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Kolosseum Kampf der Lyrikgötter

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Alt 10.12.2019, 08:49   #1
Erich Kykal
TENEBRAE
 
Benutzerbild von Erich Kykal
 
Registriert seit: 18.02.2009
Ort: Österreich
Beiträge: 8.570
Standard Diskrepanz

Der Terrapöbler möchte wieder wüten,
als wüsste er um tiefere Gewichte,
doch macht er selbst sich ohne Not zunichte:
Sein Sprachgebrauch ist nicht die Wucht in Tüten!

Was will die dritte Zeile uns wohl sagen?
Und auch "das Denken" hat er klein geschrieben!
Von Wucht und Wirkung ist nicht viel verblieben,
wo solche Lapsi in die Sinne ragen.

Wer möchte sich denn schon belehren lassen
von dem, der seines Handwerkzeugs nicht mächtig?
Wo Kunst und Kitt nicht zueinander passen,

bleibt alle Weisheit bestenfalls verdächtig,
und alle klugen Bilder, sie verblassen.
Wer Fehler macht, erscheint als Denker schmächtig!
__________________
Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen.
Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen!
Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind.
Dummheit und Demut befreunden sich selten.

Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.
Erich Kykal ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 25.12.2019, 23:19   #2
Falderwald
Lyrische Emotion
 
Benutzerbild von Falderwald
 
Registriert seit: 07.02.2009
Ort: Inselstadt Ratzeburg
Beiträge: 9.947
Standard --> an die zwei Kulturbanausen



So ein Niveau ist kaum noch zu ertragen,
sie glauben aufzutrumpfen wie zwei Asse
und haben doch nur Straßenköterklasse,
mit welchem Pöbel muss ich mich hier plagen?

Als hätten zwei solch flegelhafte Blagen
vom Sonettieren irgendeine blasse
Idee, denn ihre produzierte Masse
versickert in der Lyrik Kläranlagen.

Es ist, als hätten zwei Toilettenjungen
talentbefreit an einem stillen Örtchen
das Rektum ihrer kleinen Welt besungen.

Bei solchen Liedern müsste ich erröten,
das ist wohl ihr Versuch mit tumben Wörtchen
die Freude an der Dichtung abzutöten.

__________________


Oh, dass ich große Laster säh', Verbrechen, blutig kolossal, nur diese satte Tugend nicht und zahlungsfähige Moral. (Heinrich Heine)



Falderwald ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 07.01.2020, 20:18   #3
Terrapin
Erfahrener Eiland-Dichter
 
Registriert seit: 27.08.2014
Beiträge: 470
Standard Terrapopel mischt den Laden auf

Die Lüfte schneiden harsch und es wird Nacht
im weiten Land, in dem nun alles ruht.
Am Ende wird doch jedes Wirken gut.
Wozu man sich denn noch Gedanken macht.

Es glimmt vom Horizont in stiller Pracht
der Wintersonne Golddunst letzte Glut
auf unser Haupt und den verschenkten Mut,
und schweigend hält das Licht der Sterne Wacht.

Doch fordert jeder Kampf und Streit Tribut
von Jenen, wo solch Feuer sich entfacht -
man schafft da besser nichts mit derlei Brut.

Ich selber hab nichts böses mir gedacht...
auf dem dermaßen Feindlichkeit beruht
und bin in Leichenteilen aufgewacht.
__________________
Das Leben ist eines der schwierigsten.

Geändert von Terrapin (11.02.2020 um 14:29 Uhr)
Terrapin ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 16.01.2020, 21:17   #4
Terrapin
Erfahrener Eiland-Dichter
 
Registriert seit: 27.08.2014
Beiträge: 470
Standard Terrapin allein

Erloschnes Licht

Der Dichter haust zerstört in Unterhose
vor einem Wust Papier im Kerzenlicht,
als seine Muse sich vor Traurigkeit erbricht.
Versagt, war wieder mal die Diagnose.

Die Worte, die er wählt, rückt er in Pose;
so dass es in den Därmen wühlt und sticht,
doch interessiert das alles wirklich nicht,
denn die Gedanken stützen sich nur lose.

Er baute sich aus Worten und aus Stein,
aus schlanken Säulen und aus Marmorquadern
ein Heim um für die Seinen da zu sein.

Allein der Menschenwille formt ein Hadern,
und sieht, was er erkennt, noch lang nicht ein...
in schwarzen Flocken tropft es aus den Adern.
__________________
Das Leben ist eines der schwierigsten.

Geändert von Terrapin (30.01.2020 um 22:14 Uhr)
Terrapin ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 21.01.2020, 21:40   #5
Terrapin
Erfahrener Eiland-Dichter
 
Registriert seit: 27.08.2014
Beiträge: 470
Standard

Der Heimatdichter und der Zotenreißer,
die Koniferen unsrer Lyrikzunft
in schlichtverdeutlichter Zusammenkunft...
da zeigt man sich den schweren Worten leiser.

Der Wadenbeißer und der Hosenscheißer
sind die Adoleszenz in ihrer Brunft,
man merkt, es schrumpft der Törichten Vernunft
und morgen schon sind ihre Stimmen heiser.

Von solch Hormonimpulsen gibt es nichts
als einen lyrisch-dichterischen Jetlag
im Schatten manch melodischen Gewichts...

So steht und singt gemeinsam unser Ratpak
die Verse des missratenen Gedichts
im Weiß des Lichts als siffig-dunkler Fettfleck.
__________________
Das Leben ist eines der schwierigsten.

Geändert von Terrapin (06.02.2020 um 20:15 Uhr)
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