29.03.2018, 13:56 | #1 |
Gast
Beiträge: n/a
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Der Preis fürs Glück
Der Preis fürs Glück
Das schönste Jahr, der schönste Tag, sind wie in Geiselhaft in unserm Kopf gehalten, im langen Nimmerloslassschmerz, im nie mehr heil wie früher Sein, und wir verwalten ein Wehtun, das in Gestrigkeiten ruht. Erinnern heißt, man trägt sich langsam matt an Überlebensschuld, am Weitergehen, man rollt sein Selbst bergan, bergab und hat sich längst am Weltgeplänkel sattgesehen. Wie geht in eins: Verlust und Lebensmut? Doch wer hier an sich hält und überleitet die alte Wehnis in ein neues Jetzt, wird zwar nicht frei vom Schmerz, jedoch begleitet vom Miteinandersein. Wir sind verletzt, doch stehn im Tag, bis uns die Zeit vertut. Was schön ist, trägt das Sterbemal als Wunde vom ungefragt Geborensein davon, die Irdischkeit, die rasche Jagd, das schon nicht mehr ganz Hiersein sind im Grunde der Preis fürs Glück, das große Einmalgut. Geändert von Sufnus (30.03.2018 um 23:36 Uhr) |
29.03.2018, 20:08 | #2 |
TENEBRAE
Registriert seit: 18.02.2009
Ort: Österreich
Beiträge: 8.570
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Hi Sufnus!
Gut und komplex geschrieben, bloß mit manchen neologistischen Worthomunkuli tu ich mich etwas schwer: "Nimmerloslassschmerz, Einmalgut, ..." "Irdischkeit" halte ich für falsch, das müsste meines Erachtens "Irdischheit" oder besser: "Irdischsein" heißen - das klingt aber auch nicht schöner! Eins hast du übersehen, o du nachhaltig hauptwörtlich Gebrauchender: S1Z4 - Das "nie mehr heil wie früher Sein" ist ebenfalls ein hauptwörtlicher Gebrauch. Früher hätte man es "Nie-mehr-heil-wie-früher-sein" geschrieben ... - auch hier fand mit der NR keine deutliche Verbesserung statt, nur eine Unübersichtlichkeit wurde durch eine andere ersetzt. Apropos unübersichtlich: du schreibst wirklich gut und sprachlich versiert, aber gerade deshalb solltest du - so mein Rat, denn es geht mir zuweilen ähnlich - darauf achten, dich nicht in allzu komplexen Wort- und Satzkonstrukten zu verzetteln - oft ist weniger mehr, wenn es "lyrisch" bewegend sein soll. Mehr als hier sollte es keinesfalls mehr werden, eher etwas weniger Verhauptwörtlichung und gespreizte semantische Intellektualität auf höchtem Niveau (obwohl ich auch das sehr gern lese - aber wie viele noch?)! Das aber nur am Rande ... Sehr gern gelesen! LG, eKy
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Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen. Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen! Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind. Dummheit und Demut befreunden sich selten. Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt. Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit. |
30.03.2018, 19:21 | #3 |
Gast
Beiträge: n/a
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Hey eKy!
Dankeschön für die Gerneerfolgnis des Zeilenkonsums meiner Verse! Ich versuch mich gerne dann & wann an komplexen und dann auch mal wieder an sprachlich simpleren Poetereien. So oder so... auf den Nimmerloslassschmerz und das Einmalgut lass ich nix kommen, Du alter Zausel! Aber das Sein wird Kapitalisiert. |
30.03.2018, 20:12 | #4 |
Slawische Seele
Registriert seit: 07.02.2009
Ort: Inselstadt Ratzeburg
Beiträge: 5.637
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Hallo Sufnus,
ich bin hier in eine ganz eigene und besondere Lyrik getaucht. Ich verstand und fühlte mich verstanden. Ich erkannte einen Preis, der nicht festgesetzt wird, um gehandelt zu werden. Es geht um einen Preis, den es zu erkennen gilt. Zauberhaft verdichtet, nachdenklich gestaltet. Sehr, sehr gern gelesen. Liebe Grüße Dana
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Ich kann meine Träume nicht fristlos entlassen,
ich schulde ihnen noch mein Leben. (Frederike Frei) |
30.03.2018, 23:37 | #5 |
Gast
Beiträge: n/a
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Liebe Dana!
Dankeschön für Dein Lob, das ich mir sehr gern zu Herzen nehme! Liebe Grüße S. |
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