23.10.2011, 19:50 | #1 |
Gelegenheitsdichter
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Kassiber
Kassiber
Der Weg ist lang, das Herz ist bang, und doch Steht eine Rose dort am Hang in Blüte: Das Dunkelrot - wie Blut! -, das sie bemühte, In Frost und Nebel, fast schon Winter, noch Zeigt sich die Sonne, wo die Hitze glühte, Wo’s gestern nach dem Duft der Jugend roch: Der gute Mut, fiel er nicht in ein Loch Aus Grau und faden Schwaden? Es verblühte, Was Farbe schenkt: Wir gehen diesen Weg, Weil man ihn gehen muss. Der geht ihn lieber, Der nicht in Einsamkeit versinkt, den Steg, Der über Täler voller Schwärze führt: Das Rosenrot erscheint so als Kassiber, Der – heimlich übersandt – das Herz berührt.
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Dichtung zu vielen Gelegenheiten -
mit einem leichtem Anflug von melancholischer Ironie gewürzt Alle Beiträge (c) Walther Abdruck von Werken ist erwünscht, bedarf jedoch der vorherigen Zustimmung und der Nennung von Autor und Urheberrechtsvorbehalt Geändert von Walther (23.10.2011 um 20:41 Uhr) |
24.10.2011, 19:06 | #2 | ||||
Erfahrener Eiland-Dichter
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Hallo, Walther,
ich war mir sicher, das Wort "Kassiber" schon einmal gehört zu haben, aber mir fiel die Bedeutung beim besten Willen nicht mehr ein. Amüsanterweise änderte sich das sofort, nachdem ich dessen Bedeutung per Suchmaschine gefunden hatte - jetzt weiß ich sogar, dass es mein Großvater war, der mir davon erzählt hatte. Ein Wikipedia-Auszug: Ein Kassiber (jidd. kessaw „Geschriebenes“) ist eine verbotene (§ 115 OWiG) und deswegen geheim gehaltene schriftliche Mitteilung eines Gefangenen an andere Gefangene oder aus dem Gefängnis heraus an die Außenwelt. Die Nachricht kann auch in Zeichensprache statt in Schriftform gehalten sein. Dein Sonett ist wieder eine sehr schöne "Arbeit", ich führe nur ein paar Beispiele an: Zitat:
Zitat:
Zitat:
Zitat:
Also, ehrlich, Walther. Das kannst du doch nicht machen. *Schwärm* Jetzt höre ich aber auf, das andere dürfen sich die Leser selbst "herauspicken". Ich bin ein "Stilmittel-Junkie" ... Und die Enjambements mal wieder, du "schaffst" mich! Da hilft nur, dass ich mich jetzt dem Inhalt widme. Der Weg ist lang - wenn man ihn zu gehen beginnt. (Die Frage ist nur, ob das Leben als "Gefängnis" betrachtet wird, oder nur ein bestimmter "Lebensabschnitt".) Blickt man zurück, scheint ein Weg oft sehr kurz zu sein. Die Rose symbolisiert sowohl Liebe als auch Hoffnung, sie steht, denke ich, für das "Gute" im Leben. Sie blüht, trotz Frost und Nebel. Warum sollte sie nicht weiter blühen, wenn wir älter werden? Die Sonne scheint noch, doch dann nimmt im Gedicht das "Grau" überhand, die Rose verblüht. Nun ja, hier unterscheidet sich die "Aussage" des Gedichts von meiner Überzeugung. Gehen "müssen"? Wer nicht will, der muss nicht. Aber wer will, der kann! Die "Täler voller Schwärze" lassen sich überqueren - man könnte eine "Brücke" aus Rosen bauen ... Die "geheime Nachricht", die "Botschaft" der Rose: Lass Liebe und Hoffnung in dein Herz, dann überwindest du die Einsamkeit. Ich hätte nur anzumerken, dass du mit 6x Der und 5x Das ein "bisschen zu viel des Guten" hast, sonst gibt es nix zu "mäkeln". Ein sehr schönes Sonett, Walther, wirklich. Ich habe es mit viel Genuß gelesen! Liebe Grüße Stimme
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30.10.2011, 17:45 | #3 |
Gelegenheitsdichter
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Lb. Stimme der Zeit,
danke für Deinen Kassiber zu Kassiber. Du hast die Schmakazien dieses Texts bereits alle herausgearbeitet. Da bleibt nur "vielen Dank dafür" zu sagen! LG W.
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