21.08.2010, 09:25 | #1 |
Erfahrener Eiland-Dichter
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Wie man so sagt
Man sagt, dem Anfang wohnt ein großer Zauber inne.
Nun denke ich an jenen ersten Augenblick: Als wir uns trafen ward mir warm im Herzen. Der Anfangszauber kehrt nie mehr zurück. Und was wir hofften, uns ersehnten oder glaubten, lag noch vor uns als weites, unberührtes Land. Die Stunden, die uns jenen Reichtum raubten, sie warn dem Denken, Fühlen ja noch unbekannt. Die Zeit zog ein und schuf in ihren Räumen für alles Mögliche dort die Gelegenheit: Wir luden ab, was jeder gab von seinen Träumen. Wir bauten auf und machten uns drin breit, und wurden größer, mächtiger und stärker. Bald hatte jeder seine eigne Bastion. Er baute Mauern, Wälle, Türme, Zinnen, Erker. Die Weite schwand. Es blieb nichts mehr davon. Die grauen Steine ragen in den Himmel, doch zwischen ihnen steht so manches schlimme Wort. Man sagt, dem Anfang wohnt ein großer Zauber inne. Es ist vorbei. Ich gehe still und leise fort. Geändert von a.c.larin (23.08.2010 um 09:50 Uhr) |
22.08.2010, 22:49 | #2 |
Erfahrener Eiland-Dichter
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Klingt wirklich sehr, sehr traurig, enttäuscht und finster.
Am liebsten würd ich dir zurufen. Gib nicht auf ! Jedoch schlimme Worte können treffen wie Felsbrocken, da hilft nur noch weglaufen, um nicht erschlagen zu werden... Da ich glaube zu ahnen, welche Felsbrocken du meinst, wünsche ich dir vom Herzen ein sicheres geborgenes Plätzchen auf dem keine Steine niedergehen.... L,G, Lisa |
23.08.2010, 09:57 | #3 |
Erfahrener Eiland-Dichter
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liebe lisa,
danke für deine einfühlsamen worte - zum glück ist die geschichte nicht von hier! ich denke bloß, dass das LyrIch nicht weglaufen wollte, sondern fortgegangen ist - d.h., es hat das für und wider seiner situation sorgfältig abgewogen und sich dann fürs beenden entschieden. manchmal werden pflanzen zu groß für einen topf - und dann muss man sie aus dem alten herausnehmen und in einen neuen geben, in dem genügend raum ist für ihre weiterentwicklung. aber natürlich kann so ein abschied, überhaupt dann , wenn er ganz überraschend und plötzlich gekommen ist, sehr heftig weh tun. wie dem auch sei: eine türe geht zu - die andere öffnet sich. mal sehen, was das nächste ufer bringt. steine gehen überall nieder. die frage ist nur, warum manche so treffen können. liebe grüße, larin |
24.08.2010, 22:23 | #4 |
Slawische Seele
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Liebe larin,
mit meinem "Schweigen" in dieser Rubrik lehnte ich an Hermann Hesses Stufen an, wohlwissend, dass ich weit entfernt bin. Als ich dein "Wie man so sagt" las, kam mir der Gedanke, das wir evtl. zur selben Zeit vom selben Gedicht inspiriert wurden. Trotz der "Traurigkeit" bahnt sich für mich im Fortgehen des lyr. Ich (auch wenn noch kaum spürbar) an: "Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne, der uns beschützt und der uns hilft zu leben." Ein Gedicht, dass vom "Wachsen" einer "Liebe" erzählt. Vom Wachsen zum Erfolg, zum Haben und zur Macht. Ganz sicher so nicht angedacht und vielleicht auch nicht gewollt und doch geschehen. Dem Leser kommen viele Gedanken und Bilder. Es wird nicht allein Besitz sichtbar. Auch unterschiedlich starke Persönlichkeiten können sich hier vom ersten Zauber und Wärme mit Worten zur Macht und Rechthaberei gelöst haben. Das leise Fortgehen trägt auf ganz besondere Weise auch Trost und Hoffnung - vielleicht, weil .... Ein sehr einfühlsames Gedicht, das "Nüchternheiten" offen ausspricht. Gefällt mir sehr. Liebe Grüße Dana
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Ich kann meine Träume nicht fristlos entlassen,
ich schulde ihnen noch mein Leben. (Frederike Frei) |
26.08.2010, 21:52 | #5 |
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hallo dana,
ich wollte, es wäre bloß ein gedicht gewesen, das mir die grundlage geliefert hat für dieses gedicht! aber diesmal war es doch das leben, das die geschichte schrieb. es muss nicht unbedingt eine liebesgeschichte sein, die so abläuft. auch in freundschaften und geschäftsbeziehungen kanns manchmal zu eng werden. zu eng für den einen - und dann muss er gehen. aber wie du schon sagtest: "Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne, der uns beschützt und der uns hilft zu leben." so ist es. nur nicht klammern! dem menschen ward der aufrechte gang gegeben. und den soll er sich nicht nehmen lassen. danke für dein mitschwingen und hineindenken. nun geh ich noch um ein stück leichter, wohin der weg mich führt.... gelöste grüße, larin |
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