15.06.2011, 18:50 | #1 |
Erfahrener Eiland-Dichter
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Fleur de la vie
Ist nicht das Leben wie ein Blumenbeet?
Im Frühjahr drängt die Kraft aus allen Trieben! Doch rasch verwelkt die Lust, was ist geblieben? Der Sommer wärmt, wenn er die satten Farben sät. In dichtem Grün erscheinen lange Ranken, manch hoher Wuchs trägt reifend volle Saat. Doch nichts hält ewig an: Zur Mahd erscheint die Zeit mit ersten Nachtgedanken. Und schon ists Herbst: Nun fallen sie, die Träume. Nur Aster, Chrysantheme wehren jenem Drang. Es sammelt sich, was einen Sommer lang im Werden war am Grunde, leert die Räume. Bis sich das Land in Stille kühl verliert: Der Winter hüllt es in gefror'ne Matten. Die Sonne schweigt, umgibt sich nun mit Schatten. Und doch: Ein Blumenflor die Fenster ziert! Ist nicht das Leben wie ein Blütenreigen? Es keimt, es reift, es welkt und es vergeht. Was Zukunft bringt, wird stündlich neu gesät und wartet treu der Stunde, selbst im Schweigen. |
16.06.2011, 19:14 | #2 | |||
Erfahrener Eiland-Dichter
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Hallo, liebe larin,
hier finde ich etwas sehr Tiefsinniges aus deiner "Feder" vor. Die Parallelen zwischen den Lebenszyklen der Blumen und denen des Menschen sind hier dargestellt, und irgendwie schimmert für mich sowohl die Akzeptanz der Vergänglichkeit als auch die Symbolik der Untrennbarkeit von Mensch und Natur durch. So wie die Blumen sind auch wir ein Teil der Natur und vom "Kreislauf des Lebens". Ich möchte dieses Gedicht nicht zu sehr analysieren, ich glaube, wenn du meine Kommentare ab und zu gelesen hast, dann wird deutlich, dass ich immer wieder (für mich) Werke finde, die ich auf mich wirken lassen möchte. Dieses Gedicht ist für mich etwas besonders "Schönes", deshalb erzähle ich von dem, was es mich empfinden lässt. Hier verbindet sich die "Blume des Lebens" mit der Natur, den Jahreszeiten und uns Menschen beinahe zu einer "Einheit", denn - vielleicht glauben wir, uns davon "distanzieren" zu können, aber in Wahrheit ist Alles miteinander verbunden. Es gibt ein paar Stellen, die besonders intensive Gefühle in mir auslösen: Zitat:
Andererseits ist es möglich, dass du das Bewusstwerden der Vergänglichkeit/Sterblichkeit damit meinst, beginnt man vielleicht bereits im "Spätsommer" damit, an Herbst und Winter zu denken, während das im "Frühling" noch weit entfernt zu sein scheint? In diesem Gedicht gibt es viele "Blickwinkel", das gefällt mir immer besonders gut. Zitat:
Zitat:
Die "Fleur de la vie" erblüht stets aufs Neue, so lange es das Leben gibt. Dein Gedicht hat mich berührt, und der Inhalt ist sehr, sehr schön geschrieben. Liebe Grüße Stimme
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16.06.2011, 20:51 | #3 |
ADäquat
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Liebe larin,
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24.06.2011, 08:35 | #4 |
Erfahrener Eiland-Dichter
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hallo stimme der zeit,
beim betrachten meines blumenbeetes und des sich darin stetig bietenden wechsels an auf-und verblühen ist mir die vergänglichkeit von anfang an bewusst! daher mag der frühling und der sommer hier nur so kurz erscheinen. ich habe auch selber den eindruck, dass diese zeit immer viel zu rasch vergeht - während sich der herbst und der winter in die länge ziehen.... dennoch gibt es immer irgend etwas blühendes zu entdecken - und wenn es "nur" eisblumen wären! auch das menschliche leben hat solche "gezeiten" - im persönlichen ablauf genau so wie in der entwicklung von beziehungen. das forenleben ist ebenso gewissen rhythmen unterworfen: manchmal blüht es auf, manchmal dümpelt es dahin, aber immer, immer wieder hat das leben seinen roten faden, an dem entlang es sich zu neuen blüten aufrafft! und immer, wenn du denkst, es geht nicht mehr,...... lassen wir uns also auch weiterhin nicht beirren, wenn uns mal eisiges schweigen umgibt. es hat sich oft genug gezeigt, dass das leben immer noch für eine überraschung gut ist! liebe chavali, natürlich kann man die kinder mit dem frühling gleichsetzen und das alter mit dem winter - aber eigentlich ist mir das zu wenig, denn es beschränkt den menschen rein auf sein äußerliches erscheinungsbild. wenn ich die innere entwicklung dazunehmen, so lassen sich immer wieder frühlingszeiten entdecken, gerade auch im gereifteren leben! ich denke, das ist gut und wichtig so. wir kämen ja sonst aus der trauer über die "verlorene" jugend gar nicht mehr heraus.... im leben ist es nicht anders wie im blumen beet: tulpen gibt es nur im frühling, dafür blühen die rosen einen sommer lang. lebenskunst besteht wohl genau darin, sich immer wieder "blumen" zu finden und dem verblühten nicht allzu lange nachzutrauern. aber was rede ich da? ich weiß, dass man hin und wieder ganz schön lange an etwas verflossenem hängen kann..... und doch: glücklich machen kann uns nur die blumen, die heute blüht. also augen auf: blumen säen - und finden! liebe grüße an beide, larin |
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