05.10.2011, 21:16 | #1 |
Erfahrener Eiland-Dichter
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Nebelweben
Steige, Nebel, aus den Wäldern
und erfülle einen Traum: Hülle ein in Schleiertänzen alles, was Kontur als Grenzen aufwirft! Kleide jeden Raum in Vergessen, denn dein Wehen mindert auch den dunklen Schmerz. Schütze Wunden vor dem Bösen - wird die Sonne uns erlösen? Steige hoch und himmelwärts! Lass uns träumen und verstehen, wie wir doch nicht recht getan! Schenk im Zwielicht uns Begreifen, still soll Einsicht mittig reifen, gegen allen Zorn und Wahn. Bremse unser Tun verhalten, allen blinden Überschwang: Im Verlieren der Gestalten werden wir uns neu entfalten und in frohen, lichten Tagen Seelendüsternis verjagen, klüger lieben als bislang. http://sightings.aminus3.com/image/2011-07-09.html Geändert von a.c.larin (05.10.2011 um 21:58 Uhr) |
05.10.2011, 21:21 | #2 |
TENEBRAE
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Hi, larin!
Vor allem die letzte Strophe ist ein Meisterwerk!!! Saugern gelesen! Bremse unser Tun verhalten, allen blinden Überschwang, den wir wirken oder sagen: (den wir in die Tage tragen) Im Verlieren der Gestalten werden wir uns neu entfalten und in frohen, lichten Tagen (Steigerungsformen wirklich nötig?) klüger leben als bislang. 2 Alternativen im Angebot: Eine zusätzliche Zeile, um einen Reim auf "Tagen" zu bekommen (hängt ja sozusagen frei rum...) - habe 2 mögliche Formen angedacht, und eine sprachlich rundere Form der vorletzten Zeile, ohne Komperative. Ganz nach Gusto... LG, eKy PS: Ach für die unbereimte S1Z1 gäb's eine Lösung: "Steige, Nebel, aus dem Walde/über grauer Felsen Halde/und erfülle einen Traum... S2Z1 "Wehen" findet ja eine kongeniale Entsprechung in S3Z1 "verstehen" - da sind keine weiteren Zeilen nötig.
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Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen. Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen! Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind. Dummheit und Demut befreunden sich selten. Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt. Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit. Geändert von Erich Kykal (05.10.2011 um 21:56 Uhr) |
05.10.2011, 21:57 | #3 |
Erfahrener Eiland-Dichter
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Hi Erich,
zitierst du dich neuerdings selber, um bei mir deutlicher anzukommen? keine Sorge: ich habs auch beim ersten Mal verstanden. Die Sache ist die: Ich hätte mir in der vierten Strophe was gewünscht, passend zu Wäldern - kam aber nur auf "bäldern" ( ... und in bäldern, lichtern Tagen....). nachdem ich jetzt ein paar tage hin -und her überlegt habe, bin ich zu dem Schluss gekommen, dass das vielleicht doch einfach nur Quatsch ist- so entstand "frohern". jetzt erscheint die steigerung allerdings wirklich nicht mehr so notwendig. und die "tage" sind auch single geblieben.... na - ich probier mal was. und wem hast du das vorgelesen? saugern? (staub- , blut - , milch-) lg, larin |
05.10.2011, 22:45 | #4 |
TENEBRAE
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Hi, Larin!
Deine Version ist an sich gut, aber gerade zwischen diesen beiden Zeilen stört sie die Conclusio gewaltig! Gerade dieser prägnante Satz machte doch ihren Zauber aus. Sorry, aber geht so nicht, find ich. Bitte anderswo hin damit!!! LG, eKy PS: Ist es eine Frage des persönlichen Stolzes, dass du nie eine meiner angebotenen Versionen annimmst (hab mittlerweile so das Gefühl...), oder sind sie irgendwie nicht gut genug??
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Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen. Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen! Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind. Dummheit und Demut befreunden sich selten. Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt. Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit. |
05.10.2011, 23:11 | #5 |
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nein - mit stolz hat das gar nichts zu tun - eher damit, dass jeder vorschlag meine eigene phantasie anregt.
wenn ich also eigene ideen habe zu einem hinweis, dann gehe ich denen zuerst nach. oder, noch anders gesagt: manchmal will das kind einfach kochen lernen, im sinne von: es will entdecken, wie kochen geht - und dann kleckert es lustvoll in der küche herum. wenn sich das kind gerade in dieser phase befindet, wo der spieltrieb seine volle energie und aufmerksamkeit hat , dann nützt es gar nichts, wenn du ihm sagst: halt den löffel gerade, rühre immer nur von rechts nach links, das hat man schon immer so gemacht, nur so ist es richtig. entdecker haben sich noch nie von "richtig" oder "falsch" beeindrucken lassen. sie spielen mit den möglichkeiten. und sprache ist ein spielzeug, das jeder anders verwendet. ich schätze deine hinweise sehr - und ob etwas "gut genug" ist , das ist für mich gar kein thema. alles ist gut genug. alles kann zu etwas gutem werden. sogar der düstere nebel. ich bastle noch weiter. ganz liebe grüße, larin |
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