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Denkerklause Philosophisches und Nachdenkliches

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Alt 22.11.2011, 14:23   #1
Galapapa
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Standard Der Weg nach Hause

Ich seh die letzten Körnchen in der Sanduhr rinnen,
das Ziel der langen Reise, es ist bald erreicht,
die letzte Stunde meiner Erdenzeit verstreicht,
doch ich empfinde still im Ende ein Beginnen.

Bin ich auch jenen langen, schweren Weg gegangen,
ich hab mich dennoch keinen Schritt voran bewegt,
fand keine Antwort, hab die Neugier abgelegt
und wo ich letztlich ende, hab ich angefangen.

Der Tod erscheint, als wär er ein Nachhausekommen
und mehr, als nur das triste Ende meiner Zeit.
Ich leg die Hände in den Schoß und bin bereit.
Von Ferne seh ich einen Nebel, grau verschwommen.

Der trübe Dunst, der näher kriecht, hat einen Namen,
er heißt „warum“ und flüsternd gab er mir bekannt:
„Das Leben und der Tod sind aus derselben Hand.“
So gehen wir zurück, dorthin, woher wir kamen.

Geändert von Galapapa (23.11.2011 um 13:10 Uhr)
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Alt 22.11.2011, 18:30   #2
ginTon
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hallo galapapa,,

Dein Gedicht mag gefallen, ein Hexameter durchgängig im Jambus geschrieben.
Vom Inhalt her ein sehr nachdenkliches Grundthema des menschlichen Geistes,
Leben & Tod...und der Traum von einem Leben nach dem Leben...

Selbst die Endreime sind von der ersten bis zur letzten Strophe kongruent, um-
armend, weibliche äussere Kadenzen umgeben die männlichen.

Was soll man sagen, für mich ist das Werk sehr gut gelungen ..

liebe Grüße gin
__________________
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Ich fühle, also bin ich!

Alles, was einmal war, ist immer noch, nur in einer anderen Form. (Hopi)


nichts bleibt, nichts ist abgeschlossen und nichts ist perfekt... (Wabi-Sabi)
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Alt 22.11.2011, 19:16   #3
Thomas
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Hallo Galapapa,

ein sehr schönes Gedicht in sechshebigen Jamben mit bedeutendem Inhalt. Und das in einer Zeit in der das Thema Tod tabuisiert wird!

Stimmung und innere Haltung erinnern mich an die 'Erbauliche Gedanken eines Tobackrauchers' aus dem Notenbüchlein von Anna Magdalene Bach.

Ein Kleinigkeit: Könnte statt 'Der Tod erscheint, als wär er ein Nachhausekommen' nicht stehen 'Der Tod erscheint, als wäre er Nachhausekommen'?

Viele Grüße
Thomas
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Alt 22.11.2011, 22:06   #4
Dana
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Lieber Galapapa,

grrrrrrrrrrrrrrrr, ich war fast fertig - klick, klack - wech!

Also nochmal:

Lieber Galapapa,

womit wir wieder beim Thema wären.

Diese Sichtweise ist durchaus wünschenswert und annehmbar, so lange wir nichts anderes wissen.
In sanfter, schöner Lyrik "dargeboten" - überzeugt sie fast.

Beim Lesen hatte ich meine "Küchensanduhr" in Acryl gegossen im Kopf. Sie gibt eigentlich auch schon eine Antwort: Man drehe sie um und es geht wieder los.

Die 2. Strophe ist mein absoluter Favorit, weil sie so wahr ist. Der stärkste Wissensdrang mündet in weiser Gelassenheit.



Zitat:
Zitat von Galapapa
Der Tod erscheint, als wär er ein Nachhausekommen
und mehr, als nur das triste Ende meiner Zeit.
Ich leg die Hände in den Schoß und bin bereit.
In Ferne seh ich einen Nebel, grau verschwommen.

Der trübe Dunst, der näher rückt (kommt), hat einen Namen,
oder: Der trübe Dunst, er nähert sich mit einem Namen, der heißt ...)
er heißt „warum“ und er gab flüsternd mir bekannt:
„Das Leben und der Tod sind aus derselben Hand.“
So gehen wir zurück, dorthin, woher wir kamen.
Hier wollte ich nicht wirklich kritteln. Es ist viel mehr ein ganz persönliches Empfinden.
Von weitem seh ich - sagst du. Mir ist, als müsste man hier schon sagen, dass man von weitem etwas kommen sieht. Das kommt aber erst in der letzten Strophe. (Für mich fühlt sich "schleichen" ein wenig listig an und passt nicht so ganz in die gesamte Gelassenheit.)

Die zwei letzten Verse sind zauberhaft lyrisch und eines Tages hoffentlich eine Wissenschaft.

Auch wenn du nichts veränderst, bleibt es für mich ein schönes und gern gelesenes Gedicht.

Liebe Grüße
Dana
__________________
Ich kann meine Träume nicht fristlos entlassen,
ich schulde ihnen noch mein Leben.
(Frederike Frei)
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Alt 22.11.2011, 22:52   #5
Stimme der Zeit
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Hallo, Galapapa,

ich stimme zu, ein schönes Gedicht. Der Inhalt ist berührend, denn es ist schon wirklich so, dass das Thema Tod etwas ist, das heutzutage liebend gern verdrängt und "vergessen" wird. Ich schätze, das liegt an der Ambivalenz unserer Zeit. Zu viele Religionen, Glaubensrichtungen und Sekten; zu viele unterschiedliche Philosophien; zu viele wissenschaftliche Beweise dafür, dass es uns eigentlich als Personen gar nicht gibt; zu viele Zweifel, zu viel von Allem - daraus resultieren Fragen, und es fehlt an Antworten, denn sie widersprechen sich samt und sonders. Wenn das "Sicherheitsnetz" fehlt, verlieren viele Menschen den "Boden unter den Füßen", sollten sie "fallen" (von irgendwelchen Härten getroffen werden). Ein guter Nährboden für wahnwitzige Ideologien, Sekten und Gurus, für Jugendwahn und all den "Auswüchsen", die aus diesen "Wir haben eine Antwort auf Alles!"-Systemen entstehen. Ratgeberbücher "boomen", und auch diese widersprechen sich kräftig. Da die meisten Menschen (das ist schlicht so), doch eher "einfach" gestrickt sind, brauchen sie ein solches "Netz", das ihnen Sicherheit gibt - und das Problem für diese Art Gemüter lautet: Ja, welches denn? Weshalb ... - bitte ab "ein guter Nährboden" wieder anfangen zu lesen, denn das "führt im Kreis herum". :/

In deinem Gedicht zeigst du, dass es auch anders sein kann. Innerer Frieden, das ist zu einer Seltenheit geworden. Einfache Akzeptanz dessen, was ist. Wir werden geboren, wir leben und wir sterben. Und das ist gut und richtig so. Ich für meinen Teil bin der Überzeugung, dass die "Flucht" zu großen Philosphen oder in Religionen aus der Furcht vor dem Tod geschieht. Ich habe mich mit beidem befasst und bin zu folgendem Resultat gekommen: Beide reden sehr, sehr viel, (wenn auch auf unterschiedliche Art); aber wirkliche Antworten erhält man weder von der einen noch von der anderen Seite. Mich überzeugt weder ein pessimistisch-zynisches, noch ein heilig-seliges "Bild des Seins". Das liegt vielleicht daran, dass ich diesen "missionarischen Eifer" jeglicher Anhänger (welcher Überzeugung auch immer) darin begründet sehe, dass diese wohl eine Art "Sinn" darin zu finden glauben, andere zu überzeugen: Rette ich jemanden, rette ich mich - was nicht funktioniert. Ich kannte und kenne diese Art Mensch, die im Grunde genommen unzufrieden und kreuzunglücklich sind. Da möchte ich sagen: Ihr sucht an den falschen Orten, was ihr sucht, werdet ihr dort nicht finden. Der Versuch, andere zu überzeugen, ist immer der Versuch, sich selbst zu überzeugen - und so die eigenen Zweifel (und Ängste) zu besiegen (bzw. deren Existenz erfolgreich vor sich selbst zu leugnen); zu denen auch die Furcht vor der eigenen Sterblichkeit und dem möglichen Ende des "Seins des Ichs" gehört.

Tatsache ist, dass der Begriff "Nichts" eigentlich unsinnig ist, denn "Nichts" kann nicht sein, denn wenn es ist, ist es "etwas" - ergo nicht "Nichts". Das funktioniert so nicht. Folglich: Wenn auch Nichts nichts entstehen kann (was so ist), dann kommen wir nicht aus dem Nichts, sondern entstanden aus "Etwas". Dieses "Etwas" wird durch unsere Existenz ebenfalls nicht zu "Nichts", da das nicht möglich ist, wenn es "Nichts" nicht gibt. Wie in deinem Gedicht: Uns ist unbekannt, "woher" wir kommen, und uns ist unbekannt "wohin" wir gehen - oder wie, oder als "was". Aber ich finde, es spielt doch keine Rolle. Das "Sein" an sich ist, und es ist "immer" - und wir "sind". Also ich finde den Tod nicht bedrohlich, denn wenn ich mir vorstelle, alles Andere zu sein, außer ich und auch ich - dann klingt das nach einem aufregenden Abenteuer, nach einem immerwährenden "Anfang" ...

Energie geht nicht "verloren", Materie ist ein anderer "Zustand" von Energie - alles ist in "zeitlosem Wandel". Unsere "Matrix" ist durch unsere Entstehung vorhanden, sie geht auch nie mehr "verloren", denn sie "ist da", als potentielle Möglichkeit vor ihrer Manifestation, als manifestierte Existenzform und als potentielle Möglichkeit "danach". Die Ewigkeit ist nun einmal "ewig", und die Unendlichkeit "unendlich". Keine Möglichkeit kann ausgeschlossen werden. "Begrenzte Unendlichkeit" - tja, das ist wie beim Universum: Die Grenzen liegen im "Inneren" ...

Bei vielen Menschen sind sie sehr eng; alles, was nicht der Logik folgt, zählt nicht; Möglichkeiten sind Spekulation, Spekulation ist nicht logisch - aber dabei wird gerne "vergessen", dass auch der Begriff "Logik" und der Begriff "Beweis" ebenfalls nur subjektive menschliche Begriffe sind - genau so wie die Begriffe Spekulation und Möglichkeit. Nimmt man dann noch hinzu, dass jeder "Beweis" gar keiner sein kann, da "Beweis" auch ein subjektiver Begriff ist und sich auf der subjektiven Wahrnehmung von - ja, wohin führt das? Dazu, dass hingegangen und das eigene Denken in eine Schublade "gestopft" wird (je "mehr Grips", desto mehr Gewalt ist nötig, und desto "unzufriedener und unglücklicher" ist der Betreffende) und so begrenzt sich jeder (künstlich) selbst. Es ist einfach so, dass subjektive Beweise aus subjektiver Wahrnehmung entstehen, denn der Beobachter (Wahrnehmende) ist immer ein Subjekt! (Wird gerne vergessen, wenn von "Beweisen" gesprochen wird.) Selbst die "Logikketten", selbst die "Empirik" - alles menschliche Begriffe - und was menschlich ist, ist subjektiv; wir sind keine Objekte und können somit nicht objektiv sein.

Entschuldige, wenn ich jetzt vom Thema abkam, aber manchmal frage ich mich eben: Warum versucht ihr denn, euch so "gewaltsam" selbst zu "begrenzen"; warum versucht ihr, euch so sehr (und alle anderen) von der "Richtigkeit" eurer Philosophie/Religion zu überzeugen, wenn sie euch selbst doch gar nicht "befriedigt"? Das führt nur zu innerer Verbitterung. Meine persönliche "Vorstellung" vom Tod ist eine ganz andere, er existiert gar nicht als "Ende", sondern, da stimme ich dir absolut zu: Im Sinne des stetigen Wandels ist jeder Tod zugleich ein Beginn, da es kein "Ende" gibt, nur "Veränderung".

Noch ein bisschen zum "Formalen".

Ich würde lieber das "als wär er ein Nachhausekommen" stehen lassen oder den ganzen Vers umschreiben, sonst entsteht im Vers eine (nicht gelungene) Ellipse, wenn das "ein" fehlt.

Zitat:
Bin ich auch jenen langen, schweren Weg gegangen,
ich habe dennoch keinen Schritt mich fortbewegt, (ich habe mich ...)
fand keine Antwort, hab die Neugier abgelegt
und bin zuletzt noch da, wo ich einst angefangen. (habe / oder statt angefangen "anfing")
Du weißt ja, dass ich nicht in ein Gedicht eingreife, wenn für eine Verbesserung umgeschrieben werden müsste. Aber ich wollte dir nur gerne die beiden Inversionen aufzeigen, vielleicht bringt dich mein Hinweis auf eine Idee. (Ich müsste umschreiben, um einen Vorschlag zu machen, daher sehe ich davon ab.)

Es sind ja auch keine Fehler, nur kleine "Schwachstellen", die man selbst gerne übersieht (ich bei meinen Gedichten ganz genau so ).

Die umarmenden Reime und der Rhythmus der sechs Hebungen unterstreichen den Inhalt. (Wenn du aber bezüglich Rhythmus und Zäsuren noch einen Tipp möchtest, gerne per PN, sonst "kommentiere ich wieder, um Fehler zu finden". Fehler ist nicht gleich "Schwachstelle"; Verbesserungsvorschlag ist nicht gleich "Besserwisserei", das ist der Wunsch, zu unterstützen und etwas Gutes noch einen "Tick" zu optimieren. Lieber Galapapa, diese kleine "Randbemerkung" ist für ganz bestimmte Leser gedacht und nicht an dich gerichtet! )

Es ist ein sehr gut gelungenes Gedicht, mit einem sehr tiefsinnigen, nachdenklich machenden und bewegenden Inhalt, ich habe es gerne gelesen und gerne nachgedacht (vielleicht sogar ein bisschen zu viel ).

Liebe Grüße

Stimme
__________________
.

Im Forum findet sich in unserer "Eiland-Bibliothek" jetzt ein "Virtueller Schiller-Salon" mit einer Einladung zur "Offenen Tafel".

Dieser Salon entstammt einer Idee von unserem Forenmitglied Thomas, der sich über jeden Beitrag sehr freuen würde.


Stimme der Zeit ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 22.11.2011, 23:31   #6
Chavali
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Lieber Galapapa,

nach dem Titel zu urteilen, hatte ich einen ganz andern Inhalt erwartet.
Nun beschreibst du in schöner gleichmäßiger, ruhiger Form Leben und Tod.
Das hat mir sehr gefallen, denn wo, wenn nicht hier, kann man so frei über die beiden wichtigsten
Dinge des Daseins schreiben.

Mir gefällt das Gedicht so wie es ist.
Zu verbessern oder zu verändern gäbe es immer und überall etwas, weil ja jeder Leser auch eine etwas andere Sicht
auf die Formulierungen und ein etwas anderes Verständnis auf die Aussage eines Textes hat.
Wenn Vorschläge kommen, die passen und mit denen du leben kannst, wäre das ok.

Ich beschränke mich auf ein Lob für deine Arbeit, die mir sehr gefallen hat.

Lieben Gruß,
Chavali
__________________
.
© auf alle meine Texte
Die Zeit heilt keine Wunden, man gewöhnt sich nur an den Schmerz

*
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Alt 23.11.2011, 13:04   #7
Galapapa
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Hallo gin,
hab Dank für Dein Lob und fürs Kommentieren!
Eigentlich sollte es ein Sonett werden, doch hat mir die Fünfhebigkeit nicht gereicht für alle Verse und ich habe schnell gemerkt, dass ich mit den zwei Quartetten und Terzetten eines Sonetts nicht hinkomme.
Mit dem Wechsel von weiblichen und männlichen Kadenzen habe ich versucht, die zum Thema passende Gleichförmigkeit des Rhythmus etwas aufzulockern.
Nochmals danke und herzliche Grüße!
Galapapa

Hallo Thomas,
auch Dir vielen Dank für Deinen lobenden Kommentar!
Ich denke es war schon immer eine menschliche Eigenheit, in den Jugendjahren den Tod zu tabuisieren. Man versucht einfach der Angst aus dem Weg zu gehen; Angst vor dem Ende und der Ungewissheit der vielen, nicht beantwortbaren Fragen.
Bei den meisten Menschen ändert sich das jedoch mit zunehmendem Alter und man ist eher bereit, sich mit dem Thema mit immer weniger Angst auseinanderzusetzen.
Die wichtigsten Antworten aber suchen die meisten vergeblich.
Danke auch für Deinen Vorschlag "...als wäre es Nachhausekommen...". Ich wollte mit meiner Formulierung jedoch gerade dem "Nachhausekommen" den deutlichen Anstrich eines Substantives geben und habe deshalb "ein" davorgesetzt.
Es ist ein etwas langes, zusammengesetztes Wort, zugegeben, doch es drückt genau das aus, was ich sagen wollte.
Herzliche Grüße an Dich!
Galapapa

Liebe Dana,
Dein Knurren kann ich sehr gut nachvollziehen. Obwohl ich mir angewöhnt habe, längere Texte erst mal auf "word" zu schreiben und dann einzufügen, passiert's mir doch immer wieder; wie Du sagst: "Klick, klack und wech."
Du Ärmste! Das ist echt ärgerlich.
Danke für Dein Lob und fürs Kommentieren!
Dein Bild mit der umgedrehten Sanduhr ist sehr treffend und deutet auf die Kernbotschaft des Gedichtes hin.
Danke auch für Deine Vorschläge zur Verbesserung! Ich habe sie beide übernommen, weil sie echt gut sind. Beim sich nähernden Nebel habe ich statt "schleichen" "kriechen" gewählt.
Zusammen mit dem "flüstern" wollte ich ein wenig eine geheimnisvolle bis unheimliche Stimmung erzeugen. Deshalb erscheint mir das Wort "kriechen" hier passender. Mit Deiner Meinung zu "schleichen" geb ich Dir absolut Recht.
Das hätt'ste ruhig größer schreiben können.
Nochmals danke und liebe Grüße an Dich!
Galapapa

Liebe Stimme,
auch Dir danke ich herzlich für Deinen Kommentar und Dein Lob! Beides habe ich sehr schätzen gelernt!
Deine Auffassung, dass die Angst vor dem Tod die Menschen in die Arme der Religionen teibt, teile ich voll und ganz. Ich gehe sogar soweit, zu sagen, dass es ohne Todesbewusstsein und die damit verbundenen, nicht zu beantwortenden Fragen gar keine Religionen gäbe.
Zitat:
Da die meisten Menschen (das ist schlicht so), doch eher "einfach" gestrickt sind, brauchen sie ein solches "Netz", das ihnen Sicherheit gibt
Hier steckt für mich eine wichtige Aussage drin: Die meisten Menschen neigen dazu, einfache Antworten und Gedanken abzulehnen, in dem Glauben, die Lösung müsste hochkopliziert sein. Dabei "verstricken" sie sich immer mehr beim Suchen im Gestrüpp von Glaubensgeschichten und Gedankengebäuden zweifelhaften Hintergrundes und verlieren die ganz einfachen Tatsachen aus den Augen.
Die Antwort ist in der Tat sehr "einfach gestrickt", das Problem liegt vielmehr darin, sie zu akzeptieren, anzunehmen und mit ihr umzugehen.
Hier sind wir am Kernpunkt der Textbotschaft: Erkenne, dass du nie eine Antwort finden wirst, und du bist am Ziel, bist am Angangspunkt wieder angekommen.
Zitat:
wohin führt das? Dazu, dass hingegangen und das eigene Denken in eine Schublade "gestopft" wird (je "mehr Grips", desto mehr Gewalt ist nötig, und desto "unzufriedener und unglücklicher" ist der Betreffende) und so begrenzt sich jeder (künstlich) selbst.
Auch wenn das Zitat nun etwas aus dem Zusammenhang herausgerissen ist, legst Du hier das Problem meiner Meinung nach offen.
Stark vereinfacht könnte man auch sagen: Je mehr man sich in eine aussichtslose Sache hineinkniet, desto näher kommt man der Verzweiflung und desto weiter entfernt man sich von der Lösung.
Verzweiflung endet dann in der Regel im Glauben.
So kann das Todesbewusstsein zur Bürde werden. Wer daran verzweifelt, ist nicht reif dafür.
Zum Formalen: Thomas hatte als Ersatz für das Wort "ein" das Wort "wär" zweisilbig gemacht ("wäre"). Somit wäre das kein Problem. Ich bevorzuge hier jedoch das Betonen des Substantivs beim etwas langen, aber treffenden, zusammengesetzten Wort "Nachhausekommen".
Die Inversionen der zweiten Strophe werde ich umschreiben, wenngleich ich glaube, dass dabei ein wenig poetische Sprache verlorengeht. Die grammatikalische Ästhetik, um diesen Begriff zu prägen (), geht allerdings vor, da hast Du Recht.
Vers 2, Strophe 4 enthielt übrigens eine weitere Inversion. Die hab ich gleich mit eliminiert.
Deine weiteren Tipps würden mich sehr interessieren. Schade, sie gehörten ja eigentlich auch hierher.
Nochmals ganz herzlichen Dank für Deine Mühe!
Ich sende Dir liebe Grüße!
Galapapa

Liebe Chavali,
vielen Dank auch Dir für Deinen lobenden Kommentar!
Ich habe ein paar Änderungen vorgenommen, die mir sinnvoll erschienen und das sprachliche Bild doch verbessert haben.
Inversionen bleiben Verdrehungen. Aus grammatikallischer Sicht sind sie hässlich, als dichterische Freiheit verstanden können sie meiner Meinung nach aber auch poetisch klingen. Das aber ist eine Gratwanderung, die ich mir nicht zutraue.
Im Titel habe ich bewusst den Begriff "Tod" vermieden. In der Kernaussage steckt das Wort "Nachhausekommen". Ich fand dies deshalb für den Titel passend.
Nebenbei macht's natürlich auch ein bisschen neugieriger.
Liebe Grüße an Dich!
Galapapa

Geändert von Galapapa (23.11.2011 um 13:07 Uhr)
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