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Ausflug in die Natur Natur- und Tiergedichte

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Alt 30.08.2011, 16:18   #1
wüstenvogel
Erfahrener Eiland-Dichter
 
Registriert seit: 30.08.2011
Ort: Wetzlar/Hessen
Beiträge: 446
Standard Sommerwind

Warm
streichelt er mein Gesicht
sanft
kräuselt er die Wellen im Fluss
spürst du es auch
wie der Sommer sich neigt
(weil er muss)
dafür noch einmal
seine schönsten Seiten zeigt?

Bäume tragen sattes Grün
Gräser entfaltet in voller Pracht
Sonnenblumen wollen blüh´n
noch herrscht der Sommer
mit aller Macht.

Langsam muss ich mir eingestehen
am Ende meines Herbstes
angekommen zu sein
noch voller Hoffnung
auf einen milden, gnädigen Winter
ohne den Frühling
je wieder zu sehen.

Sommerwind, wehe stärker
gib mir nochmal neuen Schwung
ich weiß, du bist immer in Bewegung
und bleibst doch ewig jung.
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Alt 30.08.2011, 21:40   #2
Stimme der Zeit
Erfahrener Eiland-Dichter
 
Benutzerbild von Stimme der Zeit
 
Registriert seit: 15.03.2011
Ort: Stuttgart
Beiträge: 1.836
Standard

Hallo, wüstenvogel,

zuerst einmal: Herzlich Willkommen auf Gedichte-Eiland! Mach es dir gemütlich und genieße den Blick aufs Meer, das sich hier häufig von seiner schönsten Seite zeigt.

Da ich keine Expertin Sachen freier Verse bin, widme ich mich hauptsächlich dem Inhalt.

Allerdings möchte ich eine "formale" Anmerkung machen:

Zitat:
Warm
streichelt er mein Gesicht
sanft
kräuselt er die Wellen im Fluss
Die beiden einzelnen Worte "Warm" und "sanft" gefallen mir, ihre Platzierung in Verbindung mit "streicheln" und "kräuseln" hat auf mich eine ansprechende Wirkung, da sie beide zudem den "Sommerwind" treffend beschreiben.

Dieses Jahr kam der Sommer zunächst sehr früh, um dann eine längere "Auszeit" zu nehmen. Dafür zeigte er sich jetzt, Ende August, noch einmal, wie in deinem Gedicht geschildert, von seiner schönsten Seite.

Zitat:
(weil er muss)
Ja, die Jahreszeiten wechseln, der Sommer endet jedes Jahr - um im darauf folgenden wieder zu kommen. "Spürst du es auch?" Irgendwie spüren wir es tatsächlich, wenn der Sommer endgültig seinen Abschied nimmt, und nicht nur, weil es kühler oder regnerischer wird. Die "Atmosphäre" ändert sich.

Das Laub der Bäume ist jetzt dunkelgrün, die Gräser stehen hoch und die Sonnenblumen in voller Blüte. Noch ist die "Macht" des Sommers nicht gebrochen.

In Strophe 3 wechselt die Perspektive. Ziehe ich diesen Blickwinkel heran, ergibt sich auch für das gesamte Gedicht eine andere Bedeutung.

Zitat:
Langsam muss ich mir eingestehen
am Ende meines Herbstes
angekommen zu sein
noch voller Hoffnung
auf einen milden, gnädigen Winter
ohne den Frühling
je wieder zu sehen.
Hier scheint etwas (eine Liebe?) zu Ende zu gehen, und das LI hofft auf ein friedliches Zusammensein (symbolisiert durch den Winter), dargestellt durch "milde" und "gnädig". Allerdings böte sich noch eine dritte Möglichkeit der Interpretation. Es könnte sich auch um ein hohes Alter handeln, wodurch das LI das Erleben des nächsten Frühlings in Zweifel zieht. (Nicht die wahrscheinlichste Variante, ich wollte es nur erwähnen.)

Zitat:
Sommerwind, wehe stärker
gib mir nochmal neuen Schwung
ich weiß, du bist immer in Bewegung
und bleibst doch ewig jung.
Hier lese ich Hoffnung heraus. Hofft das LI vielleicht auf die Chance einer neuen Liebe, die seinem Leben "neuen Schwung" verleiht? "du bist immer in Bewegung und bleibst doch ewig jung." deutet für mich auf etwas Derartiges hin. Ein "Sommerwind der Veränderung bzw. Erneuerung? So, wie der Sommer immer aufs Neue kommt, kann vielleicht auch "etwas Neues" im Leben des LI geschehen, das die Gefühle wieder "jung" sein lässt.

Inhaltlich finde ich es gelungen, lediglich der Wechsel vom Sommer zu Herbst und Winter erfolgt mir etwas "aprupt". "Geht" der Sommer wirklich so schnell? Falls du damit eine ganze bestimmte Absicht verfolgt hattest, freue ich mich natürlich über eine Erklärung.

Gerne gelesen und kommentiert.

Liebe Grüße

Stimme

P.S.: Möchtest du dich vielleicht kurz in der Hafenkneipe vorstellen? Das wäre nett, dann könnten dich auch "die Anderen" begrüßen.
__________________
.

Im Forum findet sich in unserer "Eiland-Bibliothek" jetzt ein "Virtueller Schiller-Salon" mit einer Einladung zur "Offenen Tafel".

Dieser Salon entstammt einer Idee von unserem Forenmitglied Thomas, der sich über jeden Beitrag sehr freuen würde.


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Alt 30.08.2011, 22:58   #3
a.c.larin
Erfahrener Eiland-Dichter
 
Registriert seit: 14.03.2009
Ort: wien
Beiträge: 4.893
Standard

hallo wüstenvogel,

hat dich der warme südwind der letzten tage hergeweht?
und kaum bist du da, schon dreht die wetterlage auf nordwest.
was für ein pech!
doch wie auch immer: willkommen hier!

dein "sommerwind" bringt aber noch einmal die erinnerung an die warmen (und heißen) tage zurück.
ein wenig spiegelt sich das Lyrich in den ablauf des jahres hinein. der herbst des lebens steht bevor und soll auch noch eine gute zeit werden.
da wird noch einmal die sehnsucht wach nach neubelebung, die bitte an den
sommerwind, impulsgeber zu sein......

ein kleiner tippfehler ist hier:
Gräser entfalten sich in voller Pracht
oder
Gräser sind entfaltet in voller Pracht

jaaa : ewig jung - forever young, davon werden wir wohl immer träumen....

liebe grüße,
larin
a.c.larin ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 30.08.2011, 22:58   #4
wüstenvogel
Erfahrener Eiland-Dichter
 
Registriert seit: 30.08.2011
Ort: Wetzlar/Hessen
Beiträge: 446
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Vielen Dank für den ausführlichen Kommentar. Mit dem "Herbst meines Lebens" habe ich genau das gemeint. Wenn man, wie ich, in einigen Jahren das sechzigste Lebensjahr erreicht, befindet man sich (statistisch gesehen) kurz vor dem Beginn des (Lebens-)Winters. Ich habe versucht, den Sommer mit den "Jahreszeiten des Lebens" in Verbindung zu bringen. Natürlich hoffe ich, dass der "Winter meines Lebens" noch ein paar Jahre dauert.
Es stimmt, der Wechsel vom Sommer zum (Lebens-)Herbst erfolgt ziemlich abrupt. Vielleicht sollte man zwei Gedichte daraus machen.

An larin: Natürlich müsste es "sind entfaltet" heißen, aber ich habe mir das "sind" gespart, weil es nach meinem Gefühl irgendwie den Schreib-und Lesefluss stören würde.

Geändert von wüstenvogel (30.08.2011 um 23:03 Uhr)
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