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#1 |
blackish blue
Registriert seit: 17.10.2009
Ort: Heidelberg
Beiträge: 27
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![]() Himmelssterben Vom Schwarz besudelt erhängt sich die Liebe des Mondes im endlosen Tal Unter den Augen der Sonne bricht das Wolkenmeer entzwei, sickernd, über das Himmelsufer Ein früher Tod, der Wind ging mit einem Flüstern, Blüten senken ihre Häupter Durch das Nichts, ein letztes Gebet … [schwerelos]
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Sich zu unterscheiden und nach der Kehrseite zu fragen [es] ist die einzige Rettung ... _________________________________________________ 孤独に死す, 故に孤独 - Dir en grey - |
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#2 |
Erfahrener Eiland-Dichter
Registriert seit: 23.02.2009
Ort: BadenWürttemberg
Beiträge: 526
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hallo Aichi
ich hab soeben etliche deiner Gedichte gelesen, wiederholt finde ich darin den (irgendwie sterbenden) Himmel, die Nacht, Tod, oder den Mond. Somit ist auch dieses hier zumindest sehr melancholisch, wenn nicht gar depressiv anmutend; auch durch die Wortwahl, von schwarz besudelt über erhängt, zu gesenkten Blütenköpfen bis zum Nichts und einem letzten Gebet sind eher negative Symbole des Sterbens zu finden. Das ist vielleicht ein Schlüssel zur Interpretation. Bei jedem freien Text, als Prosa oder Lyrik, liegt die Verwendung von Metapher nahe, soll er nicht als pure Information dargelegt werden. Das ist Teil der Poesie. Sehr kryptisch, verschlüsselt, ist schwierig zu lesen und zu verstehen, auch wenn mir die verwendeten Sinnbilder in deinem Gedicht schon was sagen, siehe oben. Es fehlt für mich eine klare Sprache, die mit Hilfe von Metaphern untermauert wird, ein unverblümter Ausdruck sozusagen, der als Allgemeinverständliches eine Plattform für eingebaute Sinnbilder diese erst eindeutig enträtseln lässt. Nur "in Rätseln" zu schreiben, also Metapher an Metapher reihen mutet mir zumindest oft eine Interpretation wie aus einer Collage heraus zu. Da kann alles herausgedeutet werden und ist für mich nahe am Kaffeesatzlesen... ![]() Freie Lyrik ist schwieriger als geregelte, die mit Reimen, Metrik, Rhythmus usw. Damit soll aber um Gottes Willen nicht ausgedrückt sein, dass jedes Gedicht in freier Form unbedingt in allen Ausführungen große Kunst ist. Jeder Schreiber kann, sofern er ein formal sehr gutes Gedicht schreiben möchte, z.B. ein Sonett, genau erläutern, warum der Satzbau, die Silbenzahl, die Reime oder Inhalt etc. von ihm so gewählt sind. Du hast dich entschieden, Freie zu schreiben, ok. Versuche mich auch manchmal darin. Ich kann und möchte diesem, deinen Gedicht hier auch keine grobe unlyrische Wirkung unterstellen, möglicherweise weißt du genau, was du tust. Ich allerdings weiß als Leser in solchen Fällen nicht sehr oft, was ich damit anfangen soll, leider. Liest, genießt, interpretierst und vertiefst du dich gern in freie Gedichte anderer Schreiber? ![]() Was meinst du dazu? Sei herzlich willkommen im Forum. ![]() Blaugold |
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#3 |
Erfahrener Eiland-Dichter
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![]() hallo aichi,
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© Bilder by ginton groß, groß, Liebe groß, weite Schwingen, Sehnsucht groß: malt sich ab der März (basse) Alles, was einmal war, ist immer noch, nur in einer anderen Form. (Hopi) nichts bleibt, nichts ist abgeschlossen und nichts ist perfekt... (Wabi-Sabi)
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#4 |
unpaniert
Registriert seit: 12.04.2009
Ort: Auf Wanderschaft
Beiträge: 513
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Hallo Aichi,
ich kann nicht anders und betrachte das Gedicht mehr mit einer teils tiefmelancholischen, teils mit einer humorig übertriebenen Dramaturgie. Es erscheint alles noch düsterer, als es vielleicht ist. mg forelle .
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Es muss einen anderen Weg geben, durchs Leben zu gehen, als kreischend und um sich tretend hindurchgezerrt zu werden. (Hugh Prather) |
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