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Beschreibungen von Personen, Dingen, Zuständen, Stimmungen, Gefühlen, Situationen |
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#1 |
Erfahrener Eiland-Dichter
Registriert seit: 27.08.2014
Beiträge: 470
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Mein Stern stieg auf im Blau, doch schon verglomm er, als ich ihn sah in angehauchter Nacht. Jedoch ihr wisst es selbst, wie lang ein Sommer dir in der Blüte deiner Jugend lacht. Wenn sich die goldnen Ährenfelder wiegen im Mittagswind, mit dem die Grillen sirrn, wenn lautres Glück und Hoffnungen obsiegen und Blumenkränze schmücken Haupt und Stirn. Wenn jener hehren Gottheit Gunst und Güte vor deinem oberflächlichem Gemüt sich offenbart, das aller Groll sich hüte, dein Licht zu löschen, das im Lied erglüht. Und von hienieden, in der großen Ferne, den Blick so weit gestreut als wie ich konnt, da sah ich blinzelnd nicken tausend Sterne am dämmerfahlen Abendhorizont. Ein jeder war für eine Nacht, die brausend verflog in Nächten, die nichts halten soll, - so flohen sie, ich unter ihnen hausend, von Mond und Sternenglanz die Augen voll. Und nicht ein Hauch von Müdigkeit bestrich mich, das sieche Herz pulsiert wie ein Vulkan, der Schatten einer Melodie umschlich mich, gewirkt aus Lethargie und nacktem Wahn. Was drang, Erinnerungen auszuspühlen, den Mühlstrom ohne Rückblick immerfort, das was da lag am Grund nicht aufzuwühlen und trägt uns hin mit jedem neuen Wort. Gesäumt von Blumen ruhen meine Pfade umschäumt von sinnbetäubend scharfem Duft und jeder Auswuchs einer Eskapade verschafft so der Gewöhnung etwas Luft. Der Freudentaumel und das Lachen übt sich zur Etikette dieser großen Schau. Kein Vorwärtsdrängen und kein Himmel trübt sich vor grimmer Wolkenmasse fahlem Grau. Und immer grüßt ein Stückchen Unbehagen dem Selbstgefallen meiner Gangart nach, bei allem, was ich tu, an meinen Tagen, bis mich der Stachel bittren Zweifels stach. Ich weiß noch wohl, wie heiß die Sonnen glühten, wie lang ein Tag sich mit den Stunden zog; im Auftakt eines irren Traums versprühten Gitarren einen zauberhaften Sog. Und wieder tut sich eine Symphonie auf aus Zimt und Farben, Duft und allerlei. Nur irgendwann hört selbst die Euphorie auf, doch noch ist dieser Sommer nicht vorbei. || So viele Sommer, die mir einstmals kamen gelöst von Strenge, Disziplin und Norm, ganz unbefleckt von Ideal und Namen und passten auch in keine feste Form. Ich nahm und griff sie mir zu meinem Spaße und pfiff ein Lied so fröhlich vor mir her und ging voll Seligkeit die lange Straße mit unbeschwertem Schritt - und sie war leer. 17.08.17
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Das Leben ist eines der schwierigsten. |
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#2 |
Gast
Beiträge: n/a
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Hallo Terrapin,
"Und wieder tut sich eine Symphonie auf aus Zimt und Farben, Duft und allerlei. " Finde ich super und ich lese Sachen wie "Zimt" etc... nicht oft, was ich schade finde. Worte wie "Milch", "Zimt", "Zucker", "Salz". Die Aufzählung hätte ich jedoch zu ende gebracht. "aus Zimt und Farben: Chemie der Malerei." Nur als Anregung. Richtig, richtig gut - Was drang, Erinnerungen auszuspühlen, den Mühlstrom ohne Rückblick immerfort, das was da lag am Grund nicht aufzuwühlen und trägt uns hin mit jedem neuen Wort. Auch richtig gut - Erinnerungen auszuspühlen ist eine intensive Formulierung. den Blick so weit gestreut als wie ich konnt, [als-wie gewollt? falls ja, warum?] -> den Blick so weit gestreut nur wie ich konnt, Die Bewegung des Rausches, die Zerstreuung und Aufspaltung seiner Elemente beschreibst du wunderbar detailliert - die Filigrandecke der Perzeption und das Erfahren zerfließt in Teile zu einer dichten Substanz zur Selbstreflexion und Narration hin. Die Liebe zum Rausch wird deutlich oder besser: die Liebe zum Ausleben der Berauschung. Für mich lässt das Gedicht aber noch weit mehr offen: ich stelle den Rausch in Frage, hier wird auch eine Rauschempfindung gegenüber der Natur deutlich, insbesondere die Nacht. Die Lyrik kann wie ein Rausch sein und Lyrik wird im Rauschein, sowieso noch etwas komplett Neues. Großes Kompliment. vlg EV Geändert von Eisenvorhang (23.03.2018 um 13:23 Uhr) |
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#3 |
Gast
Beiträge: n/a
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Hallo Terra,
Ich will dir als Rückmeldung geben, dass ich schwer beeindruckt bin. Großes Kino! ![]() Es liest sich wie in einem einem Sog. Es ist Beschreibend und dennoch nah am Menschen. Ich habe keine Lieblingszeile, und der Titel hat mich veranlasst hierher zu kommen. Ich sehe hier einen Rauschzustand aber auch Surreales, das ins Thema passt. Wow! sy ![]() ![]() ![]() |
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