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Alt 28.04.2018, 13:01   #1
Terrapin
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Da will ich das mal wieder etwas nach oben schieben.
Leider hat sich noch keiner weiter dazu geäußert.
Nun gut, Snufus hat sich ja aus dem Forum verkrümelt, der kann nicht mehr, auch wenn er es besser sollte.

Wohl denn...
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Alt 09.08.2019, 23:36   #2
Terrapin
Erfahrener Eiland-Dichter
 
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Immer schade, das niemand von den vielen, ein Wort, die Verse betreffend, hier ließ.
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Alt 19.09.2019, 18:27   #3
Erich Kykal
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Hi Terri!

Wenn ich hier nicht schrieb, dann vielleicht, weil ich nie etwas davon mitbekommen habe, möglicherweise auch, weil ich mir mit offenem Lob und Ruhmesschwelgen für rücksichtslose Diktatoren schwer tue.

Napoleon war kein Held, kein in meinem Augen großer Mensch - ein guter Stratege zweifelsohne, getrieben von glühendem Ehrgeiz, der wahrscheinlich in seinem tiefsitzenden Minderwertigkeitskomplex wurzelte, weil er ja recht klein und unscheinbar von Gestalt war. Er musste immer etwas beweisen - sich selbst und aller Welt!

Aber aus meiner Sicht war er niemand, der Bewunderung verdient hätte, dem man "Größe" nachsagen könnte - zumindest nicht die Art Größe, die für einen vernunftbegabten und empathischen Menschen zählen sollte!


Ich habe jetzt erst mal das Einführungsgedicht gelesen, und mich hat überrascht, wie metrisch unregelmäßig es daherkommt, mit unregelmäßigen Auftaktwechseln, unregelmäßigen Zeilenlängen, Senkungs- und Hebungsprallen.
Darf ich daher vermuten, dass diese Napoleon-Lobhudelei eher ein Frühwerk des ja leider viel zu früh verschiedenen Dichters ist? Ansonsten könnte ich mir solche Schnitzer nicht erklären.

Ich werde so peu á peu auch den Rest lesen und hoffe, die lyrische Qualität bessert sich noch. Andernfalls ist wohl klar, warum dieser Teil seines Schaffens eher nie publiziert wurde ...

Danke, dass du diesen Faden "geliftet" hast (du weißt aber schon, dass solche "Doppelposts" verboten sind?).

LG, eKy
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Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen.
Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen!
Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind.
Dummheit und Demut befreunden sich selten.

Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.
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Alt 19.09.2019, 20:25   #4
Terrapin
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Moin Erich,

Von dieser glühenden Verehrung Kalckreths kann man freilich halten, was man will. Aus heutiger Sicht wirkt es schon etwas ungewohnt.

Die Gedichte sind, wie sie da stehen hauptsächlich von 1905-1906 sprich mit 17-18 Jahren geschrieben. Das Thema Napoleon hatte er aber schon Jahre früher als Zyklus zur Idee gefasst und Gedichte dazu geschrieben.

Hymnus auf Napoleon ist so ziemlich das einzige Gedicht, das solche Unebenheiten aufweist, und da auch nur jede zweite Strophe.
Die modellierte Luther-Strophen hat er alle einwandfrei vierhebig im Jambus gedichtet.

Die restlichen Strophen, so nehme ich an, sind erste Aufzeichnungen, Skizzen, und zu einer Überarbeitung kam es nicht mehr.

Der Rest die Bank durch metrisch gestaltet.

Schön von dir hier zu hören.


Gruß Terrapin.
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Alt 19.09.2019, 21:44   #5
Erich Kykal
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Hi Terri!

Habe nun "Geburt" gelesen - richtig, hier ist metrisch alles in Ordnung. Ich nehme an, das Einstiegsgedicht, der "Hymnus", wurde viel früher geschrieben, vielleicht damals schon, als er zum ersten Mal beschloss, diesen Potentaten zu bedichten, daher die Schnitzer. Seltsam aber, dass er diese offenbar nie überarbeitet hat, als er es dann besser konnte.

"Geburt" ist wieder ganz ein typischer Kalckreuth - wunderbar gestaffelte Wortgirlanden von sprachlich erlesener Qualität und höchstem lyrischem Anspruch.
Auch wenn ich inhaltlich nicht beipflichten kann - wie gesagt, die Napoleone dieser Welt waren immer Getriebene ihrer Defizite verdienen in meinen Augen weder Respekt noch Bewunderung - so genieße ich doch die poetische Brillianz dieser Zeilen!

Sehr gern gelesen!

LG, eKy



"Toulon":

Schöne sechszeilige Strophen mit 5 Hebern, nur die Schlusszeile ist verkürzt, was dem Duktus aber gut tut.

Den erwähnten Schiffstyp schreibt man übrigens "Galeone". Siehe ---> https://de.wikipedia.org/wiki/Galeone

S1Z2 - Das "Schlappern" der Pferde wirkt recht gemeinsprachlich und passt nicht in das ansonsten wohlgesetzte Elaborat.


Beschrieben wird der frühe Morgen in einem Heerlager vor der Hafenstadt Toulon. Ein reines Stimmungsbild, in dem Napoleon gar nicht direkt erwähnt wird - was das Werk in meinen Augen lyrisch wertiger macht. Schwärmerei tut der Lyrik nicht gut, wirkt meist nur pathetisch oder naiv, im schlimmsten Falle beides. Und unreflektierte Heldenverehrung ist etwas für Pubertierende - aber halten wir dem guten Wolf zugute, dass er altersmäßig kaum drüber weg war, als er dies schrieb, zudem ein Kind seiner (militaristischen) Zeit war und obendrein das Opfer einer sehr konservativen, komissorientierten Erziehung. Für "echte Männer" seiner Zeit und seiner Kreise, und ein solcher wollte er ja trotz und gerade wegen seiner Behinderung sein, waren Fahnentreue, Patriotismus und Waffendienst geradezu obligatorisch! (Die englischen Prinzen beispielsweise müssen heute noch alle zum Militär - und sei es nur für die Vorbildwirkung!)

LG, eKy
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Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.

Geändert von Erich Kykal (22.09.2019 um 08:30 Uhr)
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