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22.04.2018, 08:18 | #1 |
Gast
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Liebe Chavali,
Beides von Christian Morgenstern »Lachen und Lächeln sind Tor und Pforte, durch die viel Gutes in den Menschen hineinhuschen kann.« »Jede Landschaft hat ihre eigene besondere Seele, wie ein Mensch, dem du gegenüberlebst.« |
16.06.2018, 22:51 | #2 |
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Einsamer nie −
Einsamer nie als im August: Erfüllungsstunde – im Gelände die roten und die goldenen Brände, doch wo ist deiner Gärten Lust? Die Seen hell, die Himmel weich, die Äcker rein und glänzen leise, doch wo sind Sieg und Siegsbeweise aus dem von dir vertretenen Reich? Wo alles sich durch Glück beweist und tauscht den Blick und tauscht die Ringe im Weingeruch, im Rausch der Dinge −: dienst du dem Gegenglück, dem Geist. Gottfried Benn
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23.06.2018, 23:31 | #3 |
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Charles Baudelaire
Der freudige Tote Schwer soll der Grund und reich an Schnecken sein, Wo meine Gruft zu schaufeln ich begehre, Dass dort zum Schlaf sich streckt mein alterndes Gebein Und im Vergessen ruht gleich wie der Hai im Meere. Ich hasse Testamente, Grab und Stein, Und von der Welt erbettl ich keine Zähre; Nein, lieber lüde ich den Schwarm der Raben ein, Damit er stückweis mein verwesend Aas verzehre. O Würmer! Schwarz Geleit ohn Auge, ohne Ohr! Ein Abgeschiedner kommt, der froh den Tod erkor. Ihr Söhne des Zerfalls, die dem Genusse leben, Durch meine Trümmer kriecht mit reuelosem Mut Und sagt mir: kann es wohl noch eine Folter geben Für den entseelten Leib, der tot bei Toten ruht? (aus dem Französischen von Wolf von Kalckreuth)
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30.06.2018, 23:29 | #4 |
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Das Bißchen Ruhm
Was ähnelt wohl dem bißchen Ruhme So sehr wie eine Treibhausblume? Soll dir das arme Pflänzchen sprießen, Mußt du es täglich brav begießen. Und Dünger streun. Und Unkraut jäten. Aufs Wetter sehn. Und leise treten. Doch pfeifst du drauf, so wirst du nie Gekrönt von der A-ka-de-mie. Mascha Kaleko
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30.06.2018, 23:32 | #5 |
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Keiner wartet
Alle müssen sie heim. Nur ich muß nicht müssen. Keiner wartet, daß ich ihm das Essen richte. Keiner sagt, komm, setz dich her. Wie bist du müde! Schneidet mir keiner das Brot. Keiner weiß, wie ich war mit achtzehn, damals. Keiner stellt mir den ersten Flieder hin, Holt mich vom Zug mit dem Schirm. Ist keiner, dem ich beim Lampenlicht lese, Was der Chinese vom Witwentum sagt: „Die Gott liebhat, nimmt er zu sich, Ehe er ihr den Geliebten nimmt.“ Mascha Kaleko
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30.06.2018, 23:35 | #6 |
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Eines der Besten überhaupt!
Memento Vor meinem eignen Tod ist mir nicht bang, Nur vor dem Tode derer, die mir nah sind. Wie soll ich leben, wenn sie nicht mehr da sind? Allein im Nebel tast ich todentlang Und laß mich willig in das Dunkel treiben. Das Gehen schmerzt nicht halb so wie das Bleiben. Der weiß es wohl, dem gleiches widerfuhr; – Und die es trugen, mögen mir vergeben. Bedenkt: den eignen Tod, den stirbt man nur, Doch mit dem Tod der andern muß man leben. Mascha Kaleko
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27.07.2018, 19:46 | #7 |
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Zum Zeitvertreibe
viel leeres Stroh noch klopfen im Sommermondschein. Issa Das steckt so voller Witz.
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Das Leben ist eines der schwierigsten. Geändert von Terrapin (27.07.2018 um 21:32 Uhr) |
28.07.2018, 18:32 | #8 |
Nixe, rotblond
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Bist du neuerdings unter die Haiku-Verehrer gegangen, Terrapin?
Leider verstehe ich den "Witz" in dem von dir zitierten Vers so gar nicht Aufklärung wäre schön und hier kommt eines meiner Lieblingsgedichte (Aphorismus) Die Philister, die Beschränkten, diese geistig Eingeengten, darf man nie und nimmer necken. Aber weite kluge Herzen wissen stets in unsren Scherzen Lieb und Freundschaft zu entdecken. (Heinrich Heine)
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Was man ernst meint, sagt man am besten im Spaß. Wilhelm Busch |
29.07.2018, 09:01 | #9 |
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Die japanischen Meister verehre schon viele Jahre. Habe sie gerade nur mal wieder entdeckt.
Das reife geerntete Getreide, wie es früher üblich war, per Hand mit dem Dreschflegel zu dreschen um das Korn von den Ähren zu lösen. Das leere Stroh meint Getreide das schon keine Körner mehr hat. Und dieses weiter zum Zeitvertreib zu klopfen ist eine unnütze Tätigkeit. Das macht mich schmunzeln.
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23.04.2020, 00:15 | #10 |
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Fragment
Ich wandle über Mamorplatten
wann keine Sonne loht die Horizonte glühen trotzdem rot es streift mich Licht und Schatten die Wortwahl präsentiert sich arg verroht inmitten Staub und Kot die in Vergessen bald bestatten dass besser gleich Vernichtung droht erlöst vom lästigen Gebot nicht mehr am Elend zu ermatten beengt auch größte Not nach Flüssigkeit und Brot und überall entsprießen Ratten O Drangsal, dem ihr nimmermehr entfloht: auf einem kleinen Einmannboot... das Glücksmoment noch zu erstatten... entscheide dich für leben oder Tod wir messen Waage gegen Lot da wir keine Hoffnung hatten.
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