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Satire Zipfel Für Zyniker und andere Fieslinge

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Alt 10.03.2017, 10:26   #1
Falderwald
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Standard Förmliche Abbitte an Herrn Erdogan



Förmliche Abbitte an Herrn Erdogan


Herr Erdogan, ich, Dichter, bitte um Verzeihung,
inzwischen weiß es ja schon jedes Türkenkind,
dass wir bewusst noch immer Nazideutschland sind,
doch Sie verdienen ehrenhafte Benedeiung.

Gerechte Strafe wäre eine Selbstkasteiung,
denn hier, in Deutschlands blondem Rassenlabyrinth,
sind alle blauen Augen bräunlich farbenblind,
wir sind ein Beispiel demokratischer Entweihung.

Und bringen uns die Kritiker mal in Bedrängnis,
oft sind auch freche Journalisten mit dabei,
dann stecken wir die Gauner einfach ins Gefängnis.

Die laute Stellungnahme gilt als Ketzerei,
den Meinungsterroristen wird sie zum Verhängnis...
Ach wären wir doch frei, so frei wie die Türkei.


Falderwald
. .. .


__________________


Oh, dass ich große Laster säh', Verbrechen, blutig kolossal, nur diese satte Tugend nicht und zahlungsfähige Moral. (Heinrich Heine)



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Alt 10.03.2017, 12:38   #2
Thomas
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Lieber Falderwald,

ich denke nach den schlimmen Beschimpfungen, die der arme Herrn Erdowahn über sich ergehen lassen musste, ist diese Abbitte mehr als überfällig.

Liebe Grüße
Thomas

P.S.: Stimmt es eigentlich, dass der türkische Außenminister Cavusoglu auf der Tourismusmesse in Berlin auch für speziell für Deutsche entwickelte Hakenkreuzfahrten nach Antalya geworben hat, mit Candle Light Dinner im SA-Dress und Eva Braun als Stargast?

Klingt wahrscheinlich, denn man muss ja flexibel auf die Kundenwünsche eingehen.
__________________
© Ralf Schauerhammer

Alles, was der Dichter uns geben kann, ist seine Individualität. Diese seine Individualität so sehr als möglich zu veredeln, ist sein erstes und wichtigstes Geschäft. Friedrich Schiller
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Alt 10.03.2017, 13:16   #3
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heimkehrerin
 
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Servus, Falderwald!

Vor kurzem habe ich mich mit einem ehemaligen Türken unterhalten, der vor ein paar Jahren endgültig nach Österreich ausgewandert ist (weil er erkannte, wozu sich die Türkei unter besagtem Herrn entwickelt) , unterhalten, und er erzählte, er hätte den Absprung gerade noch geschafft und auch nur, weil er die türkische Staatsbürgerschaft gänzlich abgelegt hatte (er ist selbst Akademiker, hat seinerzeit in Österreich studiert und auch seine Kinder leben und studieren beide in Österreich), aber drei seiner Freunde dort (auch aus Akademikerkreisen natürlich) säßen inzwischen in Haft und auch sein Vater, der in der Türkei geblieben ist, weil er dort zu fest verwurzelt wäre, müsse in seinem Unternehmen immer wieder unter Schikanen leiden. Es klang für mich nach finsterstem Mittelalter.

Er sagte, er würde sich für Erdogan schämen und dafür, was aus seinem schönen Geburtsland würde und hasse es, dass er sich noch immer - obwohl er längst im Herzen (wenn auch gezwungenermaßen) Österreicher ist - für dessen Politik und Verhalten rechtfertigen müsse. Ich kann das gut nachvollziehen, denn ich habe vor der Bundespräsidentenwahl in Österreich auch gesagt, ich würde mich als Österreicherin in Zukunft vor dem Ausland schämen, gewänne Norbert Hofer das Rennen.

Zu deinem Sonett, das die Hasspolemik des Herrn Erdogan sehr treffend auf den Punkt bringt: ich konnte es auch nach mehrmaligem Lesen nicht flüssig lesen...die 13 Silben sind mir persönlich wohl zu viel...mag sein, ich lese das auch einfach nicht korrekt...also habe ich mir erlaubt, daran zu feilen (etwas, das ich nicht oft tue, wie du weißt, aber hier war es mir wichtig, weil ich den Inhalt sehr wichtig und pointiert finde). Vielleicht ist ja was für dich dabei. Ich hoffe, du empfindest das nicht als zu starken Eingriff in dein Werk.


Herr Erdogan, ich bitte um Verzeihung,
inzwischen weiß schon jedes Türkenkind,
dass wir noch immer Nazideutschland sind,
doch Sie verdienen höchste Benedeiung!

Gerechte Strafe wäre Selbstkasteiung,
denn hier in Deutschlands Rassenlabyrinth
sind Blonde blauäugig für Braunes blind;
ein Beispiel demokratischer Entweihung.

Und bringen Kritiker uns in Bedrängnis,
-oft sind auch Journalisten frech dabei-,
dann stecken wir die Gauner ins Gefängnis.

Die Stellungnahme gilt als Ketzerei,
wird Meinungsterroristen zum Verhängnis...
Ach, wären wir doch frei wie die Türkei.




Sehr gerne gelesen!
Lieber Gruß,
fee
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Alt 10.03.2017, 18:11   #4
Erich Kykal
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Hi Faldi!

Sehr gekonnt schwingst du die feine Klinge von Sarkasmus und giftiger Ironie!
Sowohl stilistisch wie inhaltlich eins deiner besten Werke der letzten Zeit!

Gefällt mir gut mit sechs Hebern, auch wenn fee's fünfhebige Version auch nicht schlecht ist - das Süffisante deiner Verse kommt aber erst mit den längeren Zeilen so recht zur Geltung, da hat die Sprache mehr Platz, mit ihrer Peitsche auszuholen ...

Sehr gern gelesen - und ich finde, du triffst damit voll ins Schwarze (der Seele von Erdogan und seinen Koranfaschisten)! Es ist, als würde sich das Schicksal Deutschlands in den Dreißigern nun in der Türkei praktisch wiederholen!

LG, eKy
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Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen.
Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen!
Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind.
Dummheit und Demut befreunden sich selten.

Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.
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Alt 10.03.2017, 22:10   #5
Kokochanel
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HI Falder,

ich schließe mich vollumfänglich Erich an. Hatte noch überlegt, einen zynischen Text dazu zu machen, so wie der von Thomas im Kommi, aber ihr beide habt euch selbst übertroffen. Insofern bleibt mir nur dieser lapidare Lobkommentar LG von Koko
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Alt 12.03.2017, 20:59   #6
Falderwald
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Moin Thomas,

das habe ich mir auch gedacht, deswegen schrieb ich es ja.

Übrigens hast du richtig gehört, es stimmt. Stell dir mal vor, jetzt gibt es schon Flüge ab 39,- € nach Antalya.
Das liegt wohl daran, dass die Türkei so beliebt ist, die können jetzt sogar Sonderangebote machen.
Ach so, Björn Höcke war wohl ursprünglich an Cavusoglus Angebot interessiert, wollte dann aber doch kein Geschäft mit einem Türken machen...

Vielen Dank für deine Gedanken...


Servus Fee,

sicherlich werden sich viele gebildete Türken fragen, was da denn eigentlich abgeht.
Aber noch viel mehr scheinen diesem Schreihals nachzueifern und alles gut zu finden, was der dort veranstaltet.
Es wird Probleme geben, sowohl für die einen, wie auch für die anderen, wie es an deinem Beispiel ja gut zu erkennen ist.

Ursprünglich war der Text fünfhebig, ich glaube, das hast du instinktiv erspürt, denn du hast ihn fast wortwörtlich gekürzt, doch dann entstanden die beiden Terzette sechshebig, so dass ich mich gezwungen sah, den übrigen Texte entsprechend zu verlängern.
Ich will mir doch von Erich keine Rüffel deswegen einhandeln.

Deswegen wäre dein Vorschlag auch nur ein teilweiser Eingriff ins Werk.

Aber würde mich interessieren, wo genau deiner Meinung nach der Sprachfluss ins Holpern gerät, denn ich kann beim besten Willen keinen eindeutigen Metrikfehler entdecken, bei mir liest sich das flüssig.
Ich bin ja immer zum Nachbessern bereit, wenn meine Metrik fehlerhaft ist, da bin ich nämlich eigentlich sehr penibel.

Ich freue mich aber, dass dir der Inhalt gut gefallen hat und bedanke mich für deine Antwort...


Servus Erich,

ich sehe es mit der Metrik so wie du. Fees Vorschlag ist ja nicht von der Hand zu weisen (s.o.), aber irgendwie konnte ich diese Suppe so noch ein wenig besser würzen, da hast du auch wieder recht.

Auf jeden Fall freue ich mich, wenn ich hier deiner Meinung nach ins Schwarze getroffen habe und kann dir an dieser Stelle noch zwei weitere solche Texte ankündigen, die ich später noch einstellen werde.
Die gehen auch gut ab...

Vielen Dank für deine Rückmeldung und die Zustimmung...


Hi Koko,

ich freue mich auch über einen lapidaren Lobkommentar und bedanke mich ganz herzlich für den deinen...


Vielen Dank für eure Repliken...


Liebe Grüße

Bis bald

Falderwald


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Alt 12.03.2017, 22:01   #7
a.c.larin
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hi falderwald,

ob mit sechs oder nur mit fünf hebern - die sachlage bleibt so oder so trübe!
mittlerweile braucht ein satiriker gar keine satiren mehr zu schreiben - die realtät übertrifft bereits alles geschriebene.

ich persönlich finde fees kürzere zeilen knackiger zu lesen, mir fehlt da auch inhaltlich nix.

wie gesagt: die sachlage ist so oder so trübe.

lg, larin
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Cogito dichto sum - ich dichte, also bin ich!
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Alt 12.03.2017, 22:17   #8
Felix
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Lieber Falderwald,
zur Form ist schon was gesagt worden. Vielleicht interessiert Dich eine weitere Meinung? Ich begrüße Deine Sechsheber, weil ich selbst lieber opulent schreibe.
Zum Inhalt: Volle Zustimmung.
Mein Kurzkommentar hat einen Doppelzweck:
1. Dir ein Kompliment aussprechen
2. Einfach zu zeigen, dass es nicht nur zwei oder drei in diesem Land gibt, die Dir inhaltlich zustimmen.

Liebe Grüße,
Felix
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Alt 13.03.2017, 17:13   #9
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Zitat:
Zitat von Falderwald Beitrag anzeigen
Aber würde mich interessieren, wo genau deiner Meinung nach der Sprachfluss ins Holpern gerät, denn ich kann beim besten Willen keinen eindeutigen Metrikfehler entdecken, bei mir liest sich das flüssig.
Ich bin ja immer zum Nachbessern bereit, wenn meine Metrik fehlerhaft ist, da bin ich nämlich eigentlich sehr penibel.
Wie schon gesagt, lieber Falderwald,

eventuell bin ICH ja die Ursache fürs Holpern und nicht die Metrik in deinem Gedicht. Anscheinend liest es sich ja für alle anderen auch flüssig und die sind ja lyrisch-technisch auch nicht auf der Nudelsuppe dahergeschwommen, wie es bei uns so schön heißt. Trotzdem...ich hab mich wirklich bemüht und es nochmal und nochmal zu lesen versucht...bei mir klingt es immer so:

Herr Erdogan, ich, Dichter, bitte um Verzeihung, xXxx X Xx Xx x xXx
inzwischen weiß es ja schon jedes Türkenkind, xXx Xx Xx Xx Xxx
dass wir bewusst noch immer Nazideutschland sind, x x xX xXx Xxxx x
doch Sie verdienen ehrenhafte Benedeiung. xX xXx Xxxx XxXx

Gerechte Strafe wäre eine Selbstkasteiung, xXx Xx Xx xx Xxxx
denn hier, in Deutschlands blondem Rassenlabyrinth, xX x Xx Xx Xxxxx
sind alle blauen Augen bräunlich farbenblind, x Xx Xx Xx Xx Xxx
wir sind ein Beispiel demokratischer Entweihung. x X x Xx xxXxx xXx

usw....

Ich gebe den anderen auch darin recht, wenn sie sagen, bei der sechshebigen Variante sind die sprachlichen Spitzen natürlich besser zu transportieren. Aber es will - wider besseren Wissens - bei mir beim Lesen einfach nicht rund werden. Ev. betonen wir Wiener auch manches anders? ...

Etwas ratlose liebe Grüße,

fee
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Alt 15.03.2017, 19:59   #10
Falderwald
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Servus larin,

tja, es sieht tatsächlich ziemlich düster am politischen Welthimmel aus und anstatt dass die Wolken abziehen, ziehen sie sich immer mehr zusammen.
Auf Wunder könen wir wohl nicht hoffen und beten nützt da auch nix, wie man allseits sehen kann...

Eigentlich könnte man sich die Satiren sparen, aber auf der anderen Seite eignen sich solche zumindest dazu, bei ihrem Verfasser ein wenig Frust abzubauen. Und solange alles verbal abläuft, ist es eine Sache des Intellektes.
Der eine lacht über diese Satiren, der andere über jene Satiren erzürnt, es ist, wie es immer ist, eine Frage des Standpunktes und bleibt somit relativ...

Danke für deine Anteilnahme...()


Moin Felix,

die Zeilenlänge bleibt Geschmacksache, eigentlich versuche ich, mich auf die kürzeste zu beschränken, eben meinen Stoff, den ich erzählen will, zu verdichten. Aber es gelingt nicht immer (dazu gleich im nächsten Kommentar ausführlicher s.u.).

Schön, dass du dem Inhalt zustimmen kannst.
Aber ist doch wahr, meine Güte, auch wenn ich momentan von unserer Regierung nicht besonders angetan bin, ist es doch lächerlich, dass gerade dieser der Vorwurf "faschistischer Nazimethoden" gemacht wird, und dass von einem Staatsoberhaupt, das gerade versucht, mit äußerst zweifelhaften Methoden eine parlamentarische Republik zu destabilisieren und abzuschaffen.
Auf jeden Fall müssen wir uns da ja mal bei ihm entschuldigen, nicht wahr?

Auf jeden Fall freue ich mich, dass wir hierüber einer Meinung sind und bedanke mich für deine diesbezügliche Rückmeldung...


Servus Fee,

ok, dann zunächst einmal etwas Grundsätzliches zur Metrik, das ich mir in der Theorie angeeignet habe und sehr oft auch bei den alten Dichtern als legitimes Mittel verwendet wurde, wie ich immer wieder nachlesen konnte und was mich auch darin bestätigte, damit nicht ganz daneben zu liegen.

Zunächst einmal kommen drei unbetonte Silben hintereinander in der deutschen Sprache nicht vor. Das gibt es nicht, denn wenn drei solcher "gleichwertiger" Silben hintereinander stehen, dann erfährt die mittlere Silbe eine leichte Anhebung, die in der Metrik ganz legitim im Jambus und Trochäus verwendet werden können.
Wenn es nicht so wäre, dann könnten wir sehr viele mehrsilbige Worte gar nicht in ein bestimmtes metrisches Schema einbinden, und das gibt es nicht.

Warum z.B. betonst du Nazideutschland Xxxx und ehrenhafte Xxxx aber Benedeiung XxXx?

Ganz daneben ist das Rassenlabyrinth Xxxxx hier machst du zwei Hebungen einfach platt.

Nach deiner Betonung könnte man keines der o. a. Worte jemals in einem metrischen Gedicht unterbringen, obwohl du sie zum Teil selbst in deiner fünfhebigen Fassung verwendet hast.

Es kann ja nicht sein, dass diese Worte bei einem Fünfheber funktionieren sollen, aber bei einem Sechsheber dann nicht mehr.

Das kann ich mir wirklich nur noch mit einem Dialekt erklären.

Die erste Zeile, da stimme ich mit dir überein, ist etwas problematisch, da dort auch einige Zäsuren, also Sprachpausen, durch die drei Kommas entstehen. Aber insgesamt geht sie m. E. auch durch.

Und glaube mir, solch offensichtliche Metrikfehler hätte mir Erich gnadenlos um die Ohren gehauen und der hat eigentlich ein sehr gutes Sprachgefühl, behauptet er doch immer, er hätte von Metrik keine Ahnung.

Jetzt mache ich mal eine Metrikanalyse:

Herr Erdogan, ich, Dichter, bitte um Verzeihung,
x XxX, x, Xx, Xx X xXx
(xXxx,X,Xx, XxXxXx so könnte es durch die Zäsuren gelesen werden)
inzwischen weiß es ja schon jedes Türkenkind,
xXx X x X x Xx XxX
dass wir bewusst noch immer Nazideutschland sind,
x X xX x Xx XxXx X
doch Sie verdienen ehrenhafte Benedeiung.
x X xXx XxXx XxXx

Gerechte Strafe wäre eine Selbstkasteiung,
xXx Xx Xx Xx XxXx
denn hier, in Deutschlands blondem Rassenlabyrinth,
x X, x Xx Xx XxXxX
sind alle blauen Augen bräunlich farbenblind,
x Xx Xx Xx Xx XxX
wir sind ein Beispiel demokratischer Entweihung.
x X x Xx Xx Xx(X) xXx (hier greift die Regel mit den drei unbetonten Silben ganz deutlich eigentlich wäre "demokratische Entweihung" XxXxx xXx , da aber die mittlere Silbe leicht angehoben wird, entsteht dort im normalen Sprachfluss eine Hebung. Beispiel von Goethe: "Ihr naht euch wieder, schwankende Gestalten". Schwankende Gestalten eigentlich: Xxx xXx. Aber auch hier stehen diese Worte in einem fünfhebigen Jambus und so tritt diese Regel in Kraft.

Und bringen uns die Kritiker mal in Bedrängnis,
x Xx X x Xx(X) x X xXx
oft sind auch freche Journalisten mit dabei,
x X x Xx XxXx X xX
dann stecken wir die Gauner einfach ins Gefängnis.
x Xx X x Xx Xx X xXx.

Die laute Stellungnahme gilt als Ketzerei,
x Xx XxXx X x XxX
den Meinungsterroristen wird sie zum Verhängnis...
x XxXxXx X x X xXx
Ach wären wir doch frei, so frei wie die Türkei.
x Xx X x X, x X x X Xx.

Wie gesagt, bis auf die erste Zeile, wo durch die Zäsuren auch ein Hebungsprall beim Lesen entstehen könnte, sind alle Zeilen astrein jambisch, denn wenn es nicht so wäre, dann könnten wir überhaupt nicht metrisch schreiben, das wäre völlig unmöglich.

Es kann also nur am Dialekt liegen...

Lies den Text bitte einmal nach meiner Metrikanalyse laut und ganz abgehackt, Silbe für Silbe, dann wirst du den Takt selbst erspüren...

Vielen Dank für deine erneute Rückmeldung...


Ich danke euch allen für eure Kommentare...


Liebe Grüße

Bis bald

Falderwald


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Oh, dass ich große Laster säh', Verbrechen, blutig kolossal, nur diese satte Tugend nicht und zahlungsfähige Moral. (Heinrich Heine)



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