (?) Oder wie interpretierst du die Zeile? LG momo |
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02.09.2014, 22:51 | #6 |
Slawische Seele
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Ort: Inselstadt Ratzeburg
Beiträge: 5.637
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Lieber Thomas,
ich habe "Talk Show" tatsächlich erst kürzlich entdeckt, immer wieder gelesen und den Austausch darüber genossen. Habe mich in Claudis Kommentar im Verstehen (zum Teil per Google ) nur bestätigt und begeistert gefunden. Sie hat quasi für mich gesprochen - mein Applaus gilt dem Dichter. Medien haben sich verändert. Was einst "Nachrichten,Berichte" waren, sind oft Persiflagen, die weh tun. Der lichte Tag (auch die Nacht) werden belichtet, gelenkt. Mitdenken (schon gar nicht Nachdenken) ist nicht erwünscht - Einschalten, Schlucken, Ausspucken - was soll's? So viel zur Lenkung - es bleibt noch ein Rest zur Reflexion - die neue "Talk Show" und für die spricht dein Gedicht. Liebe Grüße Dana
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Ich kann meine Träume nicht fristlos entlassen,
ich schulde ihnen noch mein Leben. (Frederike Frei) |
18.09.2014, 08:22 | #7 |
Erfahrener Eiland-Dichter
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Beiträge: 3.375
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Liebe Dana und mono, lieber Terapin,
Danke für eure Kommentare, bitte entschuldigt die späte Antwort. Zu Momos Anmerkung, wenn man den Text einspaltig liest und zweispaltig, d.h. neben einander her, wird wahrscheinlich klar, wie es gemeint sein könnte. Es ist jedoch vor allem "Talk". Liebe Grüße Thomas
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