14.05.2015, 10:58 | #1 |
TENEBRAE
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Die umarmte Erinnerung
Es klang die Nacht so wunderlich berauschend,
als sänge sie der Liebe leise Lieder aus allen Sternen in mein Schweigen nieder. Den stillen Sang mit dunklen Düften tauschend verlor sich meine Seele innig lauschend im Hauch von Ungewissem und von Flieder, und lang versunkne Flotten kreuzten wieder dem Herzen zu, die stolzen Segel bauschend. Umarme mich, versprach der süße Schatten, und wachse in die Dinge, die entschwunden! Erwache in den Träumen, die wir hatten, da wir noch bluteten aus lichten Wunden, wo selbst im tiefsten, innersten Ermatten dein Leben du gefühlt hast und empfunden.
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Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen. Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen! Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind. Dummheit und Demut befreunden sich selten. Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt. Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit. Geändert von Erich Kykal (09.06.2017 um 21:04 Uhr) |
19.05.2015, 17:51 | #2 |
Gast
Beiträge: n/a
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Hallo eKy,
Der Titel hat mich angelockt, und ich habe ein Liebesgedicht gefunden, daß zu Herzen geht. Ich kann nur schreiben was ich fühle, wenn ich deine Gedichte lese. Es ist gleichzeitig melancholisch, weil du ja zurückblickst, und hoffnungsvoll. Die Nacht, sie steht für Geborgenheit, Stille und Dunkelheit. Du schreibst sie ist so wunderbar berauschend! Die "berauschend", "tauschend", "lauschend", "bauschend" Reime gefallen mir sehr gut. Und der "Flieder" assoziert: Lila Farbe, berauschenden Duft oder weißer Flieder als Mu(n)t(er)macher. Zuletzt läßt du die schönen Erinnerungen aufsteigen. Es kommt nicht von ungefähr, dass ich bei deinem Gedicht abschweife, und selber zurück denke. Das hast du sicher so gewollt, als du dieses Gedicht geschrieben hast. Sehr gerne gelesen mit einem Lächeln im Gesicht. Freundliche Grüße sy |
19.05.2015, 22:01 | #3 |
TENEBRAE
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Hi, Sy!
Vielen Dank für das dicke Lob - immer wieder gern genossen, diese "Fanpost"! Allerdings wage ich nicht, mich mit unverdientem Lorbeer zu schmücken: Du schriebst: "Das hast du sicher so gewollt, als du dieses Gedicht geschrieben hast." Nein! Ich schreibe intuitiv. Beim Dichten achte ich bewusst auf Zeilenlänge, Rhythmus, Reimschema und Satzmelodie - den Inhalt überlasse ich dabei ganz den "tieferen Schichten" meines Bewusstseins: Der Text treibt dorthin, wo er hin will und nimmt nur manchmal bewusst einen Umweg für einen unumgänglichen Reim oder so. Ganz sicher habe ich zuvor keinen Plan oder denke über die mögliche Wirkung auf den Leser nach, während ich schreibe. Oft genug bin ich hinterher selbst überrascht, was sich so "ergeben hat"! LG, eKy
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03.06.2015, 18:21 | #4 |
Lyrische Emotion
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Servus Erich,
ich muss aber auch sagen, dass dieser Text für einen bekennenden "Unromantiker" sehr gefühlvoll daher kommt. Als typisches Liebesgedicht empfinde ich es allerdings weniger, ich kenne dich ja ein wenig, daher würde ich sagen, es handelt sich hier wohl eher um eine Ansage an das Leben an sich. Auf mich wirkt dieses Sonett durchgängig hell und froh, auch wenn sich ein leichter Hauch von Melancholie heimlich zum Ende des ersten Quartetts auf den Weg durch das zweite macht. Insgesamt guter Eindruck nichts zu meckern, das Gedicht hat einen sehr positiven Eindruck bei mir hinterlassen. Gern gelesen und kommentiert... Liebe Grüße Bis bald Falderwald
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Oh, dass ich große Laster säh', Verbrechen, blutig kolossal, nur diese satte Tugend nicht und zahlungsfähige Moral. (Heinrich Heine) Für alle meine Texte gilt: © Falderwald --> --> --> --> --> Wichtig: Tipps zur Software |
03.06.2015, 21:57 | #5 |
TENEBRAE
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Hi, Faldi!
Hier geht es primär um die Erinnerung selbst, wenn auch im Wesentlichen um die Erinnerung an eine Liebe, wie es scheint. Es könnte aber auch etwas anderes sein. Das LyrIch umarmt die Vergangenheit, heraufbeschworen von Nacht und Fliederduft, findet darin Trost und Freude. Dem Werk liegt in diesem Fall keine eigene Erinnerung zugrunde, da hab ich emotional extrapoliert. Vielen Dank für das positive Echo! LG, eKy
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08.06.2015, 18:20 | #6 |
ADäquat
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Lieber Erich,
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08.06.2015, 21:03 | #7 |
Slawische Seele
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Lieber eKy,
es gibt Momente, die zutiefst berühren und nicht selten dem Berührten unerklärbar bleiben. Weil ich Gedicht, Kommentare und deine Antworten gelesen habe, glaube ich zu verstehen. Das gibt es - aber dir ist es gegeben, jenen Moment lyrisch zu erfassen. Es geht um Erinnerungen - vielleicht an eine Liebe, an einen Duft, an ein "unbedeutendes" Glücksgefühl oder ein Lob in Kindertagen. Eine Erinnerung, die einst empfunden wurde und sich heute spiegelnd mitteilen will - in Lyrik. Jeder einzelne Mensch hat ge- und erlebt. Ein Einzelner kann in Dichtung und Sprache mit Ge- und Erlebtem erinnern. Du hast es vollbracht - wunderschön. Liebe Grüße Dana
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Ich kann meine Träume nicht fristlos entlassen,
ich schulde ihnen noch mein Leben. (Frederike Frei) |
09.06.2015, 12:15 | #8 |
Erfahrener Eiland-Dichter
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Hallo Erich,
dein Sonett hat eine schöne Sprachmelodie. Ich muss es mehrfach lesen, um in deinen Stil eintauchen zu können und den Sinn zu erfassen. Es erschließt sich nicht unmittelbar, braucht also Zeit zur Entfaltung (wie guter Wein). Was dem Klang sehr gut tut ist das Spiel mit den Alliterationen, z.B. V2: "Liebe leise Lieder" V4: "stillen Sang [...] dunklen Düften" und ff. noch mehrfach mit "s" Klangqualität ist, wie du mir im anderen Thread schon sagtest, dein großes Steckenpferd hierbei. Ich finde das merkt man. Zwei Stellen fand ich etwas schwer zu sprechen: "und lang versunkne Flotten kreuzten wieder" "vergangne" wäre etwas weicher, wenn auch nicht gleichbedeutend. Flotten können zwar nicht "gehen", was unweigerlich anklingt, aber immerhin untergehen. Es ergäb auch einen kleinen Binnenreim mit "lang". Wäre das eine Alternative für dich? "wo wir noch bluteten aus lichten Wunden," Mir kam folgende Variante in den Sinn: wo uns das Blut noch rann/troff aus lichten Wunden (oder "lief", als Alliteration zu "lichten"). "Troff" klingt dabei am dunkelsten und kontrastiert dadurch das Adjektiv "licht", das so heißt, wie es klingt. Freundliche Grüße vom Stachel |
09.06.2015, 21:22 | #9 |
TENEBRAE
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Hi, Chavi!
vielen Dank fürs Reinschauen und Genießen! Hi, Dana! Gerüche sind schwer unterschätzt! Gerade wichtige Erlebnisse, wo wir ganz wach und alert sind, also quasi "mit allen Sinnen" erleben, verbinden sich in unserer Erinnerung unlösbar mit einer gleichzeitig erfassten olfaktorischen Komponente! Vielen Dank für den lieben Kommi! Hi, Stachel! Du fandest also bei mir auch zwei "schwerer lesbare Zeilen". Ein kleine Retourkutsche für mein Gemecker bezüglich deines Freundschaftssonetts? - Nein, da wollen wir mal nix unterstellen! 1. Satz: Flotten versinken nun mal im Lyrischen, das gehört so in romantisierender Dichtung! Aus "vergangne" wird bei mir einfach nicht das richtige Bild draus. 2. Satz: Schöner wäre: "wo unser Blut noch rann ..." - das "uns das" schwächt die Melodie. Eine schöne Alternative so, aber ich finde meine ebenso gut, vor allem wegen der weiteren Alliteration "wo wir". Das "troff" wirkt zwar klanglich dunkel durch das "o", allerdings ist der heftige Zischlaut am Ende (Doppel-f) ein sehr harter, ja heftiger Ausklang. Ehrlich gesagt habe ich beim Lesen dieser Zeilen kein Artikulationsproblem - aber da ist wohl jeder Mund anders gestrickt! Vielen Dank für deine Gedanken! LG, eKy
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10.06.2015, 01:18 | #10 |
Erfahrener Eiland-Dichter
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Achwas - doch besser per PM
`Tschuldigung. Geändert von Stachel (10.06.2015 um 01:21 Uhr) Grund: vielleicht etwas zu privat |
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