13.12.2011, 17:51 | #1 |
Erfahrener Eiland-Dichter
Registriert seit: 04.03.2009
Beiträge: 357
|
Homer in Not
"Liebe Nachwelt, lass mich künden
über jenes Helden Sünden, welcher, als noch Troja brannte, auf sich machte nach dem Lande, das als Ithaka bekannt, denn das war sein Heimatland: Unser Held, ich nenn ihn Ulli, war ein hausgemachter Schrulli, blitzgescheit mit Schlitz im Ohr, hatte der so manches vor, oder auch schon hinter sich, er galt als erfinderisch! Eben noch das Morden, Brennen hört mein Ulli plötzlich Flennen, ganz von fern, doch dank Athene auch das Krähen vieler Hähne, jenes Heulen war sein Weib und das Krähen Freierstreit... Ich will singen von dem Manne, welcher trotzte jeder Panne auf dem Meere, auf den Wogen, Wahrheit künd' ich, ungelogen! Bin fast blind, leicht taub, ganz stumm, kau' auf meiner Feder rum: Künden will ich, spitz' die Feder: Was, den Kerl, den kennt schon jeder? Musen, bitte, muss das sein, stellt das wilde Küssen ein, eure Lippen nässen mich, Tempo bitte! wisch, wisch, wisch... Oh, ihr sabbert mich ja voll, mm, da werde ich ja toll, besser lass ich 's Künden sein, Zwei auf Einen, wie gemein!!!" Geändert von Carlino (13.12.2011 um 18:45 Uhr) |
14.12.2011, 11:03 | #2 | |||
Erfahrener Eiland-Dichter
Registriert seit: 15.03.2011
Ort: Stuttgart
Beiträge: 1.836
|
Guten Morgen, Carlino,
ich habe mich köstlich amüsiert. Das kann schon mal passieren, wenn die Musen ein bisschen zu heftig küssen. Denn sie lassen ja generell außer Acht, ob etwas schon mal "da war" oder nicht. Sind wir da nicht alle ein bisschen "Homer"? Offenbar ist Homer im Gedicht nicht mehr der Jüngste, es kann also gut sein, dass er vielleicht dachte, Ulysses (klasse: Ulli ) und Odysseus wären zwei verschiedene Personen. Anscheinend hat ihn, so entnehme ich es dem Gedicht, dann aber jemand darüber aufgeklärt. Was allerdings Klio und Euterpe (ich vermute, die beiden sind hier mit "Zwei auf Einen" gemeint) nun überhaupt nicht interessiert. Sie "busseln" einfach munter weiter. Ein herrliches Humorgedicht, wirklich. Es fängt beinahe "harmlos" an und steigert den "Lachfaktor" mit jeder Strophe mehr. Mir gefällt das ganze Gedicht, allerdings habe ich ein paar "persönliche Lieblingsstellen", deren Formulierungen ich ganz besonders lustig und einfach großartig finde: Zitat:
Zitat:
Zitat:
Ich benötigte beim Lesen auch ein Tempo. Um mir die Lachtränen abzuwischen! Das Metrum ist einwandfrei, der vierhebige Trochäus passt wunderbar, Kadenzen und auch Paarreim stimmen ebenfalls - nix zu mäkeln! Lieber Carlino, ich kann nur sagen: Dieses Gedicht ist dir ganz besonders gut gelungen, ich habe jeden Vers genossen. Sehr gerne gelesen, kommentiert - und Tränen gelacht! Liebe Grüße Stimme
__________________
.
|
|||
15.12.2011, 11:11 | #3 |
Erfahrener Eiland-Dichter
Registriert seit: 04.03.2009
Beiträge: 357
|
Liebe Stimme,
danke für die Rückmeldung Deiner Lachtränen, die seit der Erfindung des Hormerischen Gelächters bekanntlich die köstlichsten Schleimhautabsonderungen überhaupt sind! Homers Humor (=Feuchtigkeit) ist das Beste auf diesem Gebiet, egal, ob von ihm erzeugt, ob schadenfrohe Krokodilstränen oder wie hier über ihn vergossen. In diesem Sinne, also danke für die Tränen! Mit lieben Grüßen aus dem Westend Carlino Geändert von Carlino (15.12.2011 um 11:13 Uhr) |
Lesezeichen |
Aktive Benutzer in diesem Thema: 1 (Registrierte Benutzer: 0, Gäste: 1) | |
Themen-Optionen | |
Ansicht | |
|
|