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#1 |
Gast
Beiträge: n/a
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Liebe Fee, ( deine Name verführt zum Wünschen )
![]() Nein, ich möchte hier ernst sein, weil du ein Thema gewählt hast, dass mich anspricht. ![]() Es gibt ja das Sprichwort „ Reden ist Silber, Schweigen ist Gold“ . Das trifft nur zu, wenn man freundschaftlich ein Geheimnis bewahren kann. Aber wenn es um Geheimnisse geht, seien es Familiengeheimnisse, Geschichtliche Schreckensngeheimnisse, wie die Verdrängung des Holocaust, dann schwelt in dem Schweigen eine Glut, die zu gegebenen Anlass zum Feuer werden kann. Ich bin selbst schon älter und kenne somit meine Eltern, die die Kriegszeit vor mir verschweigen wollten. Sie waren ganz normale Bürger, doch die Angst, dass Gewalt passieren könnte, die Not nichts zum Essen zu haben, keine Kleidung für meine 5 Brüder steckte tief in ihrem Inneren. Ich wurde in den 50igern geboren. Doch deren Kriegsstrategie blieb. So tief das jeder Teller leer gegessen wird. Auch in den heutigen Zeiten, wo es satt, satter am sattesten gibt. Ich bin rund. ![]() ![]() Du meinst es hier aber familiärer, und ich kenne mich auch selbst, wie ich in der Erziehung meiner Kinder nicht gleich etwas erzählen wollte. Aber es wuchs mir immer über den Kopf, denn Geheimnisse müssen ausgesprochen werden, weil sie sonst nicht bezwingbare Riesen werden. ![]() Bei diesem Anfang hat meine Zunge gestolpert: 's gibt keinen mehr, der hilft beim Wurzeln-Schlagen. Das „s“ zu Beginn macht es mir schwer. Vielleicht liegt es daran, dass ich in Schleswig – Holstein wohne. Vielleicht so? gibts keinen mehr, der hilft beim Wurzeln-Schlagen. Die Form gefällt mir sehr!! ![]() Sehr gerne drüber nachgedacht und liebe Grüße sy ![]() ![]() ![]() |
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#2 |
Gast
Beiträge: n/a
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Liebe Fee,
die Vilanelle fasziniert, die Form hat etwas Packendes und so gefällt mir auch diese ausgesprochen gut. Zudem ist es ein großes Thema, das sich irgendwie nahtlos an mein letztes "Familiengedicht" anschließt. chweigen ist immer schlecht, wenn die Themen dann noch zu Tabu-Themen werden, also ein Zwang zum Schweigen besteht, wird es schierig für die, die sprechen wollen. "Verstehen" können Menschen sich nur, wenn sie reden, auch dann besteht die Möglichkeit des Missverstehens, aber wenn alle gewillt sind, kann man über alles reden. Solche Situationen schaffen Traumata, die, wie du auch beschreibst, in Entwurzelung münden können. Bei uns zu Hause kam seit Generationen alles auf den Tisch. Wir saßen zusammen und redeten. Manchmal ging es hoch her, aber immer gingen wir zufrieden und mit dem Gefühl, eine Gemeinschaft zu sein, daraus. Ein gutes Werk, das ich sehr gerne gelesen habe. Tipp: vielleicht "ist keiner mehr, der hilft beim Wurzelnschlagen". Der vorherige Satz könnte mit Komma abgetrennt werden, so bezöge er sich sinnigerweise auf beide Zeilen, davor und danach. ![]() LG von Koko |
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#3 |
Lyrische Emotion
Registriert seit: 07.02.2009
Ort: Inselstadt Ratzeburg
Beiträge: 9.910
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Servus Fee,
ja, das kenne ich auch noch, vor allen Dingen die Großeltern waren gar nicht so angetan davon, wenn ständig alle Dinge hinterfragt wurden. Auch mein Vater sah sich mit bestimmten Fragen lieber nicht konfrontiert und speiste mich auch oftmals ab, indem er mir sagte, dazu sei ich noch zu jung um das zu verstehen. Meine Mutter war schon etwas aufgeschlossener, aber auch sie hatte so manche Probleme und druckste hier und da auch schon einmal rum, weil es ihr nicht angenehm war, was ich da so fragte. Dass ich aber richtig lag mit meinen Nachfragen, hat mir die Sesamstraße bestätigt. Auch wenn sie 1973 (für mich) erst recht spät im Fernsehen ausgestrahlt wurde, so habe ich sie trotzdem ab und zu gesehen und der Titelsong ist mir bis heute nicht aus dem Kopf gegangen: "Der, die, das. Wer, wie, was. Wieso weshalb warum? Wer nicht fragt bleibt dumm." Und daran habe ich mich bis heute gehalten und gefragt, was das Zeugs hielt. Vielleicht hat mir das auch erspart, was in der letzten Strophe als Konsequenzen der damaligen Handlungsweisen beschrieben steht. Ich habe mich einfach nicht entwurzeln lassen, aber wahrscheinlich auch das Glück gehabt, gerade so eben noch in eine Zeit hineingeboren zu sein, die im Wandel war und bin somit recht offen für alles im Leben gewesen. Und Glück gehört wohl auch dazu. Ich kann deine Zeilen aber sehr gut nachvollziehen, da ich im damaligen Freundeskreis auch viele Gleichaltrige kannte, deren Eltern erzkonservativ waren. Da haben manche ordentlich drunter gelitten und tun das wahrscheinlich heute noch. In diesem Sinne gern gelesen und kommentiert... ![]() Liebe Grüße Bis bald Falderwald
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Oh, dass ich große Laster säh', Verbrechen, blutig kolossal, nur diese satte Tugend nicht und zahlungsfähige Moral. (Heinrich Heine) Für alle meine Texte gilt: © Falderwald --> --> --> --> --> Wichtig: Tipps zur Software |
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