Gedichte-Eiland  

Zurück   Gedichte-Eiland > Gedichte > Bei Vollmond

Bei Vollmond Phantastisches und Science Fiction

Antwort
 
Themen-Optionen Ansicht
Alt 05.03.2018, 22:03   #1
Eisenvorhang
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard

Hi Chavali, Sufnus,

ich denke, wenn ich es irgendwann schaffe, etwas mehr Klarheit für andere zu schaffen, wäre das ganz gut. Trotzdem möchte ich mir treu bleiben - denn meinen Gefühlen und Bildern Worte zu verleihen ist mir doch die größte Freude.

@Sufnus

Ich möchte mich bei dir bedanken. Deine Kritik ist eine mit der besten überhaupt. Du kommst an mein Ufer und versuchst mich von da abzuholen und dann verwebst du konstruktive Kritik, die reichhaltig und klug ist. Ich fühle mich gesehen, ernst genommen und respektiert und erkenne die helfende Hand.

Für mich als Dichterneuling ist es relativ schwer, weil ich auch klare Ziele verfolge. Ich schreibe also nicht nur des Ventiles wegen, sondern auch, weil ich irgendwann eine gewisse Qualität erreichen möchte, weil ich spüre, dass in mir etwas irgendwie drückt - eine Art Drang.
Hier in meiner Region gibt es keinerlei Möglichkeit mich in dem Bereich zu bilden, auch habe ich keinen Freundeskreis, der die Leidenschaft mit mir teilt. So bleibt nur das Internet und natürlich das Buch als Solches.

Im Internet ist es nur leider so, dass man oft auf Destruktives trifft oder ausgeprägtem Egozentrismus und manchmal leider auch Neid.
Oder nur Lob, was ja sicherlich wundervoll ist, aber einem nicht weiterhilft, wenn man wohin möchte.

Ich weiß, dass mein Weg noch weit sein wird - wird er je enden? Wird der Weg eines jeden je enden? Für mich ist das Dichten wie die Dämmerung - sie erblüht jeden Tag in einer anderen Gestalt und trennt die scheinbar wehen Zeiten voneinander und doch verbindet sie alles. Sie ist derart immanent wie der Begriff der Liebe. Liebe ist liebe ist liebe ist liebe.

Zu deinen Gedanken: "schleichend" ist absichtlich verwoben. Ich wollte ein leises und dunkles Bild um eine Figur schaffen. Nur wollte ich "leise" nicht verwenden.
Kann man sich den Weg durch die Nacht nicht schleichend bahnen?
Hm, gute Frage...

Das Echo und der Widerhall - ich feile weiter daran, weil du recht hast.

Hab tausend Dank für deine Gedanken, damit kann ich arbeiten.

vlg

EV

Geändert von Eisenvorhang (05.03.2018 um 22:09 Uhr)
  Mit Zitat antworten
Alt 06.03.2018, 14:15   #2
Sufnus
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard

Ich bedanke mich fürs Bedanken und Bedenken und den fruchtbaren Austausch!

Du hast geschrieben, dass Du "irgendwann eine gewisse Qualität" erreichen möchtest. Was meinst Du damit genau? Oder eher: weißt Du schon, was Du damit meinst? Geht es Dir darum, dass Du zu einem Punkt kommst, an dem Du sagst, jetzt ist (für Dich) keine weitere Verbesserung im Rahmen der formalen und inhaltlichen Vorgaben mehr möglich? Oder geht es eher darum, etwas Neues zu schaffen? Also: Vollendung oder Innovation?

Mit dieser Frage hängt eng zusammen, wie Du Dich zur "Klarheit" stellen möchtest. Wenn Du schreibst, dass Du "irgendwann mehr Klarheit für andere" schaffen möchtest, höre ich einen gewissen Wunsch heraus, ein Publikum zu "erreichen". Ist das so?

Dann wäre es m. E. äußerst wichtig, sich klarzumachen, welcher Art dieses Publikum sein soll: In exponentiell abnehmender Zahl sind das: Der "Mensch auf der Straße" (deutschsprechender Anteil der Weltbevölkerung) oder die Anhänger traditioneller Lyrik (geschätzt ein knapper sechsstelliger Haufen) oder die Leser "neuer" Lyrik (Enzensbergersche Konstante: 1354 Mitmenschen) oder die "Influencer" des Literaturbetriebs (geschätzt vielleicht 100 bis 200 Leute).

Nur so ein paar Gedanken aus dem Dunstkreis: Wenn man seinen Weg gehen möchte, muss man erst mal wissen, wo man überhaupt hin will.
  Mit Zitat antworten
Alt 06.03.2018, 15:15   #3
Eisenvorhang
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard

Hi Sufnus,

ich hole etwas aus und versuche die Information komprimiert zu halten.
Die Lyrik liebte ich schon als Kind und Jugendlicher, allerdings in Gestalt der Prosa und auch nur für mich.

Ich weiß noch, es liegt viele Jahre zurück, ich war um die dreizehn Jahre alt, stand ich mit einer Freundin auf einer Brücke über einen Bach und sie sagte zu mir: "Wie schön der Bach plätschert". Ich erwiderte: "Es ist kein Plätschern, es ist ein Perlen". Ich verlor mich unzählige Nächte tief in solchen Vorstellungen.

Irgendwann zeigte ich ein paar Prosazeilen einen Mitschüler, was ein Fehler war, weil ich ausgelacht wurde und daraufhin der "Schulschwuli" war. Ich hörte sofort auf mit schreiben und seither ruhte es viele Jahre, bis letztes Jahr Anfang April, wo ich mich hier erstmalig anmeldete. Im Sprachunterricht war ich auch sehr schlecht, ich hasste nur noch die Schrift.

Als ich noch studierte, gegen 2016, vergaß ich im Vorlesungsraum mein Heftchen, in dem wenige Zeilen von mir geschrieben standen. Der Professor fand es und kontaktierte mich mit Email. Nicht nur das Finden des Heftchens war ein Zufall, sondern auch, dass er selbst Literatur studiert hatte. Was ich aber damals noch nicht wusste. In einer Email riet er mir mit Nachdruck dazu, mich ernsthaft der Lyrik zu widmen. Ich solle Metrik lernen und mich mit allen großen Dichtern auseinandersetzen. Er schlug sogar private Treffen für Gespräche vor, denen ich allerdings nicht mehr nachkommen konnte, weil ich da schon wieder in der Heimat wohnte und sowieso ziemlich ausgelaugt war.

Ich kam dem aber nicht nach und erst letztes Jahr mit dem Gesamtwerk von Hesse und Rilke, welche zufällig in meinen Händen landeten, entbrannte endgültig die Liebe zur Schrift in mir. Anfang Mai erkrankte dann meine Mutter schwer und ich hörte erneut mit schreiben auf.
Jetzt habe ich allerdings wieder sehr viel Zeit und es gibt nichts, was mich aufhalten kann.

Meine Ziele sind:

- Werke zu verfassen, die kaum Korrektur in Schrift bedürfen

- Ich will lernen ausdrucksvoll und flexibel im Sprachlichen zu werden und gut zu verdichten - dem Nötigsten wahre Schönheit verleihen

- Ich will lernen geduldig zu sein und an Gedichten zu arbeiten, im Moment schreibe ich um die fünf Gedichte pro Tag, was ich eigentlich nicht gut finde - "gut Ding will Weile haben"

- Ich will nicht klar für ein Publikum schreiben, aber mit Zeilen berühren - die Leser sollen sich berührt fühlen, auch wenn sie nicht sofort wissen, was sie berührt...

- Vielleicht schaffe ich es irgendwann mehrere Bände zu veröffentlichen

- Ich möchte es schaffen, mich in versierten Kreisen respektiert und geschätzt zu wissen, als autonomer Dichter, der in keinerlei Schattierung von jemandem steht..

Ich weiß nicht, ob ich das alles schaffen werde, aber ein was weiß ich definitiv:
Ich kann es schaffen, wenn ich nie aufgebe und fleißig bin, weil noch kein Meister vom Himmel fiel.

Danke, für Dein Interesse!

Geändert von Eisenvorhang (06.03.2018 um 15:20 Uhr)
  Mit Zitat antworten
Alt 06.03.2018, 17:58   #4
Laie
Erfahrener Eiland-Dichter
 
Benutzerbild von Laie
 
Registriert seit: 17.11.2015
Ort: Oberpfalz
Beiträge: 539
Standard

Das ist, so wie es dasteht, einfach grandios, lieber EV!

Ich gehöre ja auch zu denjenigen, die dir geraten haben, etwas klarer zu schreiben. Vielleicht hattest du es im Hinterkopf, vielleicht nicht. Aber dieses Gedicht hat genau die Klarheit, die es braucht.

Ich verneige mich und schweige bewundernd.

Gruß,
Laie
Laie ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 06.03.2018, 21:30   #5
Eisenvorhang
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard

Zitat:
Zitat von Laie Beitrag anzeigen
Das ist, so wie es dasteht, einfach grandios, lieber EV!

Ich gehöre ja auch zu denjenigen, die dir geraten haben, etwas klarer zu schreiben. Vielleicht hattest du es im Hinterkopf, vielleicht nicht. Aber dieses Gedicht hat genau die Klarheit, die es braucht.

Ich verneige mich und schweige bewundernd.

Gruß,
Laie
Ja, primär, durchaus! :-))

Ach Laie^^

Danke! Danke, danke!
Dein Lob ehrt mich!
  Mit Zitat antworten
Alt 10.03.2018, 21:08   #6
juli
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard

Hallo Ev,

Das ist wunderbar! Jedes Wort klingt wie eine Melodie. Ein wenig nach Sebilus, ein Hauch von G. Mahler und C. Debussy. Ich weiß nicht, wie ich es anders sagen soll. Ich habe gelesen, wie sehr du dabei bist Wort zu finden. Du findest welche, und was für welche! Das hier finde ich einfach großartig!

Ich bin keine große Analytikerin, das können hier andere besser.

Darf ich dieses Gedicht in meine Signatur haben?
Es wäre mir eine Ehre.

Liebe Grüße sy

  Mit Zitat antworten
Alt 11.03.2018, 17:37   #7
Eisenvorhang
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard

Hallo Sy,

vielen Dank für das große Lob! Es wäre mir eine Ehre in deiner Signatur stehen zu dürfen.

Vlg EV
  Mit Zitat antworten
Antwort

Lesezeichen


Aktive Benutzer in diesem Thema: 1 (Registrierte Benutzer: 0, Gäste: 1)
 

Forumregeln
Es ist Ihnen nicht erlaubt, neue Themen zu verfassen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, auf Beiträge zu antworten.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Anhänge hochzuladen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Ihre Beiträge zu bearbeiten.

BB-Code ist an.
Smileys sind an.
[IMG] Code ist an.
HTML-Code ist aus.

Gehe zu


Alle Zeitangaben in WEZ +2. Es ist jetzt 10:51 Uhr.


Powered by vBulletin® (Deutsch)
Copyright ©2000 - 2024, Jelsoft Enterprises Ltd.

http://www.gedichte-eiland.de

Dana und Falderwald

Impressum: Ralf Dewald, Möllner Str. 14, 23909 Ratzeburg