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Alt 19.09.2016, 18:18   #1
Erich Kykal
TENEBRAE
 
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Registriert seit: 18.02.2009
Ort: Österreich
Beiträge: 8.570
Standard Rom

Du alte Stadt, die sich aus Untergang erneute,
du tiefer Brückenschlag der Zeit aus blondem Stein!
Cäsarenlettern deiner Flanken scheint bis heute
ein wie aus Weltenkern geschnitzter Widerschein

in den Verlauf der schrittpolierten Marmorgassen,
wie ein Gewicht, das aus Erinnern und Zerfall
wir Nachgeborenen in uns entgleiten lassen
wie Tagesglut in überstirntes Weltenall.

Du Stadt des Märchenmöglichen, was du berührtest
in großen Seelen, es verwob sich dem Gefühl
mediterraner Nachmitage, und du führtest
ihr sinnenschweres Schauen an dein Brunnenspiel,

aus dessen Tropfenklang sich leicht und immer lichter
ihr Blick in sommerwarme Abendhimmel schwang,
wenn die das Äthergold bespiegelnden Gesichter
sich lächelnd öffneten zu deinem Lobgesang!



(Frühes Werk, ca. 9 Jahre alt, leicht überarbeitet)
__________________
Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen.
Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen!
Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind.
Dummheit und Demut befreunden sich selten.

Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.
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Alt 19.09.2016, 18:48   #2
Chavali
ADäquat
 
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Registriert seit: 07.02.2009
Ort: Mitteldeutschland
Beiträge: 13.004
Standard

Servus Erich,

ROM - die ewige Stadt. Ein Sehnsuchtsziel von mir.
Warst du schon da oder entspringen diese wunderbaren Gedankenspiele deiner Fantasie?

Ein frühes Werk, alle Achtung. Du hast schon als Meister angefangen, gell?

Gefällt mir sehr, auch durch die zeilenübergreifenden Strophen, die die Größe der Stadt
repräsentieren und darstellen.

Am besten gefällt mir Strophe 3 - sie könnte dem wundervollen Trevi-Brunnen gewidmet sein...?


Lieben Gruß,
Chavi
__________________
.
© auf alle meine Texte
Die Zeit heilt keine Wunden, man gewöhnt sich nur an den Schmerz

*
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Alt 19.09.2016, 19:06   #3
Erich Kykal
TENEBRAE
 
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Registriert seit: 18.02.2009
Ort: Österreich
Beiträge: 8.570
Standard

Hi Chavi!

Ich habe eher spät "wieder" angefangen, so um 2005.
Als Teen hatte ich schon gedichtet, damals aber ohne jede Ahnung von Regeln und ziemlich naiv bis besserwisserisch - wie junge Leute eben sind ...
Dann hat man es mir "ausgeredet" - mich überzeugt, dass das "alte, verstaubte Reimzeux", das ich präferierte, ohnehin keiner mehr lesen würde. Der neumodische Kram war aber nie meins, also hörte ich gleich ganz auf - über 20 Jahre lang!
Wenn ich "früh" sage, beziehe ich mich immer auf diesen Zeitpunkt, als ich wieder anfing zu schreiben, denn erst ab da entsprach das Ergebnis in etwa meinen lyrischen Vorstellungen.

LG, eKy
__________________
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Alt 20.09.2016, 10:29   #4
juli
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard Moin Moin Erich :)

Das ist ein schönes Gedicht!

Ich war mit meinem Mann in Rom, und deine Zeilen lassen Bilder vor meinem Inneren entstehen. Wir sind 3 Wochen durch die Stadt gewandert, und wenn man um eine Ecke kam, sah man Ruinen, Wasserbrunnen, Alt und Neu. Die Stadt ist ein Sehnsuchtsort und hat viele Überraschungen für Spaziergänger.

Mir gefallen die langen Zeilen, und Chavali hat es schon gesagt, auch das Zeilenübergreifende.

Gerne mitgewandert sy

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Alt 20.09.2016, 17:48   #5
Erich Kykal
TENEBRAE
 
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Registriert seit: 18.02.2009
Ort: Österreich
Beiträge: 8.570
Standard

Hi Sy!

Ein sog. "oida Hadern", wie man hierzulande sagt. Im Original metrisch noch hier und da unwuchtig, nun überarbeitet und in Gleichtakt gebracht.

Es freut mich, dass es dir so gut gefällt. Ich war nur einmal für einen Tag in Rom, aber was ich dort verinnerlicht habe, strömte in dieses Gedicht.

LG, eKy
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