29.11.2016, 06:36 | #1 |
Erfahrener Eiland-Dichter
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Die Stadt erwacht
Die Nacht verging, ist nun vakant,
verließ ihr dunkles Reich. Gelassen steigt der Tag ins Land, der Himmel leuchtet bleich. Ein Mann erhebt sich schlafensschwer, er schlurft ins Bad, er schweigt. Doch in der Straße tobt Verkehr, der Lärm der Autos steigt. Jetzt wechseln sich die Laster ab, die Laster ohne Zahl. Das bringt das Herz so recht auf Trab, mit Muße war's einmal. Bei Nachbarns jault ein armer Hund. Ist wieder mal allein. Das hat zwar alles seinen Grund, doch sieht er das nie ein. O nein! Am Himmel wird’s nun laut! Ein Helikopter dröhnt, der letzte Seelenruh verbaut und nun das Chaos krönt. Genug, genug! denkt unser Mann, das hält ja keiner aus! Wer diesen Lärm ertragen kann! O Gott, mein Gott, o Graus! Nun wünscht der Mann sich fern von hier an einen stillen Ort. Denn schließlich ist er kein Fakir, kein Freund von Meuchelmord. |
29.11.2016, 10:27 | #2 |
Gelegenheitsdichter
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Und dann bohrt er sich in der Nas,
da war kein Taschentuch. Es steht wie unterm Lupenglas: Das Leben ist ein Fluch.
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29.11.2016, 12:03 | #3 |
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Walther, mit einem unhygienischen Schluss wollte ich eigentlich nicht aus den Chavy-Chase-Strophen herausgehen. Aber danke fürs Mitdichten.
Angelika |
29.11.2016, 16:43 | #4 |
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du meinst sicherlich "Chevy Chase",
lb. Angelika. lg W.
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29.11.2016, 16:45 | #5 |
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Ja, genau die, Walther. Mehr hast du aber nicht zu bemerken?
Angelika |
29.11.2016, 17:19 | #6 |
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Sollte ich das,
lb. Angelika? es ist doch bereits von dir alles gesagt! lg W.
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29.11.2016, 18:27 | #7 |
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Ach so. Danke, das habe ich übersehen.
Angelika |
02.12.2016, 11:14 | #8 |
Gast
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guten Morgen, Angelika,
angepasst an die lyrisch banale Form des Chevy Case mit Kreuzreim und Jamben erscheint mir der Inhalt. Was ist eine "vakante" Nacht? Mir scheint das ebenso zum Reim gestreckt wie "schlafensschwer". Formulierungen wie " Mit Muße war's einmal", "Oh Gott, mein Gott, oh Graus" wirken simpel. Der Schluss ist irgendwie unlogisch: "nun wünscht der Mann sich fern von hier an einen stillen Ort. Denn schließlich ist er kein Fakir, kein Freund von Meuchelmord. ". Was sollte ein Fakir gegen den Lärm ausrichten? Im Übrigen betont man den auf Silbe 1, also wäre hier die Metrik holperig. Auch der Meuchelmord... wen sollte er umbringen um den Lärm abzustellen? Ein Alltagsgedichtchen, unpoetisch, zusammengereimt ohne sprachliche Finesse mit dem aussagekräftigen Inhalt: In der Stadt ist es laut. Ja, wen wundert's. LG von Koko |
02.12.2016, 18:13 | #9 |
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Danke für die Beschäftigung mit dem Gedicht, Kokochanel. Aber dass die Chevy-Chase-Strophe nun mal den Jambus und den Kreuzreim will, ist nicht meine Schuld. Und als banal würde ich diese Strophenform auch nicht bezeichnen, es ist eine Gedichtform, die die Sprachebene der Umgangssprache verlangt, in der ich übrigens sehr gerne gereimte Gedichte schreibe. Da drängt sich thematisch natürlich auch eine Alltagsbegebenheit auf. Und da ist das burschikose "Mit Muße war's einmal" genau der richtige Ausdruck. Tut mir leid, dass dir das nicht gefällt, aber ich denke, der Erfinder der Chevy Chase kannte deine Vorlieben noch nicht, und es kann und will nicht jeder eine Alltagsbegebenheit in heroischem Stil schreiben, das siehst du hoffentlich ein?
Angelika |
02.12.2016, 18:48 | #10 |
Gast
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Guten Abend , Angelika,
ich weiß nicht, wer dir eingeflüstert hat, dass der Chevy Chase eine "Umgangssprache verlangt" . Dies lässt sich nicht belegen. Übernommen aus dem Englischen wurde er für Volklieder und Patriotenkram benutzt. Auch für Balladen. Goethe hat ihn auch benutzt bei dem uns allen bekannten: " Das Wásser ráuscht’, das Wásser schwóll, Netzt’ íhm den náckten Fúß; Sein Hérz wuchs íhm so séhnsuchtsvóll Wie béi der Líebsten Grúß. Sie sprách zu íhm, sie sáng zu íhm; Da wár’s um íhn geschéhn; Halb zóg sie íhn, halb sánk er hín Und wárd nicht méhr geséhn." Das scheint mir alles andere als umgangssprachlich. Vielmehr habe ich in anderen Foren auch Dichtende von Chevy Chase Versen gelesen, deren Inhalte ähnlich banal waren. So mag sich im Netz eine Community gebildet haben, die ihre simple Dichtung mit einem "Titel" bekränzt und sich dafür beweihräuchert. Ich hatte mehrere sachliche Anmerkungen zu deinem Text gemacht: Reime, vakant, Fakir, Logik. Darauf bist du leider nicht eingegangen. Das Gefühlsbarometer von Berlinern, das du uns hier ausschweifend beibiegen willst, hingegen interessiert mich nur sehr mässig. LG von Koko |
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