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Finstere Nacht Trauer und Düsteres

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Alt 16.09.2011, 23:46   #1
Erich Kykal
TENEBRAE
 
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Registriert seit: 18.02.2009
Ort: Österreich
Beiträge: 8.570
Standard Ein vergessenes Haus

Wie geschieden von den Wegen
ferner Menschen sinkt ein Haus
langsam dem Verfall entgegen,
und den weißen Gartenwegen
gehn die Schottersteine aus,
über die sich Gräser legen,
denn die Hände, sie zu pflegen,
starben aus der Welt hinaus.

Schau, es weinen auch die Scheiben
traurig diesen Händen nach,
wie um in den Staub zu schreiben,
der sie trübt: Wir müssen bleiben,
müssen starren, blind und wach,
in der Jahre Weitertreiben,
bis wir uns daran zerreiben
und zerscherben nach und nach.

Ach, wie können diese Mauern
sich noch halten in der Welt,
die sie schweigend überdauern
wie in leidgeprüftem Lauern
auf den Sturmwind, der sie fällt;
und mit einem kühlen Schauern
ahnt mein sterbliches Bedauern,
dass mich - wie die alten Mauern -
nur mein Trotz auf Erden hält!
__________________
Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen.
Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen!
Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind.
Dummheit und Demut befreunden sich selten.

Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.

Geändert von Erich Kykal (18.04.2016 um 18:26 Uhr)
Erich Kykal ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 17.09.2011, 10:53   #2
a.c.larin
Erfahrener Eiland-Dichter
 
Registriert seit: 14.03.2009
Ort: wien
Beiträge: 4.893
Standard

guten morgen erich,

da hat ja mein "altes haus" ein brüderchen gefunden!

ich bin schon ganz entzückt über jene zeilen:

Zitat:
und den weißen Gartenwegen
gehn die Schottersteine aus
in der dir unnachahmlichen weise hast du eine vielzahl an einzelbildern liebevoll zusammengefügt:

Zitat:
Schau, es weinen auch die Scheiben
traurig diesen Händen nach,
bis zur conclusio, die sehr stimmig alles wieder zusammenbindet:

Zitat:
dass mich - wie die alten Mauern -
nur mein Trotz auf Erden hält!

der trotz, denke ich, hat das leben schon immer auf der erde festgehalten - und jedes einzelne moospölsterchen könnte davon ein lied singen!

trotze also du nur ruhig weiter - und schenke uns noch viele so zauberhafte gedichte!

liebe grüße, larin
a.c.larin ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 17.09.2011, 23:13   #3
Onkie IIV
Erfahrener Eiland-Dichter
 
Registriert seit: 30.06.2009
Beiträge: 105
Standard

sehr schönes gedicht, monsieur. in letzter zeit fielen mir viele von deinen werken auf. dieses neue hier ebenfalls. wunderbar. sie haben viel von rilkes werken gelernt, habe ich manchmal das gefühl ich bin begeistert! (und das bin ich nicht oft auf die nächsten werke gespannt grüße, onkie
Onkie IIV ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 30.09.2011, 22:05   #4
Erich Kykal
TENEBRAE
 
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Registriert seit: 18.02.2009
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Beiträge: 8.570
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Hi, larin!

Es ist eigentlich ein "altes", das ich nie hier eingestellt hatte - nach über 700 Gedichten verliert man etwas den Überblick, was schon wo zu lesen steht...

Aber ja, es passt wunderbar zu deinem! Und die Scheiben weinen wirklich...wenn es regnet...


Hi, onkie!

Haben Sie vielen herzlichen Dank für Ihre Begeisterung bezüglich meiner bescheidenen Werke, Monsieur. Aber du solltest dich zwischen "Sie" und "du" entscheiden - du verwendest, pardon, Sie verwenden nämlich beides nach dem Zufallsgeneratorprinzip.

Du möchtest mehr? Mein Archiv hier ist lang...oder kauf meine Bücher.

LG, eKy
__________________
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Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.
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Alt 30.09.2011, 22:54   #5
Dana
Slawische Seele
 
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Ort: Inselstadt Ratzeburg
Beiträge: 5.637
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Lieber eKy, altes Haus

ich kenne und sehe solche "vergessenen Häuser" relativ oft. Sie erzählen mir ihre Geschichten - so wie ich sie mir denke.
Dein "Ein vergessenes Haus" kommt meiner Fantasie in Bilderflut sehr nahe.
Deine lyrische Sprachgewandtheit macht die Betrachtung zu einem Genuss.

Hier fügt sich etwas ein, was die "Finstere Nacht" lieblich lächelnd macht:

Zitat:
Zitat von Erich Kykal
dass mich - wie die alten Mauern -
nur mein Trotz auf Erden hält!
Verfall und sterbliches Bedauern sind gegeben - und jedem ist gegeben, zu betrachten, wie es ihm gegeben ist.
Eine Prise Trotz einfließen zu lassen, wirkt melancholisch erheiternd und stützt die notwendige Gelassenheit. Das hat mir ganz besonders gefallen.

(Eine solche "Trotzreaktion" habe ich, altes Haus, kürzlich am eigenen Leib erfahren. Da stellte sich etwas ein, was mich trotzig bis bockig werden ließ. Die Mauern blieben stehen und die Scheiben weinen nicht mehr. Bis später also!)

Aufbauende Grüße
Dana
__________________
Ich kann meine Träume nicht fristlos entlassen,
ich schulde ihnen noch mein Leben.
(Frederike Frei)
Dana ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 06.10.2011, 11:34   #6
Onkie IIV
Erfahrener Eiland-Dichter
 
Registriert seit: 30.06.2009
Beiträge: 105
Standard

guten tag herr werbefritz sie bezieht sich auf werke
meist lese ich die sachen ohne zu kommentieren, außer sie gefallen mir
besonders gut. hast du denn ein aktuelles buch,
dann schau ich mir das mal an.
grüßle an dich,
onkie
Onkie IIV ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 07.10.2011, 20:25   #7
Erich Kykal
TENEBRAE
 
Benutzerbild von Erich Kykal
 
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Beiträge: 8.570
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Alktuelles Buch nachzulesen im Unterforum "Veröffentlichungen..."
Bei Interesse PN an mich schicken mit postalischer Anschrift. Schicke Bankdaten retour, Buch wird nach Einzahlung zugeschickt.
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