Gedichte-Eiland  

Zurück   Gedichte-Eiland > Gedichte > Denkerklause

Denkerklause Philosophisches und Nachdenkliches

Antwort
 
Themen-Optionen Ansicht
Alt 02.09.2017, 12:13   #1
Erich Kykal
TENEBRAE
 
Benutzerbild von Erich Kykal
 
Registriert seit: 18.02.2009
Ort: Österreich
Beiträge: 8.570
Standard

Hi Koko!

Interessant, deine Auslegung des Inhalts. Hier wird mir wohl die Doppeldeutigkeit des Titels zum Verhängnis, denn eigentlich hatte ich diesen Gedanken:

Ich betrachte die sich zum Herbst neigende Natur, denke an das Jahr wie an eine Schale, die sich mit dem Frühling füllt und nunmehr zwar noch voll ist, sich aber schon zur Leerung neigt, nicht mehr im sommerlichen Gleichgewicht der Mitte.
Und ich, der ich schon so viele Jahresschalen mit allen Sinnen ausgetrunken und gesammelt habe, überlege, wie viele solcher Schalen ich wohl noch zu leeren vor mir habe. Die bereits leeren Schalen balanciere ich metaphorisch aufgestapelt in Händen, und je höher der Stapel wird, desto leichter gerät er aus dem Gleichgewicht, und immer mehr muss ich mich mühen, dass er nicht fällt und ich quasi in den Scherben meines Lebens liege und sterbe - was irgendwann unausweichlich geschehen wird.
Das Bild soll ein Gleichnis sein auf das Leben selber, die größer werdernden Mühen um Ausgleich, sprich Gesundkeit im Alter, aber eben auch der höhere Stapel als gesammelte Weisheit und Erfahrung vieler Jahre. So ist dieser Stapel Last und Schatz zugleich - die getrunkene Essenz und Verkörperung eines langen Lebens.

die Frage also, wie hoch ich stapeln kann, will eigentlich nur wissen, wie lange ich lebe.

Vielleicht habe ich das Bild im Gedicht zu wenig genau herausgearbeitet. Deine Deutung hat mich aber fasziniert, sie passt eindeutig auf die beiden letzten Strophen, stünden sie für sich allein.

Vielen Dank für das lyrische Lob!

LG, eKy
__________________
Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen.
Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen!
Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind.
Dummheit und Demut befreunden sich selten.

Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.
Erich Kykal ist offline   Mit Zitat antworten
Antwort

Lesezeichen


Aktive Benutzer in diesem Thema: 1 (Registrierte Benutzer: 0, Gäste: 1)
 

Forumregeln
Es ist Ihnen nicht erlaubt, neue Themen zu verfassen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, auf Beiträge zu antworten.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Anhänge hochzuladen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Ihre Beiträge zu bearbeiten.

BB-Code ist an.
Smileys sind an.
[IMG] Code ist an.
HTML-Code ist aus.

Gehe zu

Ähnliche Themen
Thema Autor Forum Antworten Letzter Beitrag
ein hoch auf die freiheit Schneefrau Satire Zipfel 0 17.03.2017 12:44
„Macht hoch die tür“ Walther Auf der Suche nach Spiritualität 0 26.12.2014 12:22
Hoch(ofen)sommer Erich Kykal Ausflug in die Natur 2 25.07.2013 09:33
Ein Hoch dem Mai! Stimme der Zeit Ausflug in die Natur 4 26.04.2011 18:05
Zu hoch gejauchzt Walther Liebesträume 2 07.11.2010 20:09


Alle Zeitangaben in WEZ +2. Es ist jetzt 09:24 Uhr.


Powered by vBulletin® (Deutsch)
Copyright ©2000 - 2024, Jelsoft Enterprises Ltd.

http://www.gedichte-eiland.de

Dana und Falderwald

Impressum: Ralf Dewald, Möllner Str. 14, 23909 Ratzeburg