03.08.2010, 18:34 | #1 |
Gelegenheitsdichter
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Beiträge: 3.210
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Ein Wort zu verlieren
Ein Wort zu verlieren
Du hast genug geredet sprich Mich nicht an die Worte füllen Meine Gehörgänge es herrscht Stau wie auf der A5 nach Süden Ein paar Schwalben machen noch Keinen Sommer Gezwitscher keine Lerche und die Nachtigall keinen Schönen Morgen gestern schien Alles im Lot heute fehlt der Lotse Und das Schiff hat zwei Ruderer Die verschiedene Fahrrinnen unter Kiel nehmen wollen da ist Die Stille laut und das Laute so Still und du redest und redest und Kaust die Luft solang durch Bis du sie ausspuckst wie Einen schalen alten Kaugummi Und unser Leben landet als Aus- Wurf im Gulli wo es der Nächste Regen fortspült als Wäre nichts gewesen wofür Sich ein Wort zu verlieren lohnte
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Dichtung zu vielen Gelegenheiten -
mit einem leichtem Anflug von melancholischer Ironie gewürzt Alle Beiträge (c) Walther Abdruck von Werken ist erwünscht, bedarf jedoch der vorherigen Zustimmung und der Nennung von Autor und Urheberrechtsvorbehalt |
19.08.2010, 00:34 | #2 |
Slawische Seele
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Lieber Walther,
du hast den sinnentleerten Wortschwall, die gesamte Verbitterung gekonnt in reimlose, übergreifende Verse gepackt und in guter Form als Gedicht serviert. Dafür ein großes Kompliment. Beim Lesen, und darin ist die Kunst verborgen, findet man sich schnell ein und erfasst die "Prosa". Es lohnte sich, dafür Worte zu finden. Liebe Grüße Dana
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Ich kann meine Träume nicht fristlos entlassen,
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20.08.2010, 19:39 | #3 |
Gelegenheitsdichter
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Lb. Dana,
das Thema Vers libre ist ein stetiges Herantasten. Man muß der Sprache als Autor seine und ihre eigene Meldodie abgewinnen, und diese Melodien müssen ineinander greifen. Das ist das Schwerste - wie ich sowieso der Ansicht bin, daß das "formlose" Gedicht das schwierigere ist, soll es gut werden. Beim Formgedicht hat man wenigstens ein Gerüst, das einen stützt. Hier muß man dieses Gerüst beim Schreiben bauen, und zwar so, das es auch den Leser durch den Text geleitet. Der Inhalt des Texts forderte geradezu diese Art von Gedicht heraus. Ich hoffe sehr, daß es mir gelungen ist, die Stimmung und die Gedanken so zu schreiben, daß man ihnen folgen und anregende Unterhaltung abgewinnen kann. Dein Eintrag macht mir ewigem Zweifler ein wenig Hoffnung. Lieben Dank für Deinen Eintrag. Lieber Gruß W.
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