26.05.2009, 15:15 | #1 |
gesperrte Senorissima
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Das älteste Gewerbe
Gotteskrieger oder "Das älteste Gewerbe"
. . Ein altes? Das älteste Gewerbe: "Wir rotten aus" wird es genannt. Es wird geprügelt, wird verbrannt, es wird gerungen um das Erbe. Erbe heißt "Land" und Land ist mein! Ich schieß mit Pfeil und Bogen. Weichst Du nicht, hast Du mich betrogen. Ich dringe ein, werd Sieger sein. Machts Pfeil und Bogen nicht - ich denk mir Andres aus. Vor zu eroberndem Haus bringts das Atomgewicht. Was kümmern mich Frauen, die Weiber - was kümmert mich Dein Kind? Sobald wir Sieger sind sind wir die Chronik-Schreiber. Wir haben das Wahre gebracht, gabs auch nur Asche und Schutt. Euch machten wir endlich kaputt. Wir bleiben die Siegermacht. |
29.05.2009, 13:55 | #2 |
Erfahrener Eiland-Dichter
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Hallo cyparis
Dieses ist bislang unkommentiert, und ich bin auch nicht sehr begeistert vom Werk. Als ältestes Gewerbe, so scheint mir, stellst du wider Erwarten nach dem Titel, das Kriegshandwerk dar. Insofern hast du inhaltlich ganz sicher recht, ausrotten von Feinden oder Konkurrenten (siehe Kain und Abel) mag das erste "Gewerbe" gewesen zu sein, um sich einen Vorteil zu verschaffen oder einen vermeintlichen Nachteil "auszugleichen". Sogar Kain hat einen Vorteil davon gehabt, wenn auch unter seelischer Pein: Gott hat sich mit ihm abgegeben! Dies nennt man in der Pädagogik "Negative Zuwendung", also, ein Kind, das Aufmerksamkeit seitens der Eltern z.B. entbehren muss, stellt irgendeinen Blödsinn an. Es bekommt zwar Schelte oder eine drastischere Strafe, aber immerhin wendet sich der Vater oder die Mutter ihm zu! Ganz tief in deinen Zeilen ist auch noch das archaische Prinzip aller Evolution zu lesen: Nur der Stärkere übernimmt Lebensräume! Was die Stärke ausmacht, spielt vordergründig keine Rolle. Ob Reißzähne oder Bomben, egal. Man darf auch nicht vergessen, dass wir fast nur von den Siegern, die sich auf Kosten anderer Leben erkämpften, erfahren. Tote Besiegte können nicht Geschichte überliefern. Auch das AT hat die Berichterstattung über Abel eingestellt. Nur Kain und seine Nachfahren sind unsere Vorfahren, gelle? Also, so weit, so gut dein Gedicht. Metrisch ist es nach meinem Dafürhalten (wieder mal) so ungleich, wie die humane Gerechtigkeit. Auch der Leserhythmus ist im Gegensatz zum Militär ohne Gleichschritt. Aber dies sind auch Kriterien, die nicht unbedingt Jungfrauen im Paradies nach sich ziehen, wenn man sie einhält und befolgt. Blaugold |
29.05.2009, 22:42 | #3 |
gesperrte Senorissima
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Lieber Blaugold,
daß dies kein gutes Gedicht ist, weiß ich. Selten kommt es vor, daß ich Strophen unüberlegt einfach so eintippe. Hier geschah es und Deine Kritik ist mehr als angebracht. (Was Kain betrifft: ich bin immer noch der protestantischen Ansicht, daß er von seinem "Herrn" das Mal auf die Stirn bekam, daß er n i c h t getötet werden solle, sondern daß ein Jeder sehe, was seine Sünde war.) Mich hat - für kurze Zeit - mit Rage erfüllt, daß die Prostitution als "ältestes Gewerbe" der Welt bezeichnet wird. Lassen wir es dabei bewenden? Dialektisch bin ich Dir nicht gewachsen. Das stört mich aber überhaupt nicht. Im Gegenteil! Ich lese gerne gutdurchdachte Kommentare! Lieben Gruß von cyparis |
29.05.2009, 22:53 | #4 |
Der reimende Irrsinn
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Beiträge: 83
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Hallo Cyparis!
Uiuiuiui, harter Tobak. Ich dachte ja beim Titel eher an etwas anderes, aber das kommt dem auch sehr nahe. Der Kampf zwischen den Geschlechtern halt. Bei uns daheim ist leider immernur der falsche Sieger, oder Siegerin. Ich habe mal ein Bericht gesehen über Papa-Neuguinea. Dort ging es um die Kaffeeernte durch eingeborene Familien. Doch Nachbarfamilien bekämpften sich mit Giftpfeilen und Messern. Nicht wegen des Landes, nicht wegen des Kaffees und nicht wegen Hunger. Auf die Frage "Warum?", antworteten sie gelassen;"Was sollen wir denn sonst tun?" Das hat mich bewegt. Genauso wie dein gereimter Text, allerdings behagt mir das technische nicht ganz so. Anspruch auf Lyrik? Weiß nicht, für mich zählt eh mehr der Inhalt und das Menschliche. Gern gelesen und LG |
29.05.2009, 23:00 | #5 |
gesperrte Senorissima
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Lieber Strassenreimer,
ja - die Form ist sehr ungenügend. Trotzdem schäme ich mich nicht dafür - auch "Nein! So nicht" in schlechter Form/Metrik/Reimart ist hier gsd erlaubt. Hier war mir nur der Inhalt wichtig. A propos Lyrik: Was hier an Lyrik durchgeht (sehr neuerdings - da kann ich das "Meinige" auch Lyrik nennen.) Immerhin ist es gereimt. Trotz meines momentanen Zornes. Lieben Gruß von cyparis |
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