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Finstere Nacht Trauer und Düsteres

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Alt 30.08.2018, 21:42   #1
Erich Kykal
TENEBRAE
 
Benutzerbild von Erich Kykal
 
Registriert seit: 18.02.2009
Ort: Österreich
Beiträge: 8.570
Standard Die Innenseiten meines Gesichts

Ich lernte dich kennen, ein Kind noch,
unschuldig, jung und angesichts
der Welt so vertrauensselig,
als wäre sie gut.
Du sonnst dich im Leben,
als gäbe es keinen, der dir etwas tut
im Namen seiner Dämonen
und ihres Gewichts.

Ich sagte dir, dass ich ein Monster wäre,
doch du glaubtest mir nichts!
Du meintest, ich hätte so freundliche Augen -
das könnte nicht sein!
Und du vertraust mir weiter,
denn dir fällt nicht ein:
Ich trage Fratzen
auf tausend Innenseiten meines Gesichts.
__________________
Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen.
Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen!
Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind.
Dummheit und Demut befreunden sich selten.

Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.

Geändert von Erich Kykal (30.08.2018 um 23:05 Uhr)
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Alt 31.08.2018, 10:19   #2
Chavali
ADäquat
 
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Registriert seit: 07.02.2009
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Beiträge: 13.004
Standard

Hi Erich,

das ist in dreierlei Hinsicht interessant und ungewöhnlich:

1. deine Experimentierfreudigkeit
2. die freie Form
3. der Inhalt

Zu 1. und 2. drücke ich meine Verwunderung aus, aber auch Zustimmung.
Wenn auch mir persönlich das fein gereimte Zeugs besser gefällt ,
so bin ich doch anderen Formen gegenüber aufgeschlossen und probiere gelegentlich selbst mal was.

Zu 3. ist zu sagen, das ist ein starker Text, eine starke Aussage.
Wer gibt schon gerne zu, dass sein meistens freundliches und entgegenkommendes Aussehen
und Gebaren Fassade sein könnte, wie das hier das LyrI getan hat.

Auf welche Art und Weise, gibt dein Text offen Auskunft.
Hoffentlich trug der/die Gegenspieler/in keinen psychischen Schaden davon

Starker Tobak am frühen Morgen


LG Chavi


__________________
.
© auf alle meine Texte
Die Zeit heilt keine Wunden, man gewöhnt sich nur an den Schmerz

*
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Alt 31.08.2018, 14:15   #3
Erich Kykal
TENEBRAE
 
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Standard

Hi Chavi!

Vielen Dank zu eins und zwei! Ab und zu muss man auch mal fünfe grade sein lassen, wie man so schön sagt, und auf strenge Formen pfeifen. Dieses Gedicht wollte wohl einfach so nur der Sprachmelodie selbst folgen. Fein gereimt ist es übrigens trotzdem!

Zu drei: Die meisten von uns tragen möglicherweise irgendwo ein Monster in sich und sind in ihrem Leben mehr oder minder erfolgreich darin, es zu bändigen.
Ich weiß um das meine, und ich verdränge es nicht. Ich erkenne es an, umarme es täglich - und mache es damit zum heimlichen Verbündeten, der mich unterstützt. Eben weil ich es leben lasse und respektiere, wird es mir nicht gefährlich, gärt und brodelt nicht unkontrolliert in mir, bis es irgendwann losbricht und andere verletzt!
Es weiß, dass es sich nie wird ausleben können, weil ich das nicht wünsche, aber da es sich als Teil von mir fühlen darf, rebelliert es nicht und arbeitet nicht gegen mich.

Wir alle sind doch letztlich eine Fassade, die wir der Welt zeigen, um sozial akzeptabel zu sein. Was dahinter lauert, mag bei jedem etwas anderes sein. Letztlich funktioniert unsere Welt nur mittels Selbstbeherrschung ...

Vielen Dank für dein Interesse!

LG, eKy
__________________
Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen.
Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen!
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Dummheit und Demut befreunden sich selten.

Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.
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Alt 31.08.2018, 16:11   #4
Eisenvorhang
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Zitat:
Zitat von Erich Kykal Beitrag anzeigen

Wir alle sind doch letztlich eine Fassade, die wir der Welt zeigen, um sozial akzeptabel zu sein. Was dahinter lauert, mag bei jedem etwas anderes sein. Letztlich funktioniert unsere Welt nur mittels Selbstbeherrschung ...

Vielen Dank für dein Interesse!

LG, eKy

Ich habe einen Lebensweg gewählt und bin sozusagen ausgestiegen. Ich bin ein sehr unsozialer Mensch, der seinen eigenen Weg geht und keinerlei Maske trägt. Weder im Forum noch im Reallife und damit lebe ich sehr glücklich. Kann ich nur jedem empfehlen.

Das Gedicht gefällt mir sehr sehr gut und auch die Entwicklung, die ich bei Dir beobachte, fällt Dir sicherlich nicht einfach.
Aber als alter Hesse und Rilke Fan, lieber Erich, weißt Du doch auch, dass selbst die großen Meister auf Regeln teilweise gepfiffen haben. Es gibt sogar Gedichte von Hesse, die im Sinne des Leseflusses kaum lesbar sind...


Dein Gedicht ist intensiv und entblößt die gute Maskarade, es hat was Soziopathisches, aber auch Ernüchterndes.

Gern gelesen und weiter so!

vlg

EV
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Alt 31.08.2018, 19:31   #5
Erich Kykal
TENEBRAE
 
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Hi EV!

Vielen Dank für die Einblicke und die vertiefenden Gedanken!

LG, eKy
__________________
Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen.
Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen!
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Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.
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Alt 01.09.2018, 22:23   #6
Thomas
Erfahrener Eiland-Dichter
 
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Registriert seit: 24.04.2011
Beiträge: 3.375
Standard

Lieber Erich,

ich finde es sehr gut, dass du in diese Richtung experimentierst, die Form ist sehr interessant und gelungen. Nur würde ich statt:
"Ich sagte dir, dass ich ein Monster wäre,
doch du glaubtest mir nichts!"
sagen:
" Ich sagte, ich sei ein Monster,
du glaubtest mir nichts!"

Wegen der Anzahl der Versfüße 7 5 6 5 und 5 6 5 7.

Ich lernte dich kennen, ein Kind noch, unschuldig, jung und angesichts
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Du sonnst dich im Leben, als gäbe es keinen, der dir etwas tut
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Liebe Grüße
Thomas
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© Ralf Schauerhammer

Alles, was der Dichter uns geben kann, ist seine Individualität. Diese seine Individualität so sehr als möglich zu veredeln, ist sein erstes und wichtigstes Geschäft. Friedrich Schiller
Thomas ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 02.09.2018, 11:50   #7
waterwoman
Nixe, rotblond
 
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Ort: in Meeresnähe
Beiträge: 807
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Hi Erich,

abgesehen von der experimentellen Form offenbart dein gedicht einen äußerst hässlichen Charakter...

Diesm Monster möchte ich nicht begegnen, denn man erkennt es nicht und das macht es umso gefährlicher

Gruselig.

Gruß
ww
__________________
Was man ernst meint, sagt man am besten im Spaß.
Wilhelm Busch
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Alt 03.09.2018, 01:18   #8
Erich Kykal
TENEBRAE
 
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Registriert seit: 18.02.2009
Ort: Österreich
Beiträge: 8.570
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Hi Thomas!

Bei diesem Gedicht folgte ich nur dem Rhythmus der Sprache. Mit deinem kürzeren Satz erscheint mir diese Melodie an dieser Stelle unterbrochen. Ob das richtig ist, vermag ich nicht zu sagen, hier ging ich eben bloß nach "Gefühl".

Hi WW!

Entdecke und bezähme erst mal das Monster in DIR, du unschuldige und naive Nixe, ehe du dich über das von anderen gruselst.
Und wenn du jetzt sagst, du hättest keins - schade! Das macht dich viel uninteressanter ...


LG, eKy
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Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen.
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Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
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