06.02.2018, 14:36 | #1 |
Erfahrener Eiland-Dichter
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Abenddämmerung
Ein Vorhang fällt und säumt die Hügel fliedern,
und wie ein Abschied ruht er auf dem Weit. Ich lausche noch: Es klingt aus leisen Liedern ein zager Hauch von Unvergänglichkeit. Dann wird es still. Beinahe unvermutet verneigen sich die Länder und sind klein. Und aus verdämmernden Gestaden flutet ein Größeres bis tief in mich hinein. |
06.02.2018, 16:07 | #2 |
Erfahrener Eiland-Dichter
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Lieber Laie,
die Abenddämmerung kann wundervoll mystisch erscheinen. Man spürt dann zuweilen etwas Größeres, etwas Dahinterstehendes, das einen tief berühren kann. Dies fängst du sehr behutsam in Worte ein. Vielen Dank für deine schönen Verse. Herzliche Grüße Ophelia
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Vom Tod erwart ich Leben und vom Schweigen ein Wort. Baratynsky |
06.02.2018, 19:30 | #3 |
Erfahrener Eiland-Dichter
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Hi Ophelia,
ich danke dir für deinen lieben Kommentar Der Abend ist wohl das häufigste Motiv meiner Gedichte. Der Abend und die Nacht stehen für mich für ein Zurruhekommen. Sie sind mir wie ein geliebter Freund. Ganz im Gegensatz zum Tag, der laut und wirr und voll ist. Gruß, Laie |
06.02.2018, 21:31 | #4 | |
ADäquat
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Ja, sehr sehr schön, Laie
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07.02.2018, 00:18 | #5 |
TENEBRAE
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Hi Laie!
Str. 2 ist überirdisch - ja, zum Weinen schön! In S1 stoße ich mich ein wenig an: - dem "fliedern säumen" in Z1. Gemeint ist ein violetter Farbton, schon klar, aber bei dieser Phrase habe ich sofort das Bild der Pflanze vor mir, sehe die Hügel von Fliederbüschen gesäumt, oder von den entsprechenden Blütendolden zugeschüttet. Das Wort "fliedern" ist wohl zu "plastisch" für eine augenblicklich reine und klare Farbinterpretation - erst mit dem Stolpern und Nachsinnen kommt man als Leser auf die erwünschte Bedeutung - nun, zumindest mir geht es so. - dem "Weit" in Z2 - hier bin ich gewohnt, von einer "Weite" zu sprechen - ein "Weit" erscheint mir etwas bemüht, vielleicht um eines Reimes willen hinformuliert. Jedenfalls ein recht ungewöhnlicher hauptwörtlicher Gebrauch, da es mit der "Weite" ja einen bereits etabierten Terminus dazu gibt. Allergernst gelesen! LG, eKy
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Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen. Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen! Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind. Dummheit und Demut befreunden sich selten. Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt. Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit. Geändert von Erich Kykal (07.02.2018 um 12:14 Uhr) |
07.02.2018, 10:38 | #6 |
Gast
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Hey Laie,
Traumhaft schön! Ich habe es schon mehrfach gelesen und immer immer wieder ist es schön. Du verbindest die Natur mit der Seele. Liebe Grüße sy |
07.02.2018, 12:35 | #7 |
Erfahrener Eiland-Dichter
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Hi Chavali,
vielen Dank für deine lieben Worte. Ich freue mich sehr! Hi eKy, ich kann deine Kritik gut verstehen. Beide Formulierungen haben wohl etwas Falsches. Ein Sonnenuntergang und der Reim "fliedern-Liedern" , der mir sofort durch den Kopf ging, waren der Aufhänger für dieses Gedicht. Die kleine Euphorie wich dann zunächst der Logik, die mir sagte, dass "fliedern" doch irgendwie verwirrend wäre. Je öfter ich es jedoch las, desto besser gefiel es mir wieder. Daher habe ich es gelassen Anstelle von "dem Weit" stand zuerst "dem Rund", was mir dann aber gar nicht gefallen wollte. Und so habe ich "Weit" genommen, ein wenig dem Reim geschuldet, ein wenig, weil es für mich die kleine Version des Alls ist Ich werde es daher erst einmal so lassen. Hi sy, ein großes Dankeschön an dich für deine Worte. Ich versuche in meinen Gedichten wirklich meist die gegenseitige Beeinflussung von Seele und Natur und Umwelt darzustellen. Natürlich nur aus meiner Sicht. An allgemeingültige Erkenntnisse will ich mich gar nicht heranwagen Viele Grüße, Laie |
07.02.2018, 13:56 | #8 |
Gast
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+++ Hutpreise steigen +++ Modebranche ratlos wegen Massenansturm +++ Eilandlyrik führt zu beispielloser Hütehortung +++
Wie andernorts bliebe auch hier eigentlich nur bedingungsloses Zylinderziehen, aber das wäre auf Dauer vielleicht auch etwas eintönig... daher würd ich mich vorsichtig Erichs Anmerkungen anschließen und die Fliedernheit der Hügel wie auch das Weit etwas in Frage stellen. Als Diskussionsgrundlage also folgender Vorschlag: Ein Vorhang fällt und säumt den Fliederflor und wie ein Abschied ruht er auf der Zeit. Der Abendklang, sfogato, leiser Chor, ein zager Hauch von Unvergänglichkeit. |
08.02.2018, 12:45 | #9 |
Erfahrener Eiland-Dichter
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Hi Sufnus,
vielen Dank fürs Lesen und Kommentieren.Ich werde mir nochmal Gedanken darüber machen Gruß, Laie |
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