23.02.2017, 19:35 | #1 |
heimkehrerin
Registriert seit: 19.02.2017
Ort: im schönen Österreich
Beiträge: 389
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Ja, wie denn nun?
Sei sanft und biegsam wie das Schilf im Winde,
wenn wild des Lebens Stürme an dir zerren! Vergeude beim Versuche, dich zu wehren, die Kräfte nicht im Trotz gleich einem Kinde! Doch lasse dir auch nicht zu viel gefallen! Gib Widerwort, steh ein für deine Werte (nicht alle, die klug reden, sind Gelehrte!) und wag getrost, im Zorn die Faust zu ballen. So einfach klingt, was wahrlich schwer zu leisten und wenigen als Rüstzeug nur gegeben: bei sich zu bleiben, statt sich zu erdreisten. Gelassenheit - sie gilt es zu erstreben! Doch ich sag hier und jetzt: sie fehlt den meisten. Auch mir. Naja - so ist das Leben eben. .feb_2017 Änderungen nach Anregungen: ein paar Satzzeichenfehler behoben, Anführungszeichen direkter Rede entfernt, "bieg dich" wurde zu "biegsam" Geändert von fee_reloaded (24.02.2017 um 11:09 Uhr) |
23.02.2017, 19:48 | #2 |
TENEBRAE
Registriert seit: 18.02.2009
Ort: Österreich
Beiträge: 8.570
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Hi Fee!
Gar köstlich augenzwinkernd - und doch moralisch lehrreich - kommen deine Sonettzeilen daher, luftig und leicht, und doch schwer von Weisheit! S1Z4 - "... nicht im Trotze gleich dem Kinde!" - So wäre es leicheter, runder zu lesen, wie ich finde. S2Z3 - Das Rufzeichen gehört IN die Klammer hinein. S2Z4 - klein beginnen, da der Satz nach der Klammer normal weitergeht. An deiner Stelle würde ich ALLE Anführungsstriche in dem Gedicht streichen - sie sind überflüssig. Dass jemand solche Mahnungen auch ausspricht, kann man sich denken, und in der vorletzten Zeile kannst du "moralisch" etwas aussagen (sprich "sagen"), ohne dass es direkte Rede sein müsste. Die vielen Doppelstricherl beunruhigen nur unnötig das Schriftbild. Ich darf dir versichern: Du bist wieder "voll drin und dabei"! Ein Gustostückerl! Sehr gern gelesen! LG, eKy
__________________
Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen. Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen! Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind. Dummheit und Demut befreunden sich selten. Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt. Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit. |
23.02.2017, 19:54 | #3 |
heimkehrerin
Registriert seit: 19.02.2017
Ort: im schönen Österreich
Beiträge: 389
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Ui! Danke für das "Gustostückerl", lieber Erich!
Das freut mich riesig. Danke natürlich auch für die hilfreichen Verbesserungen meiner Stricherl- und Klammerfehler. Ich hab sie geflissentlich beseitigt. Das mit der runderen Formulierung in S1Z4 muss ich mir noch eine Weile über Zunge und durch die Ohren gehen lassen. Du kennst mich - ich mag auf manche Formulierungen nicht verzichten und wirklich unrund ist es mit dem "gleich dem Kinde" ja nicht. Ich bin natürlich hocherfreut über deine Einschätzung des "voll drin und dabei". Für mich geht alles natürlich noch ein wenig zäher von der Hand - die Pause war doch lang. Recht lieber Danke-Gruß! fee |
23.02.2017, 22:34 | #4 |
Slawische Seele
Registriert seit: 07.02.2009
Ort: Inselstadt Ratzeburg
Beiträge: 5.637
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Liebe fee,
ja, wie denn nun? Nicht nur "lustig" - auch tiefsinnig. Das mit der Gelassenheit könnte klappen, wenn alle im selben Augenblick gelassen würden. Das wird nie der Fall sein, also gilt nach wie vor: Biegsamkeit, Sänfte, Widerworte, Fäuste, Zorn und zuletzt eine Prise Gelassenheit - leben eben. Gelassenheit rundherum macht alles öde. Liebe Grüße Dana
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Ich kann meine Träume nicht fristlos entlassen,
ich schulde ihnen noch mein Leben. (Frederike Frei) |
23.02.2017, 23:37 | #5 |
Erfahrener Eiland-Dichter
Registriert seit: 24.04.2011
Beiträge: 3.375
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Liebe fee,
dem Lob der Vorredner möchte ich mich anschließen. Ein paar Kleinigkeiten. In der ersten Zeile würde ich "biegsam" sagen statt"bieg dich". Die dritte Zeile würde ich als "Nicht-Ösi" ändern in "Vergeude ja beim wehren und dich sperren". Und in der vorletzten Zeile würde ich "sag ich" statt "ich sag" schreiben. - Oder willst du das "ich" hervorheben? Dann sollten es so bleiben. Liebe Grüße Thomas .
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© Ralf Schauerhammer Alles, was der Dichter uns geben kann, ist seine Individualität. Diese seine Individualität so sehr als möglich zu veredeln, ist sein erstes und wichtigstes Geschäft. Friedrich Schiller |
24.02.2017, 11:07 | #6 | |
heimkehrerin
Registriert seit: 19.02.2017
Ort: im schönen Österreich
Beiträge: 389
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Danke, lieber Thomas!
Das "biegsam" nehm ich gerne und mit Handkuss. Schon komisch, dass man da manchmal regelrecht betriebsblind wird beim Schreiben. Das klingt tatsächlich viel schöner. Danke! Und zu Zitat:
Ob die dritte Zeile so, wie sie jetzt ist, eher "Ösi-Style" ist, vermag ich nicht zu sagen. Über die muss ich noch ein Weilchen hier im Wiener Becken nachdenken. Auf jeden Fall herzlichen Dank für die vielen feinen Anregungen und das schöne Echo auf meine kleine Sonett-Fingerübung! Lieber Gruß, fee |
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24.02.2017, 11:35 | #7 |
Gast
Beiträge: n/a
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Liebe Fee,
Wir kennen uns noch nicht, aber ich freue mich, dass du wieder hier bist. Dein augenzwinkerndes Sonett lässt mich schmunzeln und ist tiefsinnig. Manchmal wil man flexibel sein, so wie das sich biegende Schilfgras, aber man kann es nicht Ich weiß, meist sage ich nicht viel, ich sage es dir, damit du dich nicht wunderst über meine kurzen Kommentare ( Ausnahmen bestätigen die Regel). Ich kann nicht so schnell tippen, und bin trotzdem hier. Liebe Grüße sy |
24.02.2017, 16:43 | #8 |
heimkehrerin
Registriert seit: 19.02.2017
Ort: im schönen Österreich
Beiträge: 389
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Herzlichen Dank, liebe syranie!
Ich freu mich über deinen Kommentar sehr. Ganz unabhängig von Wortanzahl und so (oft kann schon in einem Einzeiler für mich mehr als genügend rübergebracht werden, wie sehr ein Text gefällt (oder auch nicht gefällt...lol)). Ja, der Rat mit dem Schilfgras....kicher...der klingt so elegant und leicht. Aber manchmal tut es auch richtig gut, mal auf den Putz zu hauen, oder? Liebe Grüße und danke auch für das liebe Willkommen! fee |
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