Die peinliche Linde

[Dana]

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Die alte Linde kann ich nicht mehr leiden,
schon wieder legt sie einen Striptease hin,
als müsste sie sich öffentlich entkleiden.
Bald steht sie nackig da. Was ist der Sinn?

Noch nie hat jemand in die Runzelrinde
ein Scheinchen ihr gesteckt, gar applaudiert;
die dürren Arme brechen ab im Winde
und Nebel deckt sie ab, weil's ihn geniert.

Behielte sie in Anmut ihre Kleider,
so gäben Frost und Schnee ihr die Brillanz,
dass jeder, der sie schaute, selbst der Neider,
nur ihre Schönheit sähe und den Glanz.
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[plotzn]

Die Linde ist gelinde gesagt nicht nur unschamhaft, sondern auch dumm. Wie kann man in der kalten Jahreszeit anfangen zu strippen? Die friert sich noch den Hinterstamm ab.
Witziges Gedicht, liebe Dana! Das Bild mit den Scheinchen hat's mir besonders angetan .

Da lobe ich die Nadelbäume tüchtig,
sie bleiben selbst im Herbst im Winter züchtig...

Liebe Grüße, Stefan

[Thomas]

Liebe Dana,

ich kann dir nur zustimmen, gebe aber zu bedenken:

Ja, wär die alte Linde jung und knackig,
dann sähe man sie gerne nackig.

Liebe Grüße
Thomas

Guten Abend, liebe Dana,

ja, Kleider machen eben Leute...
Man sieht es an den schmucken Nadelgehölzen, die in den Wintermonaten brillieren und die wir ja bald sogar noch mit Kerzen schmücken.
Humorvoll den Lauf des Lebens auf die Schippe genimmen.
Gerne geschmunzelt mit lieben Grüen von Koko

[Erich Kykal]

HI Dana!

Herbstgedicht - mal auf ironisch! Gut gelungen!

Warum auch die "alten" Linden strippen, ist mir ohnehin schleierhaft - das will doch kein Lindenmann mehr sehen! Die gucken lieber den JUNGEN Linden unter die Blätter!

Sehr amüsiert gelesen!

LG, eKy

Liebe Dana!

Das ist mal eine andere Sichtweise vom Herbst!

Ich bin überrascht, und nun sehe ich den Wald mit anderen Augen.

Das ist lustig!

...gelacht, und ich bin gleich mal raus mit meiner Hündin und habe mir die Espen angguckt.

Liebe Grüße sy

[Dana]

Hallo, Ihr Lieben,

ich lache gerne und viel, doch meist über den Humor von anderen.
Dass ich so viele herzerfrischende und witzige Antworten bekommen habe freut mich ungemein.
Übrigens sehe ich diese Linde jeden Tag aus dem Wohnzimmerfenster.

Ich danke Euch.

Liebe Grüße
Dana

[Friedhelm Götz]

Zitat von plotzn

Da lobe ich die Nadelbäume tüchtig,
sie bleiben selbst im Herbst im Winter züchtig...

Nicht ganz, lieber Stefan, du hast einen Nadelbaum vergessen, der seine Nadeln abwirft: die Lärche. Dazu ein kleines Schüttelverslein in kurpfälzer Mundart, dem Hessischen nicht unähnlich:

Im Schutz, den ihm ä Lärsche bot,
in heißer Lieb ä Bärsche loht,
worauf, wohl dank der Lärsche bald,
ein neues Schüttelbärsche lallt.

Lärsche = Lärche
Bärsche = Pärchen.

Liebe Grüße
Fridolin

[Friedhelm Götz]

Zitat von Dana

Übrigens sehe ich diese Linde jeden Tag aus dem Wohnzimmerfenster.

Bei einem Besuch auf dem Eiland hab ich deine Linde entdeckt, ich kann sie vor meinem geistigen Auge sehen, so ganz nackt wird sie wohl noch nicht sein, bei uns haben die meisten Bäume noch ihre Blätter und auch die Färbung ist heuer noch längst nicht so ausgeprägt wie von früher gewohnt.

Mit deinem Gedicht ist dir ein fast sonettiges Stimmungsbild gelungen. Zwei Zeilen hätte es zum Sonett noch gebraucht, aber sie fehlen dem Gedicht nicht.

Liebe Grüße
Fridolin

[Dana]

Danke, lieber Fridolin,

meine Linde ist wirklich schon fast nackt. Sie steht aber auch am windigen Seeufer.
Dein Schüttler passt sehr gut zur Peinlichkeit.
Mit Sonetten tue ich mich schwer, obwohl ich sie sehr mag. Wenn darin ein Hauch enthalten ist, dann habe ich noch Hoffnung.

Ich freue mich immer noch diebisch über die Beachtung meines Humors.

Liebe Grüße
Dana