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Finstere Nacht Trauer und Düsteres

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Alt 28.12.2017, 11:41   #1
Erich Kykal
TENEBRAE
 
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Registriert seit: 18.02.2009
Ort: Österreich
Beiträge: 8.570
Standard Selbstmitleid

Ich war ein Richter, der sich nie entscheidet,
da alle Last, die seinen Weg beschwerte,
ihm keine Augenblicke mehr gewährte,
die nicht zerrissen waren, ausgeweidet.

Mir schien der Tag mit Schatten wie bekleidet,
ein Düsteres beatmend, das sich nährte
aus Dunkelheit, die wartend in mir währte.
Der Sonne Wärmen gar war mir verleidet!

Ich sah kein Wesen, das ich nicht beneidet
um alles hätte, was ich mir verklärte
zum Gegenteil der Nacht, die in mir gärte,

und während ich der Stunden Schale leerte,
berührte, was in Schwärze sich verkehrte,
mein Innerstes, das sich am Leide weidet.
__________________
Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen.
Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen!
Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind.
Dummheit und Demut befreunden sich selten.

Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.

Geändert von Erich Kykal (28.10.2018 um 15:51 Uhr)
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Alt 28.12.2017, 13:40   #2
Kokochanel
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Beiträge: n/a
Standard

Lieber Erich,

ein sehr trauriges Schicksal eines Lyrikichs, das sich lebenslang unwillkommen fühlt. Eine Entwicklung über Jahre... sehr berührend und traurig in ein perfektes Sonett gekleidet.
LG von Koko
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Alt 28.12.2017, 18:22   #3
Erich Kykal
TENEBRAE
 
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Hi Liebe Koko!

So einmal im Jahr bastle ich gern mal wieder ein Sonett, das mit zwei Reimen auskommt - einfach aus Interesse daran, ob es sich irgendwie inhaltlich ausgeht und ob ich es hinkriege, ohne dass es allzu erzwungen und hingedrechselt wirkt.

Deiner Reaktion zufolge scheint es mir ein weiteres Mal gelungen zu sein, das einigermaßen hinzukriegen!
Vielen Dank für deine Gedanken und das Lob!

LG, eKy
__________________
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Alt 29.12.2017, 14:01   #4
juli
Gast
 
Beiträge: n/a
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Hey eKy,

Hier beschreibt das LI ein düsteres Inneres.

Nur zwei Endreime! Und wie so oft, ein Erich Kykal Sonett, dass sich in Schwermut hüllt. Es berührt mit seiner Ausweglosigkeit, und ist doch wegen seiner Wortwahl ein Augenschmaus zugleich. Es ist eine Kunst für diese Rubrik Worte zu finden, die kein Main·stream sind, und deswegen sind sie so intensiv. Es gibt Menschen, die froh sind, dass es Menschen gibt, die den Wohlklang der Sprache und das Besondere schätzen.

Liebe Grüße sy

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Alt 29.12.2017, 15:13   #5
Erich Kykal
TENEBRAE
 
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Ort: Österreich
Beiträge: 8.570
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Hi Sy!

Vielen Dank für so liebe und wertschätzende Worte!

Ich bemühe mich immer wieder, freundlichere und fröhlichere Gedichte zu schreiben, aber ich schaffe bestenfalls "nachdenklich"!

Tröstlich, dass du meinem Gewinsel dennoch etwas abgewinnen kannst!

LG, eKy
__________________
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Alt 30.12.2017, 20:32   #6
Dana
Slawische Seele
 
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Beiträge: 5.637
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Lieber eKy,
ich habe zur Zeit so einige Gründe (oder Entschuldigungen) nicht aktiv im Forum zu sein. Doch ich lese, staune, "beobachte" und sinniere mehr als mir lieb ist.
Dein "Selbsmitleid" hat mich sehr berührt und zugleich ein wenig gerüttelt. Man erkennt eigenste Gefühle darin und hört sich selbst reden, wenn es darum geht, andere zu trösten - als ob da Gegensätze aufeinander treffen.
Man weiß um die Wohltat, sich im Selbstmitleid zu aalen und um die "Pflicht", dieses Gefühl zu "steuern", ihm sich nicht zu ergeben.

Du (für mich großer Meister ) kehrst die Dichtkunst so feinst heraus, dass man es loben kann ohne das Gefühl des Selbsmitleids verstehen zu müssen.
Wenn Poesie durch Worte flutet, wird "Finsteres" zum Licht.

Liebe Grüße
Dana
__________________
Ich kann meine Träume nicht fristlos entlassen,
ich schulde ihnen noch mein Leben.
(Frederike Frei)
Dana ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 30.12.2017, 21:59   #7
Erich Kykal
TENEBRAE
 
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Hi, liebe Dana!

Vielen Dank, dass du meinen Faden trotz deiner persönlichen Belastungen mit einem Kommi ehrst!

Vielen Dank auch für die begeisterten Lobesworte! Aber noch mehr erfreut es mich, dass ich dich vielleicht positiv berühren konnte (auch wenn ich ehrlich gestehen muss, dass mich ein so altruistisches Motiv beim Schreiben nicht beflügelt hat - eher das eigene Innenleben, das ich wieder und wieder reflektiere, wohl um es für mich bewältigbar zu machen).

So hätte mein Egotrip etwas Gutes bewirkt - was wünscht man sich mehr als Dichter!?

LG, eKy
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