02.04.2017, 10:12 | #1 |
Erfahrener Eiland-Dichter
Registriert seit: 24.04.2011
Beiträge: 3.375
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Herrn Maiers Tanzlust
Herrn Maiers Tanzlust
Herr Maier ist seit einem Monat ganz begeistert von Ballett und Pas de deux: Die höchste aller Künste ist der Tanz! Er hebt graziös sein Beinchen in die Höh und strahlt und wähnt sich fast im Paradiese, gelingt die vierte Position der Füße. Am Abend geht er freudig ins Theater, in "Schwanensee", für ihn das zwölfte Mal, er steht im dritten Rang trotz Muskelkater: Odette tanzt heute wieder genial. Herr Maier starrt ins Opernglas hinein und möchte neben ihr Prinz Siegfried sein. Der scheint ihm ohnehin zu grob für sie und meistens tanzt er wenig elegant. Herr Maier sieht sich schon als Tanzgenie, er kommt und siegt und reicht Odette die Hand, bis Rotbarts Welle beide dann verschlingt: Welch schöner Tod! – Wozu Tschaikowski klingt.
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© Ralf Schauerhammer Alles, was der Dichter uns geben kann, ist seine Individualität. Diese seine Individualität so sehr als möglich zu veredeln, ist sein erstes und wichtigstes Geschäft. Friedrich Schiller Geändert von Thomas (02.04.2017 um 12:22 Uhr) |
02.04.2017, 12:23 | #2 | |
heimkehrerin
Registriert seit: 19.02.2017
Ort: im schönen Österreich
Beiträge: 389
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Zitat:
Das ist einfach ur-herzig und charmant, lieber Thomas! Ein Gedicht so richtig zum Knuddeln. Herr Maier ist einfach zu putzig, um wahr zu sein. Ich mag ihn wirklich sehr - hat er sich doch die kindliche Unschuld und das Träumen von großem Ruhm bewahrt und geht ganz darin auf. Die letzte Zeile ist auch der entsprechend krönende Abschluss. Schappooh (oder auch Schlappohr, wie eine Freundin und ich zu sagen pflegen) ! Ich bin auch sehr beeindruckt - die vierte Position. Nicht übel! Da scheint er ja doch noch recht geschmeidig zu sein. Sehr sehr gerne gelesen! Danke für den Riesenschmunzler! Lieber Gruß, fee |
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02.04.2017, 17:39 | #3 |
TENEBRAE
Registriert seit: 18.02.2009
Ort: Österreich
Beiträge: 8.570
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Hi Thomas!
RUMMS-TÄTÄRÄÄHHH! ... möchte man fast sagen ... Süffisant formuliert! Schon in den vergangenen Jahrhunderten waren die tanzbegeisterten Herren in den Theatern und Varietès eher von Odette's Rundungen fasziniert als von der Eleganz und dem Anspruch der Kunst an sich ... - wer will's ihnen verdenken! Nebenbei: Da die Zeilen 5 und 6 im Paarreim gehalten sind, fällt beim Lesen der Kadenzenwechsel stärker auf: S1 - weiblich, S2 und 3 - männlich. Sehr amüsiert gelesen! LG, eKy
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Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen. Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen! Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind. Dummheit und Demut befreunden sich selten. Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt. Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit. |
03.04.2017, 14:52 | #4 |
Erfahrener Eiland-Dichter
Registriert seit: 24.04.2011
Beiträge: 3.375
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Lieber Erich,
danke für die positive Wertung. Bezüglich der Kadenzen hast du natürlich Recht (und mir ist es ja auch aufgefallen), aber in solch lockeren Dingern, die ja wirklich nicht den Anspruch großer Kunst erheben, hoffe ich, dass dein strenger Blick es durchgehen lassen kann. Liebe Grüße Thomas
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© Ralf Schauerhammer Alles, was der Dichter uns geben kann, ist seine Individualität. Diese seine Individualität so sehr als möglich zu veredeln, ist sein erstes und wichtigstes Geschäft. Friedrich Schiller |
08.04.2017, 11:56 | #5 |
Gast
Beiträge: n/a
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Hallo Thomas,
Die Maiers und Müllers sind mit ihrer charmanten Schusseligkeit liebenwert. Herr Maier als begeisteter Balettfan und Charmeur begeistert mich. Sehr gediegen und doch bodenständig. Geschmunzelt und zustimmend genickt Liebe Grüße sy |
08.04.2017, 19:08 | #6 |
Erfahrener Eiland-Dichter
Registriert seit: 24.04.2011
Beiträge: 3.375
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Liebe Fee,
bitte entschuldige, ich Trottel habe wieder mal einen Kommentar übersehen, und zwar diesmal deinen, sorry. Liebe syranie, auch dir vielen Dank. Liebe Grüße Thomas
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© Ralf Schauerhammer Alles, was der Dichter uns geben kann, ist seine Individualität. Diese seine Individualität so sehr als möglich zu veredeln, ist sein erstes und wichtigstes Geschäft. Friedrich Schiller |
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