07.03.2017, 15:29 | #1 |
Gelegenheitsdichter
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Gedächtnislücke
Gedächtnislücke
Ein schlimmes Ding voll böser Tücke Ist wirklich die Gedächtnislücke. Sie wächst mit meinem Alter mit, Nein, schneller noch, ich halt kaum Schritt. Bekanntlich ist die Schüsselfrage Schon eine echte Menschheitsplage. Man steht vor einer Tür mit Loch Und sucht dazu den Schlüssel, doch Erkennt man nach der Zeit des Suchens, Des Knirschens, Kreischens, lauthals Fluchens, Dass keine Macht in dieser Zeit Aus dieser Lage dich befreit, Es sei denn Einbruch oder Schlüssel – Man denkt, da ist in deiner Schlüssel Ein Sprung, den niemand repariert –, Der diese Lage dechiffriert. Erst neulich ging ich schnell zum Bäcker – Der Käsekuchen ist dort lecker – Und orderte davon ein Stück. Mein Wunsch verhallte ohne Glück: Es fehlte mir an Münzen, Scheinen, Denn Geldbeutel hatte ich keinen. Ich wurde um die Nase blass Und meine Stirne angstschweißnass. Ein Elend ist das Älterwerden: Es häufen sich jetzt die Beschwerden, Der Körper quietscht – der Kopf, er leckt. Was hat der Schöpfer nur bezweckt? Wahrscheinlich war der auch schon älter. Da wird nicht nur die Wollust kälter, Da schwindet auch das klare Hirn. So kann sich selbst die Gottheit irrn.
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Dichtung zu vielen Gelegenheiten -
mit einem leichtem Anflug von melancholischer Ironie gewürzt Alle Beiträge (c) Walther Abdruck von Werken ist erwünscht, bedarf jedoch der vorherigen Zustimmung und der Nennung von Autor und Urheberrechtsvorbehalt |
07.03.2017, 19:38 | #2 |
TENEBRAE
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Hi Walther!
Erinnert ein wenig an Kästner! Witzig zu lesen . Aber das mit dem Schlüsselvergessen hatte ich schon als junger Mann - seither hängen all meine Bünde an Gürtelketten: Haste Hose an, haste Schlüssel dabei! S6Z2 - Über den unmöglich zu betonenden "Geldbeutel" stolpert man hier zwangsläufig! Würd ich umschreiben. Sehr gern gelesen! LG, eKy
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Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen. Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen! Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind. Dummheit und Demut befreunden sich selten. Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt. Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit. |
10.03.2017, 14:57 | #3 |
Gelegenheitsdichter
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Lb eKy,
danke fürs reinlesen. in der tat ist der "Geldbeutel"-vers reimatisch nicht optimal. wenn ich jetzt "das soll so" behaupten würde, bekäme ich die leviten gelesen. also mache ich das nicht. ich rätsle seit der herstellung, wie es besser ginge. mit genügendem abstand wird es mir wohl noch einfallen. lg W.
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10.03.2017, 15:51 | #4 |
Erfahrener Eiland-Dichter
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Lieber Walter,
mein Vorschlag für den "Geldbeutel" ist: Streiche die beiden Strophen 5 und 6. Liebe Grüße Thomas
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© Ralf Schauerhammer Alles, was der Dichter uns geben kann, ist seine Individualität. Diese seine Individualität so sehr als möglich zu veredeln, ist sein erstes und wichtigstes Geschäft. Friedrich Schiller |
10.03.2017, 16:56 | #5 |
TENEBRAE
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Ort: Österreich
Beiträge: 8.570
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Möglich wäre: "denn Geldbehälter hatt ich keinen." Ist aber auch suboptimal. Ich würde den ganzen Reim tauschen, zB. so:
"Ich fand kein Geld in meinen Taschen, so war es Essig mit dem Naschen!" LG, eKy
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16.03.2017, 11:04 | #6 | |
Gelegenheitsdichter
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Zitat:
das ist ein sicherlich überlegenswerter vorschlag. allerdings habe ich diese beiden strophen planungsvoll geschrieben und möchte das als letzte möglichkeit sehen. danke vielmals! lg W.
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16.03.2017, 11:05 | #7 | |
Gelegenheitsdichter
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Zitat:
danke, das in der tat eine gute idee, die ich bei der überarbeitung einbeziehe! lg W.
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