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Ausflug in die Natur Natur- und Tiergedichte

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Alt 14.02.2018, 00:30   #1
Eisenvorhang
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Standard der morgenstift

er legt sein blatt sich formgerecht auf dunklem tische.
zu sehen ist nicht wirklich viel, das skript ist bleich.
sein stift streicht hunderte gedanken wie in kette
auf das papier, gestrichelt, schwellend, samt und weich.
der morgen atmet sich tiefblau, kariert in gelb:
die netiquette - dass die lerche sich auch zu
verhalten wisse, denn, aufgrund des federkleids,
verspürt kein andrer federsänger wirklich neid.

die fenster tauschen heizungsmock mit frischer luft.
die frühe kühle streckt sich wie der greise mann
durch allem durch, wohin er sich nur strecken kann.
ein ganzes stockwerk tiefer brüten spinneneier,
zuhaus beim mai, dort warten schon die ekelnester
auf ihre zeit: die bacchanal, die fiese feier.
so bleibt mir frühling eingelehmt, er ist sadist,
er ist boheme: "chacun est l’artisan de sa fortune"

(jeder ist seines glückes schmied)

Geändert von Eisenvorhang (14.02.2018 um 03:09 Uhr)
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Alt 15.03.2018, 10:14   #2
Chavali
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Beiträge: 13.004
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Lieber EV,

hierzu wollte ich schon lange etwas schreiben
Ungewöhnlich die Kleinschreibung - aber das begegnet einem ja öfter in der *modernen* Lyrik.
Ich selbst kann damit wenig anfangen, genau wie die ständige Großschreibung der Anfangsbuchstaben jeder Zeile,
selbst wenn es olle Wolfgang so gemacht hat
Man muss ja nicht alles toll finden, was die Altvorderen so verzapft haben.

Zum Inhalt deines Textes:
Ein Dichter sitzt in früher Morgenstunde in seinem Zimmer am Tisch, den Stift in der Hand,
um seine Gedanken zu ordnen.
Dabei kommt ihm auch das Verhalten in den Foren in den Sinn, sein eigenes und das der anderen.
Er hofft, dass seine schönen Gedichte nicht den Neid der anderen heraufbeschwören.
Sehr gut der Vergleich des Federkleides der Lerche - grau - da wird es wohl keinen Neid geben angesichts
der vielen andern bunten Vögel...

Interessant ist der Titel: Wenn er auch als Aufhänger gebraucht wird, kommt er nicht wieder ins Spiel,
jedenfalls nicht so personifiziert wie im Titel.

Der erste Abschnitt gefällt mir sehr.
Der zweite gar nicht - und ich kann dir auch sagen warum
Ich hab ne Spinnenphobie und als ich das las, hats mir den Text verleidet

Also mir gefiele, wenn du die 2. Strophe abtrennen würdest, irgendwie passt sie eh nicht so recht dazu.
Aber ich will dich zu nix animieren

LG Chavali
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Alt 15.03.2018, 12:19   #3
Eisenvorhang
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Huhu Chavali,

in der Tat geht es um etwas völlig anderes.

Der Morgen ist personifiziert, der sich sein leeres Blatt formgerecht zu Tische legt. Und sich selbst auf dem Blatt in den Tag zeichnet. Ein paar philosophische Gimmicks sind eingewebt, was daher etwas tricky ist.

Die graue Lerche ist ja im Vergleich zu anderen Vögeln eher hässlich, dafür singt sie typisch und wunderschön.

Das Gedicht ist allerdings experimentell, mehr ein Übungsding.

Achja, ich hasse Spinnen genau wie du. Damit wollte ich die ewige Sehnsucht nach Frühling etwas hinterfragen und Auch dunkle Seiten aufzeigen.

Geändert von Eisenvorhang (16.03.2018 um 11:57 Uhr)
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Alt 15.03.2018, 12:26   #4
Chavali
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Registriert seit: 07.02.2009
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Beiträge: 13.004
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Hi EV,
Zitat:
in der Tat geht es um etwas völlig anderes.

Der Morgen ist personifiziert, der sich sein leeres Blatt formgerecht zu Tische legt. Und sich selbst auf dem Blatt in den Tag zeichnet. Ein paar philosophische Gimmicks sind eingewebt, was daher etwas tricky ist.
ok...das hast du aber gut versteckt
Zitat:
Das Gedicht ist allerdings experimentell, mehr ein Übungsding.
Das kann ich nach deiner Erklärung gut verstehen

LG Ch.
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Alt 15.03.2018, 19:11   #5
Sufnus
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Ich fand das Gedicht vom ersten Lesen an spannend und fordernd... bin aber irgendwie noch nicht recht damit zurande gekommen... es braucht noch mehr Lesezeit.
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