15.02.2018, 17:33 | #1 |
Gelegenheitsdichter
Registriert seit: 09.11.2009
Ort: Im Wilden Süden
Beiträge: 3.210
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Ins Unbekannte
Ins Unbekannte
Das Schicksal öffnet eine Pforte. Schmerz verweht, Als einer durch die Türe geht: ins Unbekannte. Wer durch die Täler lief und um sein Leben rannte, Der weiß, was jeder Anfang ist, den man erfleht Hat und erhalten; doch den ersten Schritt zu nehmen, Aus einer Sicherheit, die trügt, heißt, Mut zu haben, Ist ein Beginn, gehört zu den Charaktergaben, Die vorwärtstreiben: aus den Kissen sich bequemen, Den Stachel setzen, ohne sich der Angst zu schämen. Er geht und fürchtet dieses Schwarz, das kalte All: Und doch ist‘s besser als die Trauer und das Grämen. Die Krücken, die behindern, sind’s, die letztlich lähmen: Das Aufstehn ist das beste Stück am tiefen Fall; Es lohnt sich nicht, mit Gold sein Elend zu verbrämen.
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Dichtung zu vielen Gelegenheiten -
mit einem leichtem Anflug von melancholischer Ironie gewürzt Alle Beiträge (c) Walther Abdruck von Werken ist erwünscht, bedarf jedoch der vorherigen Zustimmung und der Nennung von Autor und Urheberrechtsvorbehalt Geändert von Walther (16.02.2018 um 10:53 Uhr) |
15.02.2018, 19:21 | #2 |
TENEBRAE
Registriert seit: 18.02.2009
Ort: Österreich
Beiträge: 8.570
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Hi Walther!
Gelungenes sechshebiges Sonett - bis auf S1Z2, die hat sieben Heber! Altern.: "Wenn einer durch die Türe geht ins Unbekannte." Problematisch sehe ich auch das Enjambement von S1 auf S2. Das Teilen des Verbs zwingt fast zu missverständlicher Betonung - erst beim Lesen des "hat" erkennt man das Enjambement und muss neu ansetzen. Aber selbst dann bleibt es schwierig bei dieser Art der Teilung von Haupt- und Hilfszeitwort. Ich würde von dieser Art abraten und die Stelle umformulieren, sie klingt so lyrisch wie sprachlich wenig elegant. Vielleicht so: Das Schicksal öffnet eine Pforte. Schmerz verweht, Als einer durch die dunkle Türe geht: ins Unbekannte. Wer durch die Täler lief und um sein Leben rannte, Der weiß, was jeder Anfang ist, den man erfleht. Wir sehen weit, jedoch den ersten Schritt zu nehmen, Aus einer Sicherheit, die trügt, heißt, Mut zu haben, Ist ein Beginn, gehört zu den Charaktergaben, Die vorwärtstreiben: aus den Kissen sich bequemen, Sehr gern gelesen! LG, eKy
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Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen. Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen! Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind. Dummheit und Demut befreunden sich selten. Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt. Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit. |
18.02.2018, 19:26 | #3 |
Gelegenheitsdichter
Registriert seit: 09.11.2009
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Beiträge: 3.210
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hi eKy,
den überständigen takt habe ich herausgenommen, besten dank. das enjambement: darüber muß ich noch weiter nachdenken. danke fürs hinweis geben und kommentieren! lg W.
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