Gedichte-Eiland

Laie · 05.08.2018, 23:12

In wilden Pirouetten flattern
zwei kleine Schmetterlinge um
den Flieder, der mit immer mattern
Gebärden niedersinkt und stumm

an einer Hausfassade kauert.
Nur wenig leuchtet noch an ihm,
der Rest ist ausgedorrt und trauert
dem Regen nach, der ihn umschauert
hat, als der Frühling endlos schien.

Erich Kykal · 06.08.2018, 10:46

Hi Laie!

Die Fliederzeit ist ja eigentlich schon lang vorüber - da muss bei dir ja ein ganz besonderer Spätzünder wachsen!

Gefällt mir sehr gut (wie immer), bis auf die letzte Zeile: Das eindame "hat" will sich da einfach nicht in die Melodie finden. Ein Verb zu zerreißen und das Hilfszeitwort abzuteilen, kommt mE. lyrisch wie sprachlich nicht gut.

Vielleicht könnte man das so lösen:
.....
der Rest ist ausgedorrt und trauert
dem Regen nach, der ihn umschauert.
Ach, wie der Frühling endlos schien. (oder: Ach, wie der Lenz doch endlos schien.)

Sehr gern gelesen!

LG, eKy

Laie · 06.08.2018, 12:07

Hi eKy,

ein anderer Name für die Pflanze lautet "Sommerflieder". Vielleicht liegt es daran, dass er noch blühen möchte. Aber die Hitze und Trockenheit macht es ihm unmöglich, frisch und kräftig auszusehen.

Mit den beiden letzten Versen habe ich zunächst auch gehadert. Aber irgendwie geht es doch ganz gut zu lesen, wenn man es an einem Stück tut und keine Pause nach dem Reim einlegt. Optimal ist was anderes, das ist klar. Das "hat" wegzulassen ist keine wirklich Option für mich, um ehrlich zu sein. Da müsste ich mir eine völlig andere Satzkonstruktion überlegen. Hmmmm.
Dennoch vielen Dank für deinen Vorschlag!

Beste Grüße,
Laie

***Chavali*** · 07.08.2018, 11:05

Hallo Laie,

ich mag Schmetterlingsflieder und seine bunten Bewohner, die bis in den September hinein auf den
meist violetten Blütendolden sitzen.

In diesem Jahr ist unglaubliche Dürre daran schuld, dass so vieles verdorrt

Dein Gedicht dazu ist gut gelungen und bringt es auf den Punkt.
Wollen wir hoffen, dass uns nicht jedes Jahr dieser Irrsinn heimsucht

LG Chavali

Laie · 09.08.2018, 19:51

Hi Chavali,

vielen Dank für deine Gedanken zum Text

Ich hoffe auch, dass dies nicht zur Regel wird, befürchte es aber.

Beste Grüße,
Laie

23.08.2018, 12:58

Hi Laie

Auch dieses Gedicht ist zauberhaft. Es war ja diesen Sommer sehr heiß, und alle Tiere waren müde, und die Menschen auch.

Dein Stil ist unnachahmlich!

Sehr gerne gelesen ju

Laie · 28.08.2018, 17:47

Vielen Dank, liebe Juli!

Es freut mich, dass dir das Gedicht gefällt

Beste Grüße,
Laie

***Dana*** · 08.10.2018, 22:02

Lieber Laie,
wie schön ist Dein Beschauen - im August den Frühling zu erwähnen.

(In meinem Garten blüht(e) ein lila und ein weißer Schmetterlingsstrauch - ich weiß also, was Du siehst.)
Trotz des fehlenden Regens blieben die Bilder irgendwie stimmig.
Ein ganz, ganz dickes Lob.

Liebe Grüße
Dana

Laie · 30.10.2018, 19:10

Hallo Dana,

vielen Dank! Ich hoffe, du nimmst ihn so verspätet an.

Ich freue mich jedenfalls über deinen Kommentar.

Grüße
Laie

Walther · 31.10.2018, 15:27

Hi Laie, ein feines fliederwerk mit schmetterlingsgarnitur. lg W.

05.08.2018, 23:12	#1
Laie Erfahrener Eiland-Dichter Registriert seit: 17.11.2015 Ort: Oberpfalz Beiträge: 539	Schmetterlingsflieder In wilden Pirouetten flattern zwei kleine Schmetterlinge um den Flieder, der mit immer mattern Gebärden niedersinkt und stumm an einer Hausfassade kauert. Nur wenig leuchtet noch an ihm, der Rest ist ausgedorrt und trauert dem Regen nach, der ihn umschauert hat, als der Frühling endlos schien. __________________ Schreiben, wie Monet malte.

06.08.2018, 10:46	#2
Erich Kykal TENEBRAE Registriert seit: 18.02.2009 Ort: Österreich Beiträge: 8.570	Hi Laie! Die Fliederzeit ist ja eigentlich schon lang vorüber - da muss bei dir ja ein ganz besonderer Spätzünder wachsen! Gefällt mir sehr gut (wie immer), bis auf die letzte Zeile: Das eindame "hat" will sich da einfach nicht in die Melodie finden. Ein Verb zu zerreißen und das Hilfszeitwort abzuteilen, kommt mE. lyrisch wie sprachlich nicht gut. Vielleicht könnte man das so lösen: ..... der Rest ist ausgedorrt und trauert dem Regen nach, der ihn umschauert. Ach, wie der Frühling endlos schien. (oder: Ach, wie der Lenz doch endlos schien.) Sehr gern gelesen! LG, eKy __________________ Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen. Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen! Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind. Dummheit und Demut befreunden sich selten. Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt. Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.

06.08.2018, 12:07	#3
Laie Erfahrener Eiland-Dichter Registriert seit: 17.11.2015 Ort: Oberpfalz Beiträge: 539	Hi eKy, ein anderer Name für die Pflanze lautet "Sommerflieder". Vielleicht liegt es daran, dass er noch blühen möchte. Aber die Hitze und Trockenheit macht es ihm unmöglich, frisch und kräftig auszusehen. Mit den beiden letzten Versen habe ich zunächst auch gehadert. Aber irgendwie geht es doch ganz gut zu lesen, wenn man es an einem Stück tut und keine Pause nach dem Reim einlegt. Optimal ist was anderes, das ist klar. Das "hat" wegzulassen ist keine wirklich Option für mich, um ehrlich zu sein. Da müsste ich mir eine völlig andere Satzkonstruktion überlegen. Hmmmm. Dennoch vielen Dank für deinen Vorschlag! Beste Grüße, Laie __________________ Schreiben, wie Monet malte.

07.08.2018, 11:05	#4
*Chavali* ADäquat Registriert seit: 07.02.2009 Ort: Mitteldeutschland Beiträge: 13.004	Hallo Laie, ich mag Schmetterlingsflieder und seine bunten Bewohner, die bis in den September hinein auf den meist violetten Blütendolden sitzen. In diesem Jahr ist unglaubliche Dürre daran schuld, dass so vieles verdorrt Dein Gedicht dazu ist gut gelungen und bringt es auf den Punkt. Wollen wir hoffen, dass uns nicht jedes Jahr dieser Irrsinn heimsucht LG Chavali __________________ . Meine Gedichte *--- Meine Blumen-Mini-Sammlung ---* Trauergedichte © auf alle meine Texte *Die Zeit heilt keine Wunden, man gewöhnt sich nur an den Schmerz* *

09.08.2018, 19:51	#5
Laie Erfahrener Eiland-Dichter Registriert seit: 17.11.2015 Ort: Oberpfalz Beiträge: 539	Hi Chavali, vielen Dank für deine Gedanken zum Text Ich hoffe auch, dass dies nicht zur Regel wird, befürchte es aber. Beste Grüße, Laie __________________ Schreiben, wie Monet malte.

23.08.2018, 12:58	#6
juli Gast Beiträge: n/a	Hi Laie Auch dieses Gedicht ist zauberhaft. Es war ja diesen Sommer sehr heiß, und alle Tiere waren müde, und die Menschen auch. Dein Stil ist unnachahmlich! Sehr gerne gelesen ju Geändert von juli (28.08.2018 um 17:55 Uhr)

28.08.2018, 17:47	#7
Laie Erfahrener Eiland-Dichter Registriert seit: 17.11.2015 Ort: Oberpfalz Beiträge: 539	Vielen Dank, liebe Juli! Es freut mich, dass dir das Gedicht gefällt Beste Grüße, Laie __________________ Schreiben, wie Monet malte.

08.10.2018, 22:02	#8
*Dana* Slawische Seele Registriert seit: 07.02.2009 Ort: Inselstadt Ratzeburg Beiträge: 5.637	Lieber Laie, wie schön ist Dein Beschauen - im August den Frühling zu erwähnen. (In meinem Garten blüht(e) ein lila und ein weißer Schmetterlingsstrauch - ich weiß also, was Du siehst.) Trotz des fehlenden Regens blieben die Bilder irgendwie stimmig. Ein ganz, ganz dickes Lob. Liebe Grüße Dana __________________ Ich kann meine Träume nicht fristlos entlassen, ich schulde ihnen noch mein Leben. (Frederike Frei)

30.10.2018, 19:10	#9
Laie Erfahrener Eiland-Dichter Registriert seit: 17.11.2015 Ort: Oberpfalz Beiträge: 539	Hallo Dana, vielen Dank! Ich hoffe, du nimmst ihn so verspätet an. Ich freue mich jedenfalls über deinen Kommentar. Grüße Laie __________________ Schreiben, wie Monet malte.

31.10.2018, 15:27	#10
Walther Gelegenheitsdichter Registriert seit: 09.11.2009 Ort: Im Wilden Süden Beiträge: 3.210	Hi Laie, ein feines fliederwerk mit schmetterlingsgarnitur. lg W. __________________ Dichtung zu vielen Gelegenheiten - mit einem leichtem Anflug von melancholischer Ironie gewürzt Alle Beiträge (c) Walther Abdruck von Werken ist erwünscht, bedarf jedoch der vorherigen Zustimmung und der Nennung von Autor und Urheberrechtsvorbehalt

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