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Alt 10.08.2017, 11:33   #1
Kokochanel
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Standard Hurra, hurra - der Wolf ist da!

Hurra, hurra, der Wolf ist da (Kommentar)

Immer häufiger hört man davon: Der Wolf ist zurückgekehrt nach Deutschland.
Immer häufiger hört man Tierschützer oder irgendwelche wolfskundigen Menschen jubilieren und beteuern, wie schön und wichtig das für unser Land ist. Heute wieder in irgendeiner dieser bürgernahen Sendungen, die vorgeben, über unverzichtbar Wichtiges zu informieren, spricht sich einer für den Wolf aus. Einer, der wirkt wie ein Grüner in den 80 -iger Jahren, also seriös, kompetent und überzeugend.
Nach Angaben solcher Typen ist der Wolf ein soziales Wesen, das nur ganz selten Kühe, Schafe, Hühner angreift und Menschen schon gar nicht, weil er sie als ebenbürtigen „Großen Beutegreifer“ ansieht. Na, prima, aber was weiß ich, wie so’n Wolf gerade drauf ist, wenn ich ihm begegne: Ob er mich mehr als Rotkäppchen sieht oder als ranggleichen Jagdgefährten.
Oder ob er gar denkt, dass mein Haushund, den ich an der Leine führe und der abends mit mir auf der Couch sitzt und Tatort schaut, meine soeben gerissene Beute ist, die ich ja vielleicht mit ihm teilen kann?
Hey, Leute, geht es noch? Wir haben Terroristen , Trump, Erdo und Merkel - was brauchen wir da noch „große Beutegreifer“, die uns auf Spaziergängen beobachten und uns hinterherlaufen? Haben wir nicht genug Action? Nein, danke.
Seitdem ich weiß, dass in Niedersachsen und in Brandenburg vermehrt Wölfe auftreten, will ich lieber im Mief von Bayer Leverkusen durch eine gelbe Dunstwolke im japanischen Garten spazieren, als dort Urlaub machen und mir den Wald in Cuxhaven mit Wölfen zu teilen.
Ich meine, das Schöne an unserer Zivilisation ist doch, dass wir, wenn wir unter einem Baum stehen, heute in NRW schlechtestenfalls erwarten können, dass uns eine dickleibige Taube auf den Kopf kackt, nicht aber, dass uns ein Luchs an den Hals springt.
Nein, ich bin kein „Großer Beutegreifer“ und mein Mann ist kein Jäger und Sammler. Wenn wir Hunger haben und der Kühlschrank leer ist, dann lassen wir uns von Mäcces einen Burger braten, beim Türken einen Döner grillen oder beim Italiener eine Pizza backen.
Wir reißen nicht und wir teilen nicht mit einem Wolf, der uns, wenn wir Glück haben als ebenbürtigen Jagdgefährten ansieht, wenn wir Pech haben als unterentwickeltes und lahmfüßiges Großwild.
Das Üble, auch für Landwirte ist, dass Wölfe ihre Beute nicht auffressen. Sie verletzen sie schwer und lassen sie dann liegen. Für manchen Landwirt nicht nur ein wirtschaftlicher Verlust, sondern auch Tierquälerei eines liebgewordenes Tieres. Herdenschutzhunde sollen sie sich anschaffen, also so Riesenviecher wie Owtscharkas, Komondors, Kangals oder Fila Brasiliero, Tiere also, mit denen nicht jeder kleine Landwirt zu tun haben will, denn solche Hunde gehören in erfahrene Hände. Nicht jeder kleine Bauer in Cuxhavener Land möchte so was auf dem Hof haben. Weiß er doch nicht, wer gefährlicher für seine Kinder ist, der Wolf oder der Köter. Normale, domestizierte Hütehunde aber können gegen Wölfe nichts ausrichten. Selbst der standhafte deutsche Schäferhund hat da keine Chance.

Warum mutet man dem deutschen Bürger so etwas zu? Weil der Wolf nun mal da ist?
Und dann? Wenn der erste Bär oder Luchsvon Polen über die Grenze schleicht, haben wir dann wieder Bären und Luchse in unseren Wäldern?
Tierschutz in allen Ehren, aber diese Gattung Raubtiere gehört nicht mehr in ein zivilisiertes Land. Die Abneigung komme nur daher, sagt der 70- iger Grüne im TV, weil wir seit 170 Jahren nicht mehr mit großen Beutegreifern leben müssten. Jaaa!- Und gut ist das so!
Wir schlafen ja auch nicht mehr in Lehmhütten und laufen in handgenähten Lederpuschen durch den Wald und sammeln Früchte. Wir sind digital, haben Heizung, fahren SUV und kaufen unsere Pilze in klimatisierten Discountern.
Ich bade ja auch in der Nordsee und nicht in Australien, wo Haie in den Meeren schwimmen. Oder ich gehe ins Freibad, wo mir außer der Taucherflosse eines ungezogenen Lümmels nichts an die Beine schlägt.
Die gewisse Blauäugigkeit, mit der Wolfsfreunde dieses Wildtier sehen, ist verantwortungslos. Der Wolf ist nachgewiesen intelligent, hat jahrhundelang Abstand vom Menschen gehalten, da er sein natürlicher Feind war. Er wird sich adaptieren, sobald er versteht, dass vom Menschen keine Gefahr für ihn ausgeht. Dass er dies schon tut, zeigt, dass er Spaziergänger, wie mehrfach berichtet, verfolgt hat und ihnen sehr nah kam. Dies würde ein normaler, scheuer Wolf nicht tun. Er testet uns und wird uns, wenn wir den Test nicht bestehen, bis in die Städte auf den Pelz rücken.

Mag sein, ich bin ein Angsthase. Aber ich möchte nicht abends , wenn ich noch kurz Zigaretten holen gehe, in die undefinierbaren Augen eines Wolfes blicken, der meint, irgendwann muss da doch jemand rauskommen aus der gut gesicherten Bude.
Ich möchte mich nicht im Wald ewig umdrehen müssen, ob da ein Wolf, Bär oder Luchs lauert. Darum habe ich mir ausgesucht, erst 1957 geboren zu werden. Sonst wäre ich im Mittelalter schon gekommen. Nein, ich bin nicht Jeanne D’Arc und mein Mann ist nicht Tarzan. Und ich sage: Schafft den Wolf dahin, wo er hergekommen ist oder hinter die gesicherten Zäune eines Wildschutzparks.

Geändert von Kokochanel (10.08.2017 um 11:41 Uhr)
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Alt 10.08.2017, 15:01   #2
Erich Kykal
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Hi Koko!

Wer das Jagdverhalten von Wölfen oder Luchsen kennt weiß, dass die eurasischen Varianten sehr, ja extrem menschenscheu sind - also nie von Menschen gesehen werden wollen, geschweige denn, sich ihnen freiwillig nähern (Füchse haben wir schon den den Städten, da mache ich mir mehr Sorgen, wenn die Tollwut haben). Im Gegenteil: in Bayern hätte es schon mehr Luchse, wenn nicht irgendwelche bildungsfernen und rumknallgeilen Idioten sie heimlich schössen oder gar grausame Fallen für sie auslegten!

Ich gehe gern mal Wandern, meist allein, und mach mir eher Sorgen wegen Bären (in Österr. durchaus drin, dass dir mal einer im Wald begegnet ...), deren Verhalten wirklich unberechenbar sein kann! Auch durch Kühe - ja, Kühe! - sterben jedes Jahr mehr Menschen als durch alle wilden Beutegreifer zusammen!

Was den Wildverbiss oder den von Weidevieh angeht - der Staat gilt solche Schäden den Bauern ab - zumindest bei uns ist das so. Höhere und festere Zäune, Unterbringungen für die Nacht oder ein starker Schutzhund würden derlei ebenfalls verhindern. Dass nämlich kein Hund eine Chance gegen Wölfe hat, ist schlicht falsch. Wölfe versuchen um jeden Preis, Verletzungen zu vermeiden, weil ein verletztes Wildtier nicht mehr jagen kann und verendet. Ein starker und gut abgerichteter Hund ist also durchaus ein wirksamer Schutz - selbst ein Rudel würde sich eine Attacke sehr gut überlegen, was allerdings wirklich extremst unwahrscheinlich ist: Die Tiere müssten buchstäblich am Verhungern sein, um freiwillig so ein Risiko einzugehen. Wie gesagt, diese Tiere sind extrem scheu!

Nein, woran es meist noch mangelt, ist das profunde Wissen um das (im Grunde sehr berechenbare) jeweilige Tierverhalten - dann wäre das Leben mit Luchs und Wolf absolut kein Problem. Und selbst unsere Braun- und Schwarzbären sind im Vergleich zu den amerikanischen Grizzlys, Kodiaks und Eisbären die reinsten Lämmchen! (Dennoch muss ich die nicht unbedingt im Wald hinter der Haustür haben)

Wölfe und Luchse auch nicht, aber nicht meinetwegen, sondern um meines frei laufenden Katers willen, der ihnen durchaus zur Beute werden könnte, zumindest wenn er älter wird.

LG, eKy
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Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen.
Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen!
Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind.
Dummheit und Demut befreunden sich selten.

Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.
Erich Kykal ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 10.08.2017, 15:59   #3
Stefan
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Zitat:
Zitat von Kokochanel Beitrag anzeigen
Warum mutet man dem deutschen Bürger so etwas zu? Weil der Wolf nun mal da ist?
Der Wolf ist ja nicht einfach "da", sondern er wurde gezielt angesiedelt. Mindestens aber hat man seine Ansiedlung billigend in Kauf genommen. Freilich geschieht nichts ohne Hintergedanken oder Absicht (außer, man ist Patient in der Psychiatrie), ebenso wenig die Ansiedlung von Raubtieren im Wald. Demnach lässt sich schlussfolgern, dass dem Wolfe eine Aufgabe zukommen soll.

Zitat:
Zitat von Kokochanel
Mag sein, ich bin ein Angsthase. Aber ich möchte nicht abends , wenn ich noch kurz Zigaretten holen gehe, in die undefinierbaren Augen eines Wolfes blicken
Nein, du bist kein Angsthase. Du zeigst ein völlig natürliches Verhalten (Scheu vor Raubtieren). Ein Wolf ist potentiell gefährlich, er vermag zu beißen, zu töten und Krankheiten zu übertragen. In dem du dich von Wäldern fernhältst, verringerst du die Wahrscheinlichkeit, einem Wolf anheim zu fallen.

Möglicherweise liegt hierin auch die eingangs erwähnte Absicht: das Fernhalten des Menschen vom Walde.
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Alt 10.08.2017, 18:42   #4
Erich Kykal
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Hi Stefan, Koko!

Menschen vom Wald fernhalten - interessant! Es ist wohl wirklich keine Verschwörungstheorie abstrus und blödsinnig genug, dass sie nicht doch noch jederzeit Mutmaßer oder Fürsprecher findet ...

Fakt ist:

Man will das ursprüngliche europäische Biotop - zumindest in einigen wenigen Gegenden - aus schlechtem Gewissen über all die Verwüstungen der letzten 200 Jahre wiederherstellen. Deshalb jetzt auch soviel Aufregung, weil die polnische rechts-nationale Regierung den letzten echten europäischen Urwald niederholzt, um damit Profit zu machen.

Das Problem mit Tieren ist leider bloß, dass sie sich nicht an solche Gebietsgrenzen halten und wandern - ob uns das recht ist oder nicht! Mittlerweile haben wir zB. viel zu viele Wildschweine, Rehe und anderes Fluchtwild, weil Jäger in unserer Gesellschaft den Rückhalt zumeist verloren haben und die Förster nur bestimmte, oft regional unangepasste, weil hinterherhinkende Quoten abschießen dürfen, da die Mühlen des Gutmenschengesetzgebertums so langsam mahlen!

Mehr Raubtiere würden das Problem auf "biologische" Art lösen - bloß gehen die eben der Beute nach, und die wandert mehr und mehr in unsere Städte! Dafür sind Wölfe, jahrhundertelang mitleidlos bejagt, aber zu scheu - sie haben den Menschen fürchten gelernt! Dass dir also beim Müllruntertragen plötzlich ein Wolf in die Augen sieht - deine sind für ihn übrigens genau so undefinierbar wie umgekehrt (nur die Hunde haben über Jahrtausende der konditionierenden Zucht hinweg gelernt, den Menschen zu "lesen") - ist ausgesprochen unwahrscheinlich, und selbst wenn, würde er sofort die Flucht ergreifen.

Verwechselt das bitte nicht mit den Märchen- und Filmwölfen: Unsere Erzählkultur hat den Wolf erst - zu Unrecht, wie man heute wissen könnte - zum Ungetüm gebrandmarkt, bis hin zu den sattsam bekannten Werwöffen! Der wölfischen Natur wird alles mögliche unterstellt, vor allem aber: so grausam, hinterhältig, lustvoll mordend und berechnend zu sein wie - EIN MENSCH!

Nachts bei den Mülltonnen würde ich mir wesentlich mehr Sorgen machen um Triebtäter oder Wildschweine - und beides könnten Menschen sein...

LG, eKy
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Erich Kykal ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 10.08.2017, 19:01   #5
Thomas
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Liebe Koko,

auch ich halte es für hirnrissig, den Wolf (und andere großen Raubtiere) wieder anzusiedeln. Keines der dafür vorgebrachten Argumente, welches ich bisher hörte, ist logisch. Es steckt eine irrationale Ideologie dahinter.

Ist es nicht verrückt, dass "wildernde Hund" von Jägern geschossen werden, um das Wild zu schützen, und gleichzeitig Wölfe angesiedelt werden, die nicht geschossen werden dürfen? Auch das Argument von den "scheuen" Wölfen ist Blödsinn. Vielleicht ist er das in den Weiten Russlands, aber wenn man sieht, wie unerschrocken selbst scheues Rehwild mittlerweile in unserer dicht besiedelten Landschaft geworden ist, dann kann ich mir gut vorstellen, dass das "scheue" Tier bald den Kindergarten am Dorfeingang besuchen wird. Auch die Behauptung, das Landwirte Ersatz für gerissene Tiere bekommen, zeugt davon, dass da jemand keine Ahnung hat, denn Haustiere gibt es nicht kiloweise im Internet-Shop, die müssen gezüchtet werden, und da sind bestimmte Zuchttiere nicht (bzw. nicht einfach) zu ersetzen.

Es gibt noch eine Reihe ähnlicher Themen. Das Problem ist, wir haben Jahrzehnte einen ideologischen grünen Fundamentalismus toleriert, der in meinen Augen genauso übel ist wie islamsicher Fundamentalismus und jeder andere Fundamentalismus. Aber keiner regt sich mehr darüber auf.

Liebe Grüße
Thomas
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© Ralf Schauerhammer

Alles, was der Dichter uns geben kann, ist seine Individualität. Diese seine Individualität so sehr als möglich zu veredeln, ist sein erstes und wichtigstes Geschäft. Friedrich Schiller
Thomas ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 10.08.2017, 19:39   #6
Stefan
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Hallo Erich,

Zitat:
Zitat von Erich Kykal Beitrag anzeigen
Menschen vom Wald fernhalten - interessant! Es ist wohl wirklich keine Verschwörungstheorie abstrus und blödsinnig genug, dass sie nicht doch noch jederzeit Mutmaßer oder Fürsprecher findet ...
Du kannst das ja gern für eine "Verschwörungstheorie" halten, ich jedoch bin der Ansicht, dass beobachtbare Phänomene Ursachen haben. Wir haben jetzt die Situation, dass:

1. in vielen europäischen Gegenden Wölfe leben
2. diese Wölfe nicht per Spontan-Genese entstanden sind
3. es Jägern verboten ist, diese zu schießen.

Welche Gründe könnte es nun dafür geben? Du schreibst:

Zitat:
Man will das ursprüngliche europäische Biotop - zumindest in einigen wenigen Gegenden - aus schlechtem Gewissen über all die Verwüstungen der letzten 200 Jahre wiederherstellen.
Das wiederum halte *ich* für eine Verschwörungstheorie. Gerade in Deutschland wird so viel für den Naturschutz getan. Ich sehe nicht, inwiefern hier der Wolf, ein übler Spießgeselle, der bereits Rotkäppchen böse mitspielte, einen positiven Beitrag leisten kann.

Man muss also, wenn man von beobachtbaren Phänomenen ausgeht, zunächst schauen, welche das sind. Hier fällt insbesondere auf, dass früher ehemals aktive Waldbesucher sich kaum noch in den Wald hineintrauen, aus der Annahme heraus, sie könnten vom Wolf angefallen werden. Wenn man jetzt unterstellt, dass die zuständigen Fachbereiche (Umweltämter, Politiker, Naturschützer, Lobbyisten) kompetent sind, dann müssen sie auch damit rechnen, dass jetzt die Waldbesucher ausbleiben. Sicherlich nicht alle Waldbesucher, insbesondere Mountainbiker und Jugendliche dürfte die Existenz von Raubtieren nicht abschrecken, sondern eher noch magisch anziehen. Oma Erna hingegen, die öfter mal Pilze sammelt, oder die Joggerin von nebenan wird es sich hingegen überlegen, ob sie sich dieser Gefahr aussetzen wollen. Das Verhalten der Betroffenen lässt sich antizipieren. Ich behaupte, dass die zuständigen Stellen sich darum Gedanken gemacht haben, also um die Effekte wissen.

Zitat:
Das Problem mit Tieren ist leider bloß, dass sie sich nicht an solche Gebietsgrenzen halten und wandern - ob uns das recht ist oder nicht!
Damit hast du recht. Allerdings erklärt das nicht, warum der Jäger den Wolf nicht schießen darf. Welchen Grund könnte es deiner Ansicht nach hier geben? Nein, "der Wolf steht unter Naturschutz" kann nicht der Grund sein, höchstens die Begründung.

Freundliche Grüße.
Stefan ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 10.08.2017, 19:45   #7
Falderwald
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Hallo zusammen,

auch in Schleswig Holstein soll es wieder Wölfe geben. Die letzte Sichtung soll in Mölln gewesen sein, also ein paar km von uns hier entfernt.

Seit einiger Zeit laufe ich jeden Morgen ca 10 km durch den Wald, meist um den Küchensee herum. Wir haben hier auch sehr große und zusammenhängende Waldgebiete.
Aber es ist eben so, wie Erich es schon beschrieben hat, dass sich Wölfe eben nicht an bestimmte Gebietsgrenzen halten, weil wir Menschen die Lebensräume der wildlebenden Tiere immer mehr zerstören.

Aber wisst ihr was?

Ein paar Wölfe machen mir keine Angst. Ich halte, Erich sagte es auch schon, Wildschweine und Menschen für viel gefährlicher, die kennen nämlich auch keine Grenzen...

Die blutrünstigsten Raubtiere auf meinen morgendlichen Läufen sind allerdings ganz eindeutig Mücken, Bremsen und Zecken für mich.
Da hilft nicht einmal Autan und so eine verdammte Bremse fliegt bis zu 70 km/h schnell, verfolgt dich lange und beißt beim kleinsten Körperkontakt sofort zu.
Der kannst du nicht mal wegrennen und Lärm machen oder ein Knüppel nützen dir auch nichts.

Und da ich seit 14 Tagen rauchfrei bin, kann ich mir nicht mal eine anzünden und die wegpusten.
Darüber mache ich mir viel mehr Sorgen...


Liebe Grüße

Falderwald





PS:

Zitat:
Zitat von Kokochanel
Und dann? Wenn der erste Bär oder Luchsvon Polen über die Grenze schleicht, haben wir dann wieder Bären und Luchse in unseren Wäldern?
Alle abschießen, sind ja keine Menschen, nur dämliche Tiere. Ohne Passkontrolle kommt hier nix mehr rein...
Ach Scheiße, nein, gibt ja keine Obergrenze laut Kanzlette...

Zitat:
Zitat von Kokochanel
Tierschutz in allen Ehren, aber diese Gattung Raubtiere gehört nicht mehr in ein zivilisiertes Land.
Ich bin natürlich auch dafür, dass die großen Raubtiere besser in den unterentwickelten und unzivilisierten Gebieten dieser Erde bleiben (z.B. Polen).
Sollen sie doch die Wilden und die Neger fressen...

Zitat:
Zitat von Kokochanel
Wir haben Terroristen , Trump, Erdo und Merkel - was brauchen wir da noch „große Beutegreifer“, die uns auf Spaziergängen beobachten und uns hinterherlaufen?
Genau, dafür braucht es doch die Ablenkung.

Zitat:
Zitat von Kokochanel
Ich meine, das Schöne an unserer Zivilisation ist doch, dass wir, wenn wir unter einem Baum stehen, heute in NRW schlechtestenfalls erwarten können, dass uns eine dickleibige Taube auf den Kopf kackt, nicht aber, dass uns ein Luchs an den Hals springt.
Ne, in NRW musst du hinter jedem Baum damit rechnen, dass dir ein fetter, bärtiger Salafist, dem die wohlgenährte Taube voll ins Hirn geschissen hat, als Scharia-Polizist auflauert.
Und solchermaßen stehen ja auch unter Naturschutz, haben sie doch laut Gericht gegen kein Gesetz verstoßen.
Da ist mir ein wildes und böses Wölfchen aber lieber, da weiß ich nämlich wo ich dran bin, wenn mich ein solches anlächelt...

Aber ich höre jetzt besser auf, bevor ich mich in Rage rede.
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Oh, dass ich große Laster säh', Verbrechen, blutig kolossal, nur diese satte Tugend nicht und zahlungsfähige Moral. (Heinrich Heine)



Falderwald ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 10.08.2017, 22:30   #8
Kokochanel
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Liebe Mitautoren,
Erich, Thomas, Stefan, Falder,

ich hatte mit so einer lebhaften Diskussion gar ncht gerechnet. Mein Kommentar gibt meine persönliche Meinung wieder. Andere können anderer Meinung sein.
Nun muss ich erst mal sortieren, um einigermassen klar auf eure Einlassungen reagieren zu können.
Ich tue dies für alle gemeinsam.
Natürlich ist dies nicht das brennenste Thema in diesem Land. Dennoch zeigt es aber- und das in zweiter Ebene vom Wolfthema an sich, dass Menschen immer dann mit Gleichgültigkeit reagieren, wenn das Problem scheinbar nicht ihres ist. So lange der Wolf also nicht in Düsseldorf-Oberbilk im Garten steht, was geht es mich an. Diese Einstellung betrifft nicht nur dieses Thema, sondern viele und es erschreckt. Scheinbar banal kommt es also daher, diese Thema. Ist es aber nicht.

Wenn der Wolf sich adaptiert und das tut er ja schon, wenn man Berichten von Menschen glauben darf, denen er folgte und sich näherte ( was ein ursprünglicher Wolf nicht täte), dann bin ich gedanklich bei Thomas.

Ich denke da auch an Waldkindergärten und allgemein an Spaziergänge mit Kindern. Interessant, dass diesen Punkt hier bisher niemandem eingefallen ist.
Solange der Wolf den Menschen fürchtet, so wie er es kennt, wird er nicht gefährlich sein. Wenn er aber merkt, er hat nichts zu befürchten, wird er wie jedes Raubtier seinen Beutetrieb erweitern.

Auch ich sehe eine gewisse "Alibi-Funktion" in der Ansiedlung und überdrehten Einsetzung für die Erhaltung von irgendwelchen Kröten, Vögeln oder Insekten. Der Mensch hat die Natur zerstört, die Wälder sind ein Trauerspiel und dieses Fokussieren auf bestimmte Tierarten, deren Sinn und Nutzen man nicht abstreiten kann, hat mit schlechtem Gewissen zu tun.
Der Ansieldung des Wolfes kann ich jedoch keinen Nutzen abgewinnen im Gegensatz zu anderen Tierarten, die für das Ökosystem wichtig sind.
Der hohe Wildbestand wurde für Jäger geshaffen, damit sie auch morgen noch freudvoll abknallen können und sicht toll finden.
Ich habe nicht gesagt, dass die Wölfe geschossen werden sollen, sondern in ihre ursprünglichen Lebensräume zurückgebracht, wo die Menschen (wieder) gelernt haben, mit ihnen zu leben und wo die Gegenden dünner besiedelt sind.


Dass man Menschen aus Wäldern fern halten will, mag mir auch etwas abstrus erscheinen, aber Tatsache ist, dass sie sie vermüllen und schädigen. Dennoch stellen sie die einzige Möglichkeit der Naherholung dar, auch wenn sie sich in jämmerlichem Zustand befinden.

Ich erinner eine Aktion, in der, ich glaube in Bayern war das vor Jahren, die Krähen unter Naturschutz gestellt wurden, sich unglaublich vermehrten und zur Plage wurden. Auch die Wölfe werden sich vermehren und sie werden lernen, dass der Mensch hier sie nicht so behandelt wie in Russland. Sie gelten als kluge Tiere und sie werden sich adaptieren. Das wäre eine These, die sich aus der Verhaltensforschung durchaus ableiten ließe, denn sie hätten hier keine natürlichen Feinde..

Hütehunde haben ein anderes Beißverhalten und ein anderes Gebiss als der Wolf. Sie haben keine Urinstinkte mehr und haben deshab dem Wolf nichts entgegenzusetzen. Der Wolf als Raubtier weiß das und wird die Herde dennoch attackieren und den Hund gleich mit. Die Dingos in Australien sind ein ähnlicher Fall. Da braucht als Herdenschutzhunde, keine Hütehunde, die opch ursprünglicher sind in ihrem Verhalten und instinktgesteuerter. Allerdings dementsprechend schwer zu führen.

Die Sache mit den Salafisten, Falder, läuft im Grunde auf dasselbe hinaus.Man hat den Anfängen nicht gewehrt und läuft jetzt der Entwicklung hinterher.
Aber so ist das eben, wenn man vornehmlich die Keule schwingt, auf der Toleranz für alle steht, ohne zu differenzieren und die Folgen zu bedenken.

Meine Gedanken zu dem Thema mögen gefallen oder verlacht werden. Sie sollen ein Denkanstoß sein Wir werden es sehen, wie es sich entwickelt...Ich würde ungern recht behalten...

Ich bedanke mich für eure Gedanken dazu.
LG von Koko
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Alt 10.08.2017, 22:54   #9
Erich Kykal
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Hi Stefan!

Zitat:
Zitat von Stefan Beitrag anzeigen
Du kannst das ja gern für eine "Verschwörungstheorie" halten, ich jedoch bin der Ansicht, dass beobachtbare Phänomene Ursachen haben.
Bloß, dass du die falschen Phänomene für wichtig erklärst und sie obendrein in einen falschen Sinnzusammenhang stellst. Der typische Verschwörungstheoretiker eben, wenn du mich fragst.


Zitat:
Ich sehe nicht, inwiefern hier der Wolf, ein übler Spießgeselle, der bereits Rotkäppchen böse mitspielte, einen positiven Beitrag leisten kann.
Nichts für ungut, aber hast du nicht gelesen, was ich gerade über diese bescheuerte negative Märchen-PR zum Thema Wolf geschrieben habe, bzw. über den antizipierten Zweck der propagierten Wiederansiedlung?
Wer auf so einem Niveau argumentiert wie du hier (Der üble Spießgeselle, der schon Rotkäppchen übel mitspielte), den kann ich beim besten Willen nicht als geistig zurechnungsfähig erachten - oder als wirklich zum Thema informiert.


Zitat:
Man muss also, wenn man von beobachtbaren Phänomenen ausgeht, zunächst schauen, welche das sind. Hier fällt insbesondere auf, dass früher ehemals aktive Waldbesucher sich kaum noch in den Wald hineintrauen, aus der Annahme heraus, sie könnten vom Wolf angefallen werden. Wenn man jetzt unterstellt, dass die zuständigen Fachbereiche (Umweltämter, Politiker, Naturschützer, Lobbyisten) kompetent sind, dann müssen sie auch damit rechnen, dass jetzt die Waldbesucher ausbleiben. Sicherlich nicht alle Waldbesucher, insbesondere Mountainbiker und Jugendliche dürfte die Existenz von Raubtieren nicht abschrecken, sondern eher noch magisch anziehen. Oma Erna hingegen, die öfter mal Pilze sammelt, oder die Joggerin von nebenan wird es sich hingegen überlegen, ob sie sich dieser Gefahr aussetzen wollen. Das Verhalten der Betroffenen lässt sich antizipieren. Ich behaupte, dass die zuständigen Stellen sich darum Gedanken gemacht haben, also um die Effekte wissen.
Echt jetzt? Die "ängstlichen Pensionisten und die zittrigen Omas" (übrigens noch so ein dummes Klischee von dir!) sollen aus dem Wald vergrault werden? Hat man Angst, sie könnten zu viele Pilze sammeln oder die Heidelbeeren ausrotten?? Mich wundert, dass jemandem wie dir, der durchaus wohlformulierter Sprache mächtig ist und damit einen gewissen Grad an Intelligenz verrät, der hirnrissige Inhalt des eigenen Geschreibsels nicht weiter aufzufallen scheint.

Selbst wenn wir - wir haben's heute offenbar lustig hier - mal scherzeshalber voraussetzen, dass deine Präliminarien stimmen: Was könnte denn der wahre Grund für deine abseitige Theorie sein? Welchen Zweck verfolgt die Strategie letzten Endes? Nein - bitte sag es mir nicht! Es könnte schon zu viel sein für meinen armen Verstand!!!


An Faldi und Koko!

Da wird viel Wind um wenig gemacht! Letzten Endes gibt es in Europa einfach nicht mehr genug zusammenhängendes Waldgebiet mit ausreichend dünner Besiedelung, um insgesamt mehr als 3 oder 4 kleine Rudel verschüchterter Wölfe zu ernähren! In Österreich ist es nicht viel anders: Zwar mehr Wald und unzugängliche Bereiche, aber sehr kleines Land!

Ich denke also, die Sorge bleibt unbegründet, weil so eine Begegnung wahrscheinlichkeitstechnisch marginal ist, und dass dabei dann auch noch ein Angriff bei rumkommt, ist noch unwahrscheinlicher: Kinder machen immer viel Krach im Wald. Wölfe - so sie nahe wären - würden sich darob sofort verziehen, anstatt sich anzupirschen!

Hinzu kommt, dass sie von Wilderern, schießwütigen Möchtegernmachos mit Trophäenzwang oder besorgten Brutalagronomen ohnehin illegal bejagt und dezimiert werden, so wie die bedauernswerten vereinzelten Luchse in Bayern (die Bauern dort sind offenbar noch ganz besonders bildungsfern!).

Und Koko: Ich wiederhole es nochmals: Der Wolf vermeidet Verletzungen, wo er nur kann. Einen gut abgerichteten Hütehund wird er nicht attackieren - das Risiko einer jagdunfähig machenden Verletzung ist ihm viel zu hoch! Nur wenn er tollwütig oder fast am Verhungern wäre, würde er solche Risiken eingehen. Trainierte Hunde sind also sehr wohl ein brauchbarer Schutz. Dass sie "keine Urinstinkte" mehr hätten, ist Blödsinn - sorry, wenn ich das so klar sage. Was meinst du überhaupt mit so einem schwammigen Begriff - dass sie feige sein müssten, bloß weil es Hunde sind? Einen Killerinstinkt haben sie jedenfalls, wenn sie gut darauf dressiert sind, die Schafe zu beschützen! Ich weiß nicht, wo dein diesbezügliches Wissen herkommt, aber dass Schäfer seit Jahrhunderten mit Hunden arbeiten, hat gute Gründe!

LG, eKy
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Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen!
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Dummheit und Demut befreunden sich selten.

Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.

Geändert von Erich Kykal (10.08.2017 um 23:07 Uhr)
Erich Kykal ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 11.08.2017, 17:36   #10
Stefan
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Hallo Erich,

Zitat:
Zitat von Erich Kykal Beitrag anzeigen
Der typische Verschwörungstheoretiker eben, wenn du mich fragst.
Ich tue mich etwas schwer damit, mit Leuten zu diskutieren, die mit Schlagworten aus dem CIA-Handbuch zur Diskreditierung von Kritikern ("Verschwörungstheorie") hantieren. Damit du weißt, was ich meine:

https://www.heise.de/tp/news/50-Jahr...r-3674427.html

Zitat:
Echt jetzt? Die "ängstlichen Pensionisten und die zittrigen Omas" (übrigens noch so ein dummes Klischee von dir!) sollen aus dem Wald vergrault werden?
Naja, Fakt ist ja wohl, dass die "zittrigen Omas" jetzt wohl weniger gern in den Wald gehen, denn da sind nicht nur die "Räu-häu-ber" , sondern sogar Wölfe.

Zitat:
Hat man Angst, sie könnten zu viele Pilze sammeln oder die Heidelbeeren ausrotten??
Das weiß ich nicht, aber irgendeinen Grund muss es ja geben. Vielleicht soll der Wolf auch Rotwild in Schach halten. Als Jagdpächter ist man u.U. für verursachte Schäden von Rehen verantwortlich.

Zitat:
Was könnte denn der wahre Grund für deine abseitige Theorie sein? Welchen Zweck verfolgt die Strategie letzten Endes?
Woher soll ich das wissen? Ich stelle nur fest, dass die Ansiedlung des Wolfes hauptsächlich zweierlei bewirkt:

1. die Vergrämung des Menschen aus dem Walde
2. Entzweiung der Gesellschaft (divide et impera) in Wolfsbefürworter und Wolfsgegner

Positive Effekte habe ich hingegen noch nicht bemerkt. Darum glaube ich, dass es für die Ansiedlung des Zähne fletschenden Raubtieres keine lauteren Beweggründe gibt.
Stefan ist offline   Mit Zitat antworten
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