23.07.2010, 10:43 | #1 |
Erfahrener Eiland-Dichter
Registriert seit: 25.02.2009
Ort: Paderborn
Beiträge: 215
|
Unter Geiern
Unter Geiern
Onkel Erwin, recht betagt, ist im Verwandtenkreis gefragt. Unvermögend ist er nicht, was für diesen Onkel spricht! Zwar blieb der Erwin kinderlos, doch ist die Blutsanbindung groß. Neffen, Nichten, Onkel, Tanten, nebst den diversen Schwippverwandten, hofieren ihn. Die sind nicht dumm! Und Erwin kommandiert sie rum. Man macht die Wäsche, putzt für ihn und spaltet Holz für den Kamin, bekocht ihn mit den Lieblingsspeisen, begleitet ihn auf seinen Reisen. Man kümmert sich um Haus und Garten und kanns im Grunde kaum erwarten, dass es endlich geht ans Sterben. Schließlich will man ihn beerben! Doch der Erwin, der Schlawiner, kennt die Schwächen seiner Diener. Weiß, dass sie ihn nur besuchen für ein Stück vom Erbschaftskuchen. Jedem der Verwandtschaftsgeier erzählt er drum die selbe Leier. Er sei sein Liebling, quasi Sohn, aus Dankbarkeit gäb es als Lohn, falls er an Altersschwäche sterbe, für Quasisohn ein hübsches Erbe. „Doch sollt ich vor der Zeit erbleichen, (mangels Pflege und dergleichen) so kannst du gleich dein Erbe streichen. Auf dich alleine kann ich bauen, dem Rest der Sippe nur misstrauen!“ Jeder freut sich insgeheim und geht dem Onkel auf den Leim. Der überlebt die ganze Sippe und springt als letzter auf die Schippe. Geändert von Herbstblatt (18.08.2010 um 13:12 Uhr) |
29.07.2010, 22:37 | #2 |
Gelegenheitsdichter
Registriert seit: 09.11.2009
Ort: Im Wilden Süden
Beiträge: 3.210
|
Lb. Herbstblatt,
der letzte Vers muß "auf die Schippe" heißen, weil man der Schnitter von der Schippe springt, wenn man (jetzt noch) nicht das Zeitliche segnet. Wunderbar amüsiert gelesen. LG W.
__________________
Dichtung zu vielen Gelegenheiten -
mit einem leichtem Anflug von melancholischer Ironie gewürzt Alle Beiträge (c) Walther Abdruck von Werken ist erwünscht, bedarf jedoch der vorherigen Zustimmung und der Nennung von Autor und Urheberrechtsvorbehalt |
17.08.2010, 18:19 | #3 |
Erfahrener Eiland-Dichter
Registriert seit: 14.03.2009
Ort: wien
Beiträge: 4.893
|
hallo herbstblatt,
da kann man nur sagen: dein onkel erwin hats voll drauf! am besten ists, man sammelt euros! das hilft dabei, die eignen neuros= en andern leuten umzuhängen! trotzdem sonnt man in lobgesängen sich weiter wie dein onkel e. es liegt halt alles nur am schmäh..... was ich ich aber frage. da hat noch niemand, niemand versucht ein bisschen "nachzuhelfen?" ich kenn da wen, der wäre sehr "erfinderisch".... grinsegruß, larin |
18.08.2010, 12:50 | #4 |
Erfahrener Eiland-Dichter
Registriert seit: 25.02.2009
Ort: Paderborn
Beiträge: 215
|
Hallo Walter,
oh ist das so? Das hab ich mir gar nicht klar gemacht. Solange man dem Tod noch mal von der Schippe gesprungen ist, ist man ja noch nicht tot. Danke für den Hinweis und dein Lachen. Liebe Larin, der Onkel ist einfach zu raffiniert für die Mischpoke. Wenn die nicht so egoistisch wären und sich untereinander absprechen würden, wäre da sicher was zu machen. macht es gut ihr zwei sagt das Herbstblatt |
19.08.2010, 00:15 | #5 |
Slawische Seele
Registriert seit: 07.02.2009
Ort: Inselstadt Ratzeburg
Beiträge: 5.637
|
Liebe Herbstblatt,
solche Onkel und Tanten sollten gesetzlich verboten werden. Sie haben alles und leben vom Geben der Verwandtschaft. Ich besuche den meinen nur noch 5 x in der Woche - trotz großer Konkurrenz. Grüß Erwin gaanz lieb von mir, Dana
__________________
Ich kann meine Träume nicht fristlos entlassen,
ich schulde ihnen noch mein Leben. (Frederike Frei) |
Lesezeichen |
Aktive Benutzer in diesem Thema: 1 (Registrierte Benutzer: 0, Gäste: 1) | |
Themen-Optionen | |
Ansicht | |
|
|