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Alt 31.10.2020, 23:16   #1
Thomas
Erfahrener Eiland-Dichter
 
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Registriert seit: 24.04.2011
Beiträge: 3.375
Standard Die achte Plage

Die achte Plage

Ich könnte heulen, wenn ich daran denke,
wie schön das Leben war im letzten Mai.
Nun ist November und es ist vorbei.
Wir treiben matte Gäule an die Tränke,

als ob noch Wasser dort zu finden sei.
Wir sitzen ohne Wein in kalter Schänke -
der Wirt serviert nur bittere Getränke -
und reden hungrig um den heißen Brei.

Wir können das Geschehen nicht verstehen,
und keiner weiß warum und wie und wann.
Das einzige was man noch sagen kann,

ist, dass wir plötzlich Wunderdinge sehen,
die sich mit Logik nicht erklären lassen,
und jeder fängt den andren an zu hassen.
__________________
© Ralf Schauerhammer

Alles, was der Dichter uns geben kann, ist seine Individualität. Diese seine Individualität so sehr als möglich zu veredeln, ist sein erstes und wichtigstes Geschäft. Friedrich Schiller

Geändert von Thomas (02.11.2020 um 13:20 Uhr)
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Alt 01.11.2020, 11:41   #2
Chavali
ADäquat
 
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Registriert seit: 07.02.2009
Ort: Mitteldeutschland
Beiträge: 13.004
Standard

Die Metaphern, lieber Thomas,

die du gewählt hast, um die Verzweiflung, Hoffnungslosigkeit und Ohnmacht vor der aktuellen Lage auszudrücken,
sind dir mehr als gelungen!
Noch dazu in ein lupeneines Sonett gekleidet. Chapeau!

Lieben Sonntagsgruß
Chavali

__________________
.
© auf alle meine Texte
Die Zeit heilt keine Wunden, man gewöhnt sich nur an den Schmerz

*
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Alt 01.11.2020, 12:04   #3
Rotgold
Gast
 
Beiträge: n/a
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Zitat:
Zitat von Thomas Beitrag anzeigen
Die achte Plage


Im Grunde ist nichts wichtiges geschehen,

Diese Zeile wundert mich.
Sind alle die Menschen, die an Covid 19 gestorben sind, denn so unwichtig?
Oder hängst du der V-Theorie an, dass dieser Virus nur eine Erfindung sei?

LG vom roten Gold
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Alt 01.11.2020, 19:03   #4
Thomas
Erfahrener Eiland-Dichter
 
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Registriert seit: 24.04.2011
Beiträge: 3.375
Standard

Liebe Chavali,

herzlichen Dank für dein Lob.

Lieber Rotgold,

ich verstehe nicht, wieso diese Zeile Menschen für unwichtig erklären sollte. Auch nicht, warum ich deshalb irgend einer Theorie anhängen sollte. Ich bin überhaupt kein Anhänger sondern selbstdenkend.

Es gibt zunehmend nur Gläubige und Ketzer, schon sorgfältiges Abwägen macht verdächtig, statt Scheiterhaufen "Cancel Culture". Warum werden wir so sprachlos?

Liebe Grüße euch beiden
Thomas
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Alt 01.11.2020, 20:25   #5
Rotgold
Gast
 
Beiträge: n/a
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Es war nur eine Vermutung.
Man kann ja nie wissen.

LG vom roten Gold
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Alt 01.11.2020, 21:25   #6
Thomas
Erfahrener Eiland-Dichter
 
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Registriert seit: 24.04.2011
Beiträge: 3.375
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Lieber Rotgold,

bevor es zu ernst wird, sollte man Spaß haben. Ich versuche es.

Liebe Grüße
Thomas
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Alt 02.11.2020, 12:20   #7
a.c.larin
Erfahrener Eiland-Dichter
 
Registriert seit: 14.03.2009
Ort: wien
Beiträge: 4.893
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lieber thomas,

vorab : 2 druckfehlerchen : nichts Wichtiges
und Wunderdinge
(oder meintest du: wunde Dinge?)

ich frage mich, ob es nicht besser wäre, den ausdruck nichts Wichtiges" durch
"nichts Sichtbares" zu ersetzen - denn ganz so "unwichtig" ist ja eine pandemie nicht .


dein gedicht bringt die verwirrung, enttäuschung und überforderung durch die derzeitige pandemie zum ausdruck.
ob wir aber zwingendermaßen dabei einander hassen müssen, sei dahingestellt.
ich denke nicht. eher im gegenteil: besonnenheit ist angesagt.

leider hat die über einige jahrzehnte verwöhnte westliche spaßgesellschaft den umgang mit krisen verlernt: alles soll schnell und problemlos lösbar sein. am besten vom staat.
zack! zack! zack! - flink wie ein e-mail soll die lösung erfolgen.

so flink ist bestenfalls das virus - aber sogar dieser übeltäter hat jetzt einige monate gebracht, um europa und die restliche welt auf den kopf zu schnellen.

lösungen dauern ungleich länger. krank werden geht schnell - heilung braucht zeit.

wir dürfen also nicht ungeduldig werden. ( wobei mir schon klar ist, dass für manche der zeitrahmen arschknapp wird). nichtsdestotrotz fehlen uns aber die erfahrungswerte. auch die besten von uns können nur schätzen, raten, rechnen - und hoffen!

jammern hilft nicht: die kacke ist am dampfen! wir werden einen langen atem brauchen, jede menge geduld mit- und solidarität füreinander.

gegenseitige schuldzuweisungen werden zwar auch aus politischem kalkül in die menge geworfen - helfen da aber rein gar nix.

die menschheit wird als gesamte menschheit diese sache lösen lernen müssen.
da können wir gleich mal üben. und dann bewältigen wir den klimawandel.

lg, larin
__________________
Cogito dichto sum - ich dichte, also bin ich!
a.c.larin ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 02.11.2020, 13:17   #8
Thomas
Erfahrener Eiland-Dichter
 
Benutzerbild von Thomas
 
Registriert seit: 24.04.2011
Beiträge: 3.375
Standard

Liebe larin,

vielen Dank für die Korrektur und deine Meinung.

Die Zeile "Im Grunde ist nichts Wichtiges geschehen," gefällt mir imsgesamt nicht besonders und hat ja auch Rotgold etwas irritiert. Ich werde sie ändern in "Wir können das Geschehen nicht verstehen,".


Liebe Grüße
Thomas
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