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Auf der Suche nach Spiritualität Religion und Mythen

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Alt 29.12.2009, 17:13   #1
Blaugold
Erfahrener Eiland-Dichter
 
Registriert seit: 23.02.2009
Ort: BadenWürttemberg
Beiträge: 526
Standard Der Wind singt keine Antwort

Die Dunkelheit verweigert mir ganz klare Sicht auf Dinge.
Mit Blick auf alle Schemen, die, ganz nah, am Flüstern sind,
ertaste ich mir einen Weg. Es tönt, als ob was singe;
ich lausche einem Klang, vielleicht erzählt es mir der Wind?

Es spricht von einer Kindheit voller Licht und Sonnenschein.
Ein Singen war so fröhlich, damals, Zuversicht klang an.
Das Nahe in der Zeit schien sonnenhell ins Herz hinein,
das Nächste war der Augenblick, ein Morgen war nie dran.

Ich höre ein Lamento, schüchtern, gar nicht weit entfernt.
Viel näher, als das Säuseln und das Rascheln rund um mich.
Die Silhouetten in der Ferne - Einbildung, hab ich gelernt! -
doch könnten das nicht Elfen sein? Sie hoffenbaren sich!

Des Windes Stimme stockt, sie haucht nur leise, hört ganz auf.
Ein Hahn schreit schrill im Morgendämmerdunst die Nacht hinfort.
Ich tröste still mein Trauerherz und hebe es hinauf
ins Morgenrot und in den Morgen. Sind an diesem Hort

auch alle Elfen? höre ich von irgendwo bei mir.
Der Wind verschweigt mir wieder mal der Hymne Melodie.
Er flüstert weises Rauschen oder Rascheln, dort und hier.
Doch keine Antwort für die Seele. Faktisch niemals. Nie!
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Alt 30.12.2009, 11:51   #2
Leier
gesperrte Senorissima
 
Registriert seit: 07.02.2009
Ort: Pfalz
Beiträge: 4.134
Standard

Lieber Blaugold,


wie hast Du diese Sehnsuchtshaltung, dieses ahnende und fragende Warten und Erinnern einfangen können.
Ich bin ganz verzaubert.

Was mir ungemein m i ß f ä l t :
Der Ausdruck "Faktisch", der mich leider aus meiner eigenen schwebenden Stimmung riß.
Da gibt es bestimmt weniger "tägliche" Ausdrücke. Spontan fällt mir z.B. wahrlich ein.
Wie denkst Du darüber?

Ansonsten: wirklich bezaubernd!

Lieben Gruß
von
cyparis
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Alt 30.12.2009, 13:44   #3
ginTon
Erfahrener Eiland-Dichter
 
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Beiträge: 12.583
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Hallo blaugold,,

insgesamt gefällt mir das Werk hervorragend, da es sehr schwermütig
klingt...

ein paar Dinge sind mir aufgefallen, die ich gerne ansprechen möchte,
wobei es sich jedoch mehr um Ausdrucksdinge handelt und dies eigent-
lich nur in der ersten und zweiten Strophe, die andern Strophen sind
super..

ich zeige es mal gleich anhand des Textes:

Die Dunkelheit verweigert mir ganz (die?) klare Sicht auf Dinge.
Mit (den?) Blick auf alle Schemen, die, ganz nah, am Flüstern sind,
ertaste ich mir einen Weg. Es tönt, als ob was singe;
ich lausche einem Klang, vielleicht erzählt es mir der Wind?


also in der Strophe hätte ih mitunter das "ganz" ersetzt und das "mit"...
ein wenig mißfällt mir auch das "was singe" in der dritten Zeile, mir fällt aber
außer "es" auch nix anderes ein und dies wäre dann ne Wiederholung zur
letzten Zeile..

eine Sache für mich sind noch in der zweiten Strophe die Endreime der S2/4
wobei mich im Grunde hier auch eher der Ausdruck mißfällt, könnte man dafür
net einen Ersatz finden?

das Werk ist wunderbar und ich habe es gerne gelesen..

liebe Grüße gin
__________________
© Bilder by ginton

Ich fühle, also bin ich!

Alles, was einmal war, ist immer noch, nur in einer anderen Form. (Hopi)


nichts bleibt, nichts ist abgeschlossen und nichts ist perfekt... (Wabi-Sabi)

Geändert von ginTon (30.12.2009 um 13:47 Uhr)
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Alt 30.12.2009, 13:59   #4
Leier
gesperrte Senorissima
 
Registriert seit: 07.02.2009
Ort: Pfalz
Beiträge: 4.134
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Blaugold, verzeih!

@ ginton:

Das zweite "die" wollte Blaugold wohl vermeiden, ich find das ganz in Ordnung.
Mit Blick auf die Zukunft gehe ich jedes Wagnis ein... (als Beispiel).
Wenn schon, lieber ginton, dann dem.

Aber in Bezug auf die Schönheit des Gedichtes stimmen wir überein.

Euch beiden liebe lyrische Grüße
von
cyparis
Leier ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 03.01.2010, 03:24   #5
Blaugold
Erfahrener Eiland-Dichter
 
Registriert seit: 23.02.2009
Ort: BadenWürttemberg
Beiträge: 526
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Hallo Leier und ginton

Das Lyrische Ich macht vielleicht einen Spaziergang in der Dunkelheit und hängt seinen melancholischen Gedanken nach (das machen LI's von mir gern ), ab und zu lauscht es dem Wind, seine Kindheitserinnerungen vermischen sich mit gegenwärtigen Geräuschen und Schemen zu einem Wachtraum und führen ihn "weit weg" von seinen Sorgen.
"Faktisch" ist ein Bruch in der märchenhaften Stimmung, die das Gedicht mitteilen will, klar.
Ich wollte damit die Vernunft, Klarheit ins Spiel bringen, die entgegen von Magischem Glauben, Tagträumen und Schwelgen eben diese Welt auszublenden imstande ist. LI wird sozusagen in Achtsamkeit seine Illusionen gewahr.
Ich höre ein Lamento, schüchtern, gar nicht weit entfernt.
Viel näher, als das Säuseln und das Rascheln rund um mich.

damit ist gemeint, dass es aus dem LI selbst kommt.

Ich habe als Kind immer mit einem morschen Baum diskutiert, der keine Äste mehr hatte, nur noch einen hohlen Stamm, und meine Kümmerniss über Verschiedenes ihm anvertraut - weil ich natürlich glaubte, darin versteckte sich eine Elfe.

Die Einwände von ginton hab ich überdacht, vor allem hier
ertaste ich mir einen Weg. Es tönt, als ob was singe;
wäre etwas konkreter ausgedrückt, doch schmeißt dies meine Metrik um.
Das Reimpaar an - dran ist wahrlich nicht arg kreativ, wobei ich im gesamten Gedicht auch eher sehr konventionelle Reime hab, ja, ist so!
Ich lasse aber meine Urversion mal so stehen und ändere nichts, eure Anmerkungen kann ich jedoch nachvollziehen.

Ich danke euch für Lob und Kritik.


Blaugold
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