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Alt 29.03.2019, 16:10   #1
Thomas
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Beiträge: 3.375
Standard Unbruch

Unbruch

Der junge Tag schickt erste Boten
aus einem zukunftsgrauen Himmel
nach dieser Nacht, die schnell verrauschte.
Die Stadt versucht noch kurz zu schlafen.
Mein Puls klopft an die Ruhepforte.

Wie leergefegt sind alle Straßen.
Ist Keiner, der das Pochen hört?
Gefangen hält mich noch das Gestern.
Es weht ein milder Morgenhauch
vom Stadtpark her den Abschiedskuss.
__________________
© Ralf Schauerhammer

Alles, was der Dichter uns geben kann, ist seine Individualität. Diese seine Individualität so sehr als möglich zu veredeln, ist sein erstes und wichtigstes Geschäft. Friedrich Schiller

Geändert von Thomas (30.03.2019 um 07:49 Uhr)
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Alt 29.03.2019, 21:25   #2
Erich Kykal
TENEBRAE
 
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Ort: Österreich
Beiträge: 8.570
Standard

Hi Thomas!

Schöne Sprache, auch wenn mir die Zeilen für die beschriebene Stimmung etwas kurz erscheinen und mit männlicher Kadenz eindeutig zu abrupt enden - wie abgehackt erscheint dann auch die durch die Sprache aufgebaute Atmosphäre. Das Fehlen der Reime tut ein Restliches, um eine Dystopie zwischen Klang und Inhalt zu erzeugen, die den Leser unangenehm berührt hinterlässt, so als wäre entweder der Inhalt eine Lüge, eine leere Hülse, oder irgendetwas würde den beschriebenen Übergang von außen bedrohen wollen.
Beides scheint mir allerdings hier nicht der Fall zu sein - warum also diese spezielle Form, die dem propagierten Inhalt so zuwiderläuft? Gibt das Wortspiel im Titel einen Hinweis?

LG, eKy
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Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
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Alt 30.03.2019, 00:47   #3
Thomas
Erfahrener Eiland-Dichter
 
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Beiträge: 3.375
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Lieber Erich,

vielen Dank für deine exakte Beschreibung. Es ist so, wie du sagst. Ich kann leider nicht mehr dazu sagen, als zu bestätigen, dass das Gedicht aus einem gemischten Gefühl entstanden ist. Wie Dännerung.

Liebe Grüße
Thomas
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