12.02.2017, 17:53 | #1 |
TENEBRAE
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Sandkastenspiele
So manches, was wir Unrecht glauben, mag geschehen,
und manches kreiden wir dem Schicksal an, allein wer arm an Tiefe ist, der schimpft sodann auf ewig weiter, muss im Kreis sich drehen, der aller Welt beweist, dass er sich nie erweitert und wie ein Kind im stillen Winkel schmollt, wo er in eitlen Racheschwüren gärt und grollt, doch niemals klüger wird und letztlich scheitert. Es ist sein wirres Wesen, dass der kleine Mann, an wahrer Größe und Charakter schwächelnd und in der Suppe seines Selbstmitleides köchelnd, mit Förmchen werfen muss, so lang er kann.
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Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen. Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen! Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind. Dummheit und Demut befreunden sich selten. Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt. Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit. Geändert von Erich Kykal (12.02.2017 um 18:48 Uhr) |
14.02.2017, 22:01 | #2 |
Lyrische Emotion
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Servus Erich,
du beschreibst treffsicher deinen Protagonisten. Sehe ich da ein wenig Mitleid durch die metrisch interessant angeordneten Zeilen fließen? Musst du nicht haben, hat solch ein Protagonist auch nicht, denn ein solcher hasst dich nur und würde dir Schaden zufügen, ohne mit der Wimper zu zucken. Der ist geistig instabil und er weiß es selbst, tut aber nichts dagegen, deswegen muss er sich überall produzieren und mit seinem Hass gegen die Welt aufbegehren: Ach, lieber Erich, bist du hier nicht viel zu milde mit diesem destruktiven "Sprachgenie"? Zumindest glaubt er das in seiner Fantasie, doch der führt anderes im bösen Schilde. Er wird geleitet durch die niederen Instinkte, wie Rache, Hass und puren Größenwahn, doch bleibt er stets im Herz ein kleiner Scharlatan, der sich zum Schein als wahrer Dichter schminkte. Ein armer Irrer ist er und ein Idiot. Am Ende bleibt er nur ein abgefuckter und von sich selber überzeugter Dreckscharakter, der anderen mit seinem Unrat droht. So einer kann es nicht lassen und wird immer wieder von sich selbst überrumpelt, er kann einfach seine dumme Fresse nicht halten. Und wenn du seine Ergüsse nicht liest, dann schreibt er dich an, falls er deine Adresse hat. Der schmort schon längst in seiner eigenen kleinen Hölle und weiß nicht, ob er seine Pommes weiß, rot oder weißrot essen soll. Weil sie ihm alle im Hals stecken bleiben, wenn er sich auskotzen muss. So ist das nun mal... Gern gelesen und kommetiert... Liebe Grüße Bis bald Falderwald
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Oh, dass ich große Laster säh', Verbrechen, blutig kolossal, nur diese satte Tugend nicht und zahlungsfähige Moral. (Heinrich Heine) Für alle meine Texte gilt: © Falderwald --> --> --> --> --> Wichtig: Tipps zur Software |
15.02.2017, 00:21 | #3 |
TENEBRAE
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Hi Faldi!
Man merkt, du bist völlig gelassen und ausgeglichen, was diesen speziellen Zeitgenossen betrifft ... Ich kann dich verstehen - würde ich mit soviel Unflat zugetextet, ich würde vielleicht auch irgendwann "unelastisch". Andererseits - wer zwingt dich, seine Mails zu lesen? Einfach löschen, die verbalen Zärtlichkeiten, sobald du den Absender siehst! Oder geht das nicht? Dennoch, ich schwinge lieber die feine Klinge der indirekten Seitenhiebe und Anspielungen - wenn du obiges Gedicht liest, musst du zugeben, dass wohl fast jeder von uns so eine Art von "kleinem Mann" in sich hat, der unreif zetert, ordinär schimpft und verbal den Finger zeigt. Das tut gut irgendwie, vor allem, wenn man dem Addressaten nicht 1:1 in der realen Welt in die Fresse steigen kann, weil er ein Vorgesetzter ist oder der Typ gebaut ist wie ein Möbelpacker! Der reife und höfliche Mensch wird sich nach außen ohnehin beherrschen, aber innerlich lässt er seinen eingebauten Widerling gern zu Wort kommen - als eine Art Ausgleich zum eigenen Wohlbefinden sozusagen. Nun, bei manchen Leutchen sind solche sozialen Bremsen wohl abhanden gekommen oder waren nie in Gebrauch. Auch die Stilfrage stellen sie nie oder wie ihr kindisches Gebaren auf die Welt wirken mag - oder sie realisieren es gar nicht erst. Sie sehen sich übervorteilt oder zu Unrecht verurteilt und leiten daraus das Recht ab, jegliche Selbstbeschränkung über Bord werfen zu können und den in ihren Augen Verantwortlichen oder Schuldigen mit nie endender Belästigung zu inkommodieren. Leute, die sich selbst zu ernst oder wichtig nehmen - warum auch immer - tendieren allgemein zu solchem Verhalten, zB die Gotteskrieger des IS: Durchglüht von der eignenen Bedeutung im Namen ihres Gottes und ohne jede Selbsthinterfragung oder ein Fünkchen Selbstironie leiten sie aus ihrer Überzeugtheit von sich das Recht ab, alle Kritisierer und Andersdenkenden (oder alle, die auch nur so aussehen!) gleich einen Kopf kürzer machen zu dürfen! Genauso fanatisch verteidigt der Kampfkomplexler sein Selbstbild, in dem er selbst der eigene Gott sein will, weil er seine Mittelmäßigkeit nicht anders verdrängen kann. Mittelmaß ist ihm unerträglich, da er das Bild seiner Person in anderer Augen mit dem verwechselt, was er wirklich ist - oder anders gesagt: Er hat sich nie wirklich selbst erforscht und jagt lebenslang einer Vorstellung von sich nach, die er in den Augen der Umwelt gespiegelt sehen will. Wenn dies nicht gelingt, reagiert er beleidigt und verteilt freiflottierend Schuldzuweisungen, denn schuld an der Verkennung seiner Größe MÜSSEN ja andere sein - seine selbst aufgebaute und unter Einsatz aller Mittel aufrecht zu erhaltende Ichsimulation erträgt keine andere Erklärung. Die "Bestrafung" jener für ihn Schuldigen ist ihm ein selbstbestätigendes Ritual, mit dessen Hilfe er sich weiterhin definieren kann als das, was er so dringend zu sein wünscht. Realität ist für diesen Typ Mensch eigentlich reine Auslegungssache ... - sie dient ohnehin, soweit kompatibel, nur zur Unterstützung seiner Selbstdarstellung, ansonsten wird sie zurechtgebogen, um seinem Baukastenego als unterstützende Schablone dienen zu können. Er KANN nicht aufhören, zu hassen und zu verdammen, denn ohne diesen "äußeren Feind" würde ihm womöglich die eigene innere Leere bewusst, die er durch derart extrovertiertes Verhalten so standhaft zu leugnen versucht. So - vielleicht verhilft dir diese kleine Psychoanalyse dazu, das Geplärr dieser verlorenen Seele leichter ertragen zu können. Ansonsten bleibt die nur die "österreichische Variante": Wurschtigkeit! So nennen wir das, wenn uns die Beleidigungen von so einem Rumpelstilzchen einfach nur gepflegt am Arsch vorbeigehen. LG, eKy
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17.02.2017, 11:49 | #4 |
Gast
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Die Metapher, Erich, ist überzeugend und das Gedicht gefällt mir in seiner philosophischen Aussage sehr gut.
Mit Förmchen werfen, so lang er kann... Ja, diese Art von Menschen gibt es viele, sie machen sich und anderen mit Banalitäten das Leben schwer, nur um sich selbst zu produzieren. Sehr gerne gelesen von Koko |
17.02.2017, 14:15 | #5 |
TENEBRAE
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Hi Koko!
Danke für dein Beipflichten! Sagen wir es so: So gut wie jeder hat einen Minderwertigkeitskomplex zu kompensieren, und meistens funktioniert es eben oder auch nicht, aber manche überkompensieren bis zum Exzess, und dann kommen solche selbstüberzeugten Alleswisser, Alleskönner und Rundumgenies dabei raus, die immer ganz genau wissen, wer und was sie sind, vor allem aber, wer und was der Rest der Menschheit nicht ist! Im schlimmsten Falle heißen solche Typen dann Mao, Stalin oder Hitler, aber die meisten rangieren zum Glück nur unter "lästiges Arschloch" ... LG, eKy
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17.02.2017, 14:39 | #6 |
Gast
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sicherlich hast du recht mit einem Komplex, aber es geht auch um Macht.
Das , genau das, kann man schon im Sandkasten bemerken. Es gibt Kinder, die nicht teilen wollen, weder den Platz, noch die Förmchen, die immer bestimmen wollen, was gespielt wird und vor allem WER im Sandkasten neben ihnen sein darf. Wenn die Eltern da nicht erzieherisch eingreifen, werden solche Menschen daraus. Als Erwachsene verwechseln sie und ihre Fans das gerne mit Stärke, genau das Gegentweil aber ist es. Chrakterschwäche und die Angst, jemand könne ihnen irgendwie voraus sein = Komplex. ( Und ihnen die Macht wieder nehmen). Erziehung ist also eine verantwortungsvolle Aufgabe...viele Eltern waren früher zu autoritär und zu streng, was auch wieder Komplexe hervorruft, weil die Kinder als minderwertig behandelt werden und sich auch so fühlen. Andere wiederum sind zu lasch, zu gleichgültig oder bewusst antiautoritär. Beide Extreme rufen o.g. Verhaltensmuster bei Kind und Erwachsenen hervor. Lg von Koko |
17.02.2017, 15:37 | #7 |
TENEBRAE
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Hi Koko!
Du hast recht, bloß meint mein Gedicht ja erwachsene Menschen, die es längst besser wissen sollten. LG, eKy
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17.02.2017, 20:52 | #8 |
Gast
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Naja, Erich, ich muss DIR ja nichts von Prägungen und Verhaltensmustern erzählen
LG Interessante Themen bedichtest du im Moment LG von Koko |
17.02.2017, 20:57 | #9 |
TENEBRAE
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Hi Koko!
Obiges ergab sich aus externem Anlass, ansonsten bin ich wohl gerade in einer eher sozialkritischen Phase, mit meinem üblichen fatalistisch-melancholischen Touch. LG, eKy
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