22.03.2019, 20:32 | #1 |
Erfahrener Eiland-Dichter
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Der Gesalbte
Der Gesalbte
Was immer er auch tat, der Wind blies ihm ins Angesicht. Er hörte nicht auf guten Rat und auch auf Drohen nicht. Er ging den eignen Pfad, war immer mit sich selber einig; sein Lebensweg war kerzengrad, nicht eben, sondern steinig. Was immer auch geschah, er kämpfte gegen Gier und Macht, war immer für die Ärmsten da. Man hat ihn umgebracht. P.S.: Lieber Erich, ich habe mir gedacht, dass "Reimschema ABAB, Zeilen kurz-lang-lang-kurz" noch interessanter ist als "Reimschema ABAB, Zeilen lang-kurz-kurz-lang".
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© Ralf Schauerhammer Alles, was der Dichter uns geben kann, ist seine Individualität. Diese seine Individualität so sehr als möglich zu veredeln, ist sein erstes und wichtigstes Geschäft. Friedrich Schiller Geändert von Thomas (23.03.2019 um 16:19 Uhr) |
23.03.2019, 08:00 | #2 |
Erfahrener Eiland-Dichter
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Lieber Black Raziel,
und wie ist es z.B. mit der ersten Strophe? Ist die nicht auch zu kurz? Vielleicht sind es ja alle. Liebe Grüße Thomas
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23.03.2019, 11:09 | #3 |
TENEBRAE
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Hi Thomas!
Du hast recht, hier ist das Ungleichgewicht ebenso subtil. Obwohl Ungleichgewicht vielleicht nicht das korrekte Wort ist, vielleicht eher das Gegenläufige der beiden Schemata. Der einzige kleine "Ausreißer", den du dir im sonst männlich kadenzierten Werk erlaubt hast, sind die beiden weiblichen Kadenzen in S3Z2/4, aber ich wette, das fällt kaum jemandem auf. Die Peanuts: S1Z2 - könnte man sprachtechnisch eleganter gestalten, das "es" vorneweg macht die Zeile etwas ungelenk formuliert. Vorschlag: "der Wind blies ihm ins Angesicht," S1Z4 - "Drohen" ist hier substantivisch verwendet, bitte groß. Im Gegensatz zu (neuerdings Trauerdichter finde ich die Wirkung gerade der letzten kurzen Zeile hier superb: Gerade der lapidar wirkende, kurze "Abspann" lässt eine zynische Abgeklärtheit durchscheinen: "Man hat ihn umgebracht. Klar, wie könnte es auch anders sein!?" Und für jene, die es nicht kommen sahen, ist diese Conclusio dadurch noch heftiger in ihrer Wirkung, wie ein Ausrufezeichen in sich, eine moralische Ohrfeige für die Menschheit. Ein super Gedicht ist dir da gelungen! Chapeau! Sehr gern gelesen! LG, eKy
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Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen. Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen! Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind. Dummheit und Demut befreunden sich selten. Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt. Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit. |
23.03.2019, 16:21 | #4 |
Erfahrener Eiland-Dichter
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Lieber Erich,
vielen Dank für deine Verbesserungsvorschläge (welche ich gerne übernommen habe) und dein Lob. Liebe Grüße Thomas
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