29.01.2010, 00:00 | #1 |
Lyrische Emotion
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Das Tier
Das Tier
Du brauchst schon den Irrsinn um nachts in den Straßen die Beute zu spüren, ihr still nachzujagen. Gewissenskonflikte die einst an dir fraßen hast du mit Gewalt aus dem Herz dir geschlagen. Dein Opfer siehst du mit geschlossenen Augen, sich gegen den Wind in die Deckung zu senken verstehst du so gut wie das witternde Saugen, du schlägst wie ein Raubtier zu, ohne zu denken. Das Ziel ist jetzt nah und kann nicht mehr entrinnen, dein Sprung überwindet die letzten Distanzen, und nun kann das große Spektakel beginnen im Mondlicht den Traum eines Todes zu tanzen. Der Geifer tropft dir von den lächelnden Lippen, du siehst in den Augen des Opfers das Wissen, als stumm deine Hand es berührt an den Rippen, daß ihm nun das Herz aus dem Leib wird gerissen. Jetzt hältst du das pulsende Fleisch in den Klauen, die Schreie verstummen, die Blicke erstarren, befriedigst den Hunger, vorbei ist das Grauen, nun kannst du in Stille bis morgen verharren. (alt: für diese Nacht kannst du in Stille verharren.) Falderwald . .. .
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Oh, dass ich große Laster säh', Verbrechen, blutig kolossal, nur diese satte Tugend nicht und zahlungsfähige Moral. (Heinrich Heine) Für alle meine Texte gilt: © Falderwald --> --> --> --> --> Wichtig: Tipps zur Software Geändert von Falderwald (02.02.2010 um 09:53 Uhr) Grund: Leseranregung |
31.01.2010, 01:46 | #2 |
Slawische Seele
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Lieber Faldi,
bei uns im Dorf hat man Kinder gewarnt, nachts nicht mehr 'raus zu gehen - wegen des Verwandelten. (Wir wussten sogar, welcher Mann das war.) Du hast die Legende erschütternd grausig verdichtet. Die Bilder "drängen" sich trotz Abwehr auf - weil die Verse perfekt und eindringlich verfasst sind. (tierisch gut ) Als meine Kinder noch klein waren, entdeckte ich bei Sohnenmann eine Kassette, "Der Werwolf". Ich hörte kurz 'rein und war entsetzt. Natürlich wurde sie verbannt. Ich versprach, dass ich sie wieder freigebe, wenn er groß ist. Er fragte tatsächlich alle paar Wochen nach. Nach Jahren fand ich sie beim Umbau wieder und fragte, ob noch Interesse besteht. "Nein danke, jetzt kann ich meine Schwester damit nicht mehr erschrecken." Das Geheule, das Geschrei auf der Kassette ist mit deinem Gedicht wieder bei mir angekommen - danke, wir haben grad Mitternacht. Liebe Grüße Dana
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Ich kann meine Träume nicht fristlos entlassen,
ich schulde ihnen noch mein Leben. (Frederike Frei) |
01.02.2010, 09:15 | #3 |
Erfahrener Eiland-Dichter
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Beiträge: 4.893
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hallo falderwald,
deine zeilen sind ja nicht grad was für vegetarier () - ich nehme also an, dass du keiner bist? den blickwinkel des jägers hast du sehr gekonnt eingenommen, man spürt richtig, wies einen zwischen den klauen juckt.... schon erstaunlich, welche "erinnerungsreste" da aus unserem stammhirn auftauchen! (angeblich trägt ja jedes indivduum tief im hirnstamm die spuren der entwicklung seiner gesamten art). irgendwann einmal war auch der mensch ein blutrünstiger jäger. (das ist er im grunde auch jetzt noch, er hat nur die methoden verfeinert und sich an der oberfläche ein wenig "kultur" zurechtgelegt.) so weit sind wir also gar nicht von unserer tierischen natur entfernt. wer darum weiß, kann sie vielleicht auch beherrschen. wer denkt, es wäre anders, verwandelt sich in finsteren zeiten leicht in die von dir beschriebene kreatur. wer pech hat, wird zu deren opfer. du hast die triebhaftigkeit sehr düster und sehr real beschrieben! chapeau! larin |
01.02.2010, 16:23 | #4 |
Gast
Beiträge: n/a
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Hallo Falderwald,
nicht übel, einige Stellen geben mir aber zu denken. Erste Zeile ok, wobei ich überlege ob nicht noch flüssiger wäre "Geleitet von Irrsinn um nachts in den Straßen"? befriedigst den Hunger, vorbei ist das Grauen, xXx x Xx xX x x Xx für diese Nacht kannst du in Stille verharren. Hier musste ich mehrmals lesen um die Betonung hinzubekommen. Irgendwie mag ich "Nacht" lieber betont lesen! Aber letztlich doch wohl in Ordnung. Sonst event? Nun kannst du in Stille bis Morgen verharren xXxxXxxXxxXx Gern gelesen Gruß R.H. Geändert von R.Haselberger (01.02.2010 um 16:29 Uhr) |
02.02.2010, 09:51 | #5 |
Lyrische Emotion
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Beiträge: 9.912
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Liebe Dana,
genau, der Typ war ich damals, ich altere nämlich nicht... Und die Werwolf-Kassette habe ich deinem Sohnemann zugespielt, damit er seine Schwester so richtig schön erschrecken kann. Kein Wunder, daß er sie nun nicht mehr will. Ich gehe heute wieder selbst auf die Straßen und erschrecke die Leute und das musste ich mal gebührend verdichten. Was sagtest du, wo wohnt deine Tochter? Buhuuu. .. . Liebe larin, Vegetarier? Igitt !!! Da würde ich ja vom Fleisch fallen, ne, ne. Also meine Methoden haben sich seit damals nicht wesentlich verändert. Ok, ich setze eine Infrarotnachtsichtgerät ein, um meine Beute zu beobachten, mache digitale Fotos von meinen Opfern und reise mit dem PKW an. Außerdem besitze ich heute eine Gefriertruhe, sozusagen für schlechte Zeiten, da müsstest du mal reinschauen, hahaha. Ein wenig muss man ja schon mit dem Fortschritt gehen, das erleichtert einem vieles. Früher waren es noch gute Zeiten, da hatten die Leute schon Angst, wenn ich nur mein Geheule losließ, heute lachen sie darüber, zunächst... Ja, ich denke auch, daß das Tier noch in jedem von uns steckt, denn schließlich sind wir ja ein Teil der Natur und alles kann die Evolution auch nicht verändern. Die einen sind Jäger, die anderen Opfer - meine Opfer... Moin R.H., nur einige Stellen geben dir zu denken? Das gibt mir aber jetzt zu denken... Ok, schauen wir mal. Die Metrik in diesem Text (xXxxXxxXxxXx) hast du richtig beschrieben. Es handelt sich um ein 4-hebigen Amphibrachys, der dem Daktylus sehr nahe steht. Die erste Zeile würde ich ungern verändern, ich sehe da auch keine Betonungsschwierigkeiten. Über die letzte Zeile können wir reden, weil man wirklich geneigt ist, die Nacht zu betonen, grrrrrr... Vielen Dank für eure Kommentare und das darin enthaltene Lob. Wenn ihr demnächst nachts alleine unterwegs seid und einen Schatten zwischen Häusern oder Bäumen seht, dann wisst ihr ja, wo ihr dran seid. Ich will nur euer Herz berühren. Rooaarrr... Grausige Grüße Bis bald Falderwald
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