27.05.2010, 23:31 | #1 |
Erfahrener Eiland-Dichter
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Gebt acht
Gebt acht , mit euren Worten
gebt gut acht! Das Zeichen, das ihr über eurem Nächsten macht, wird ihn, wer weiß , wohin, wer weiß, wie lange führen. Wisst ihr noch nichts von jenen Kräften, die wir spüren? Von allem, was uns aufhebt, niederdrückt, von allem, was uns quält, was uns beglückt, wieviel davon die Saat der andern war? Denn offenbar ist jeder von uns Sämann und auch Feld, wir ernten Undank oder Dank, die ganze Welt tauscht ihre Güte aus und auch den Hass. Gebt acht! Ihr wisst ja nicht was euer Leben macht und wie ein andrer daraus leiden mag. Kein Tag wird ohne Kampf und ohne Widerspruch vergeh’n, wir nehmen Böses hin und Gutes und wir säen, und wissen’s nicht, wie uns’re Spur den andern prägt. Behüte Gott ein rechtes, starkes Herz, dass es den Weg, der ihm gegeben ist, auch finde. Behüte Gott sein Wort, dass es die andern leite ohne Eigensinn, verbinde die guten Acker dieser Welt, dass unser Leben denen nach uns nicht zur Mistel wird. |
31.05.2010, 19:17 | #2 |
Slawische Seele
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Liebe larin,
allzu oft wissen wir gar nicht, was wir "ausgesät" haben und oft verstehen wir nicht, warum wir als Feld auch bittere Früchte tragen. Dein "Gebt acht" fordert in Sprache und Bildern zum Nachdenken, zum "Achtgeben" auf. Ja, jeder bei sich, bevor man zu schnell auf andere zeigt. Ein Gedicht, dass wirklich innehalten lässt, über vieles mehr nachzudenken und sich vorzunehmen, mit Worten, Prägungen bewusster umzugehen. Ich will es nicht einmal mit Wertungen von Gut und Böse sehen. Oft ist das selbstgemeinte Beste für den anderen genau das Gegenteil. Großflächig, global gesehen, öffnen sich noch größere Dimensionen. Es genügt jedoch schon, im Kleinen zu beginnen. Ich habe es gern gelesen und bleibe gedanklich noch lange damit beschäftigt. Liebe Grüße Dana
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Ich kann meine Träume nicht fristlos entlassen,
ich schulde ihnen noch mein Leben. (Frederike Frei) |
20.06.2010, 10:29 | #3 |
Erfahrener Eiland-Dichter
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hallo limes,
hier gehts mir weniger ums druck rausnehmen ( was auch nicht schadet) denn um achtsamkeit: worte können doch so vieles bewirken - in jegliche richtung! aber das maß zu finden, das klar ist, ohne zu schaden - das ist eine wirklich anspruchsvolle aufgabe. gelingt nicht immer, auch nicht mir. muss jeden tag neu errungen werden, kann jeden tag aufs neue scheitern. ändert aber nichts dran: die aufgabe bleibt, wie sie ist. (geschirr muss schließlich auch immer wieder abgewaschen werden.) danke fürs "gerne gelesen". liebe dana, oft sind es ja die kleinigkeiten, denen wir kaum beachtung schenken - und die doch für unser gegenüber so unendlich viel ausmachen. in den seltensten fällen wissen wir, wie wir auf andere wirken ( und oft geben wir uns auch einer selbsttäuschung hin, aus verschiedensten motiven). so ist sprache sehr vieles: resümee des eigenen denkens, selbstausdruck, appell, information, feedback, balsam, schneidend scharfe klinge..... sie macht dinge fassbar und sie verschleichert diese auch. sie tröstet, und sie macht mundtot. in wahrheit ist es immer der geist, der sich der sprache bedient. und über den steht schon anderswo geschrieben: an ihren früchten sollt ihr sie erkennen! schönen sonntag wüsch ich dir. deine worte klingen in mir nach. larin |
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