Irische Impressionen

[Archimedes]

(Dublin)
Aus dem sonnigen Berlin
sind wir zügig abgeflogen.
Unter uns die Wolken zogen,
hin zum diesigen Dublin.

Häuserzeilen wie Kasernen,
zwischendrin ein wenig Grün.
Pub nennt man hier die Tavernen,
unterm Schirm flitzt man dorthin.

(Land)
Alles grau und sehr viel grün,
so sind Himmel, Haus und Wiesen.
Zwischendrin die Ginster blühn,
dazu Regen, nicht nur diesen.

Mauerstreifen sich erstrecken,
scharf zu trennen manche Flur.
Manchmal sind es auch nur Hecken
zwischen Schaf- und Kuhkultur.

Häuserzeilen, meistens niedrig,
säumen Weg, wie an der Schnur.
Farbenfroh sie trotzen wiedrig-
keiten der Natur.

Sonne kommt durch Wolkenspalt,
kommt am vierten Tag.
Machte leider hier nicht Halt.
Ob sie uns nicht mag?

(Limerick)
Eine Reisegruppe aus Deutschland
Hat Irland fast garnicht erkannt.
Das Wetter war schlicht,
es besserte sich nicht.
Den Trost in Irischem Wiskey sie fand.

Der Tomas die Reise leitet,
uns Kultur und Land unterbreitet.
Mit manchem Witz,
vorn von seim Sitz
er lustig die Fahrt so bestreitet.

(Busfahrer)
Fahrer Niel fährt falsch herum,
um den Kreisel, nicht zum Spaß.
Er ist trotzdem gar nicht dumm,
alle Iren tuen das.

Abends singt er von der Liebe
Und von seinem Heimatland,
dass die Freiheit kommt und bliebe.
Publikum dies herrlich fand.

(Tralee)
Die halbe Stunde Sonnenschein
War leider schon vorbei.
Schon wieder nieselte sichs ein.
Der kleine Tagessturm war grad dabei,
die Regenschirme umzudrehn.
Jetzt draußen sah man niemand gehen.

Nur eine Gruppe von Touristen dort,
die rannte unterm Regen fort,
hin zum Cafe, um sich zu schützen,
beim Irish Coffee warm zu sitzen.

(Fazit)
Weil die Sonne hier abhanden
und der Himmel ständig grau,
habe ich dies Volk verstanden:
Dafür sind sie innen blau.

Irland ist ein starkes Land,
stark im Wetter und im Trinken.
Es durch Klippen und manch Hand
niemals wird im Meer versinken.

Trotz Nebel, Sturm und manchem Regen,
mit Fahrer Niel, der oft verwegen,
ganz knapp am tiefen Abgrund fuhr,
verbrachten wir die Irland-Tour,
recht froh mit mancher Unterbreitung.
Schuld daran war die gute Leitung.

[Medusa]

Lieber Archimedes,

irgendwie habe ich mir Irland anders vorgestellt, mit blauem Himmel, grünen Wiesen, weißen Schäfchen und viiiieln netten Menschen. Das mit dem blauen Himmel hat bei Deinem Besuch dort wohl nicht wirklich geklappt, und wenn die grünen Wiesen matschig vom Regen sind, verlieren sie auch an Charme, oder? Ich denke, auch Schafe und Kühe ziehen ihre Köpfe bei Regen ein.

Diese "Unschönigkeiten" hast Du sehr eindringlich beschrieben. Aber Du hast nicht vergessen, die Annehmlichkeiten der Pubs, die Kultur und den netten Reiseleiter zu erwähnen.

Das alles hast Du mit schöner Melodie in Worte gefasst und ein trotz aller Widrigkeiten buntes und angenehmes Bild der Insel gezeigt. Mit dickem Pullover und Friesennerz im Gepäck könnte ich mir einen Aufenthalt nach dem Lesen Deines Gedichtes dort sehr schön vorstellen.

Sehr gerne gelesen.
Verträumte Grüße,
Medusa.

[Archimedes]

Liebe Medusa, nachdem die Enkel wieder in Hamburg sind, und der Rasen gemäht ist, habe ich nun Zeit gefunden, dir zu antworten.

Ich freue mich, dir mit den Gedichten eine Freude bereitet zu haben. Diese hatten auch die Leute im Bus, als ich sie dort vorgelesen habe. Manche benutzen sie jetzt als Ergänzung zu ihren Urlaubsbildern.

Das Wetter war wirklich schlecht. Da wir aber die meiste Zeit im Bus verbracht haben, konnte man trotzdem die schöne Landschaft genießen. Nur die Besichtigungen der Orte zu Fuß landeten meistens schnell in der Kneipe.

Gruß Archimedes ...der seinen Kreishorizont erweitert hat