02.06.2016, 19:49 | #1 |
Slawische Seele
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Beiträge: 5.637
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Am See
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. Er wehte nicht, nur ab und an sank auf die Oberfläche nieder ein unhörbarer Hauch und dann erglühten und erloschen wieder die Diamanten, die allein dem Augenblick nur angehören. Die Sonne und der leise Wind verfingen sich im Schilf zum Reigen, im blonden Haar von meinem Kind, und Gräser wollten sich verneigen. Ein Schwan schlug breit die Flügel aus und wieder ein, blieb unentschlossen. Am fernen Ufer streckte sich ein goldnes Rapsfeld in die Weite; das Land stand still und feierlich, ein Vogel sang wie zum Geleite. Es wird noch schön so mancher Tag, doch diesen wird es nimmer geben. . .
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Ich kann meine Träume nicht fristlos entlassen,
ich schulde ihnen noch mein Leben. (Frederike Frei) |
02.06.2016, 20:46 | #2 |
TENEBRAE
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Beiträge: 8.570
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Hi Dana!
Ein tieferlebtes und erlebbar gemachtes Stimmungsbild über den Eindruck eines Augenblicks an einem See, vielleicht anlässlich eines Familienausflugs. Was mich einzig ein wenig wurmte sind die jeweils beiden letzten Zeilen, die sich gar nicht reimen, weder innerhalb ihrer Strophen noch untereinander strophenübergreifend. Sicher bewusst so gemacht, aber mir (und das ist einzig MEIN Problem!) fehlt da einfach was ... Die Peanuts: Er wehte nicht, nur ab und an sank auf die Oberfläche nieder ein unhörbarer Hauch und dann erglühten und verlöschten wieder "erloschen"? die Diamanten, die allein dem Augenblick nur angehören. Die Sonne und der leise Wind verfingen sich im Schilf zum Reigen, Kein Komma hier. im blonden Haar von meinem Kind Komma hier. und Gräser wollten sich verneigen. Ein Schwan schlug breit die Flügel aus und wieder ein, blieb unentschlossen. (,// das Licht des Abends zu beschwören.) Am fernen Ufer streckte sich ein goldnes Rapsfeld in die Weite; das Land stand still und feierlich Komma hier. ein Vogel sang wie zum Geleite. Es wird noch schön so mancher Tag, doch diesen wird es nimmer geben. (doch nimmer dieser uns betören.) In Rot dargestellt sind Vorschläge für einen strophenübergreifenden Reim der beiden Endzeilen, sich orientierend am letzten Wort der ersten Strophe ("angehören/beschwören/betören"). Das würde das Werk noch abrunden, im Klang harmonisch abrunden. Sehr gern gelesen und beklugfummelt! LG, eKy
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Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen. Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen! Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind. Dummheit und Demut befreunden sich selten. Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt. Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit. |
03.06.2016, 19:42 | #3 |
/ Bil-ly /
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Beiträge: 435
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Wunderschön be- und geschreiben, liebe Dana!
Ich hätte mir einen weniger wehmütigen Abschluss gewünscht, obwohl ... ich natürlich weiß, dass wir solche Augenblicke gerne festhalten würden - geht aber nicht. Lieben Gruß charis |
03.06.2016, 21:42 | #4 | |
Slawische Seele
Registriert seit: 07.02.2009
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Beiträge: 5.637
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Lieber eKy,
Zitat:
Ich kann dem Schwan kein Licht des Abends andichten - denn jener Moment spielte sich um die Mittagszeit ab, als die Sonne Diamanten auf dem Wasser glitzern ließ. Ich habe eine Radtour mit meiner Tochter gemacht und an diesem See machten wir eine Rast. Darum freut mich Dein Erkennen besonders. Sie hat bald Geburtstag und dieses Gedicht ist ihr gewidmet. Wir haben gemeinsam geschaut, begeistert ausgerufen und ich habe sie beim Schauen beobachtet. Sie war es, die sagte: "Das ist ein Moment, den uns keiner nehmen kann - ein unvergeßlicher Tag." Bist Du bei den Kommas in der 2. Strophe richtig sicher? Ich zähle ja auf: Sonne und Wind verfingen sich im Schilf, im blonden Haar und Gräser verneigten sich. Ganz lieben Dank für Deinen Kommentar. Dein "Beklugfummeln" ist immer wichtig und wertvoll für mich. Übrigens: für "erloschen" bin ich richtig dankbar. Ist viel, viel schöner. Liebe Grüße Dana Liebe charis, herzlichen Dank. Der wehmütige Abschluss ist kein bisschen wehmütig gemeint. Schau mal, was ich eKy geschrieben habe. Darin ist etwas, was wir bewahren ( fast festhalten) können. "Nicht trauern, dass sie vorüber sind - lächeln, dass sie gewesen ..." Liebe Grüße Dana
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04.06.2016, 11:44 | #5 |
Gast
Beiträge: n/a
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Liebe Dana,
Du kannst so schön Seestimmungen einfangen, auch erinnre ich mich an das Gedicht: Fensterblick zum See http://www.gedichte-eiland.de/showthread.php?t=12451 Auch diese Stimmung ist hinreissend schön, weil es das Wasser beschreibt, den Moment und die Einmaligkeit dieser Stunden wiederspiegelt. Das blonde, wehende Haar von deinem Kind , lies mich vermuten, das du nicht alleine warst, und aus deinen Kommentaren an die Anderen habe ich gesehen, das du dieses Gedicht geschrieben hast, damit der Augenblick nicht vergessen wird. Sehr gerne gelesen und ein wiedererkennbares Danagedicht, weil es weich und harmonisch ist. Liebe Grüße sy |
07.06.2016, 20:18 | #6 |
Slawische Seele
Registriert seit: 07.02.2009
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Beiträge: 5.637
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Liebe Syranie,
danke für das schöne Kompliment. Ja, ich habe den Tag (wie auch viele andere) mit Töchterlein genossen. Dazu kommt, dass wir hier von Seen rundum umgeben sind - die Stimmung ist immer faszinierend. (Aber wem erzähle ich das ) Meine Kinderheimat war ebenso eine einzige Seenplatte. Hab ganz lieben Dank und liebe Grüße Dana
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08.06.2016, 13:28 | #7 |
Erfahrener Eiland-Dichter
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Beiträge: 181
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Wunderschön verdichtet, liebe Dana.
Du hast hier einem kleinen Augenblick unglaubliche Größe verliehen. Es gelang dir geschickt, die Stimmung einzufangen, sodass sie für den Leser/für mich sehr nachvollziehbar ist. Kleine Momente, wie das Haar des Kindes, welches in der Sonne glänzt und mit dem der Wind spielt, machen den Text sehr persönlich und eindringlich. Sehr gut gefällt mir auch der Schluss, wenn auch etwas melancholisch, aber wahr. Kein Tag ist wie der andere .. Beste Grüße vEdenA
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Mein Buch "Leitersprossen" ISBN-10: 3853060501 ISBN-13: 978-3853060506 - oder per PN ! |
09.06.2016, 12:05 | #8 |
Erfahrener Eiland-Dichter
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Beiträge: 251
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Hallo Dana,
mir gefällt dein Seegedicht ebenfalls sehr und dass sich die letzten beiden Zeilen nicht reimen stört mich nicht. Gerade die Zeile mit dem Schwan darf nicht geändert werden!!! Wunderschöne Lyrik. Liebe Grüße Ophelia |
09.06.2016, 21:45 | #9 |
Von Raben umkreist
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Beiträge: 1.053
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Liebe Dana,
du hast wunderbare Momente festgehalten und sie malerisch veredelt. Für dich werden sie nie vergehen, du hast sie mit dem Gedicht quasi in dein Herz geschrieben. Wie schön wird es für deine Tochter sein, wenn sie als erwachsener Mensch die Verse ihrer Mutter liest. Ich habe dein Gedicht wiederholt gelesen und mich gerne in das zauberhafte Landschaftsbild hineinziehen lassen. Liebe Grüße Sid
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Alle meine Texte: © Sidgrani "Nur wer erwachsen wird und Kind bleibt, ist ein Mensch"
»Erich Kästner« |
11.06.2016, 06:46 | #10 |
Kiwifrüchtchen
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Beiträge: 945
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Liebe Dana,
wie schööööööön das ist! So majestätisch und doch so seidenzart! Wunderbare Lyrik. Du kannst es einfach. Und ich liebe es einfach. Und das Hintergrundwissen macht das Ganze noch liebenswerter. Ja, da ist dir ein großer Wurf gelungen. Mein Sahnehäubchen ist die Szene mit dem Schwan... dieses Bild macht das hauchfeine Wortgespinst so irdisch. Sehr gerne gelesen, sehr genossen und besenft. LG von Lai
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.................................................. ........................................... "Manchmal ist es so demütigend, ein Mensch sein zu müssen..." Erich Kykal |
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