Gedichte-Eiland

Thomas · 07.02.2019, 22:27

Berufsziel

Es schritt das dürre Mannequin
den langen Laufsteg her und hin,
und dachte: "Ach, wie schön ich bin,
ich esse jetzt bald gar nichts mehr."
So schritt es hin, so schritt es her,
bald blieb mit ihm der Laufsteg leer.

Erich Kykal · 09.02.2019, 04:21

Hi Thomas!

Sprächen wir von der geistigen Leere auf Laufstegen, so könnte man versucht sein zu behaupten, daran ändere sich auch nichts, wenn Models darüberlaufen ...

Diese Art der optischen Prostitution für eine hohle Marketinglüge (denn gerade die Mode der "Haute Coture" war im Grunde nie etwas anderes als die platte Selbstdarstellungsbühne egomanischer Scheinkreativer) hat genau betrachtet eigentlich etwas Abstoßendes: Für die Männer zählt ohnehin nur die Fleischbeschau dieser künstlich aufgestylten Lebendpuppen mit Barbiemaßen, und die Weibchen, die drauf reinfallen und so präsentierte "Mode" zu maßlos überteuerten Preisen anziehen, wollen damit ja auch nur einem Mann gefallen, wenn möglich, einem reichen ...

So ist der Beruf des Mannequin gleich doppelt verlogen.

Gern gelesen!

LG, eKy

plotzn · 09.02.2019, 12:32

Lieber Thomas,

man sieht sie förmlich hin und her und wieder her und hin-schreiten. Bis zum Ende, da sieht man sie nicht mehr

Ich bin kein Kenner der Szene, aber ich denke, dass die meisten Models aus Zwang magern, weil sie sonst nicht mehr genommen werden. Wenn der Druck groß genug ist, bleibt nicht mehr viel übrig (altes physikalisches Gesetz...).

Liebe Grüße,
Stefan

Thomas · 09.02.2019, 18:40

Lieber Erich,

du erwähnst zu einige Aspekte des ernsts Hintergrundes meines Spaßes. Ich denke jedoch, dass die meisten Models nicht dumm sind. Mir kam es vor allem darauf an, die Zwickmühle aufzuzeigen, in die sie sich bei ihrem Beruf begeben müssen.

Lieber Hans,

ich halte dieses Dürre-Ideal für unschön und sogar für sadistisch und frauenfeindlich obendrein. Es gibt anscheinend erste Versuche etwas dagegen zu tun, welche hoffentlich erfolgreich sein werden.

Liebe Grüße
euch beiden
Thomas

07.02.2019, 22:27	#1
Thomas Erfahrener Eiland-Dichter Registriert seit: 24.04.2011 Beiträge: 3.375	Berufsziel Berufsziel Es schritt das dürre Mannequin den langen Laufsteg her und hin, und dachte: "Ach, wie schön ich bin, ich esse jetzt bald gar nichts mehr." So schritt es hin, so schritt es her, bald blieb mit ihm der Laufsteg leer. __________________ © Ralf Schauerhammer Alles, was der Dichter uns geben kann, ist seine Individualität. Diese seine Individualität so sehr als möglich zu veredeln, ist sein erstes und wichtigstes Geschäft. Friedrich Schiller

09.02.2019, 04:21	#2
Erich Kykal TENEBRAE Registriert seit: 18.02.2009 Ort: Österreich Beiträge: 8.570	Hi Thomas! Sprächen wir von der geistigen Leere auf Laufstegen, so könnte man versucht sein zu behaupten, daran ändere sich auch nichts, wenn Models darüberlaufen ... Diese Art der optischen Prostitution für eine hohle Marketinglüge (denn gerade die Mode der "Haute Coture" war im Grunde nie etwas anderes als die platte Selbstdarstellungsbühne egomanischer Scheinkreativer) hat genau betrachtet eigentlich etwas Abstoßendes: Für die Männer zählt ohnehin nur die Fleischbeschau dieser künstlich aufgestylten Lebendpuppen mit Barbiemaßen, und die Weibchen, die drauf reinfallen und so präsentierte "Mode" zu maßlos überteuerten Preisen anziehen, wollen damit ja auch nur einem Mann gefallen, wenn möglich, einem reichen ... So ist der Beruf des Mannequin gleich doppelt verlogen. Gern gelesen! LG, eKy __________________ Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen. Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen! Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind. Dummheit und Demut befreunden sich selten. Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt. Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.

09.02.2019, 12:32	#3
plotzn Hofnarr Registriert seit: 04.06.2014 Ort: Hattersheim am Main Beiträge: 1.044	Lieber Thomas, man sieht sie förmlich hin und her und wieder her und hin-schreiten. Bis zum Ende, da sieht man sie nicht mehr Ich bin kein Kenner der Szene, aber ich denke, dass die meisten Models aus Zwang magern, weil sie sonst nicht mehr genommen werden. Wenn der Druck groß genug ist, bleibt nicht mehr viel übrig (altes physikalisches Gesetz...). Liebe Grüße, Stefan __________________ Humorvolle Lyrik ist der Hofnarr der Poesie

09.02.2019, 18:40	#4
Thomas Erfahrener Eiland-Dichter Registriert seit: 24.04.2011 Beiträge: 3.375	Lieber Erich, du erwähnst zu einige Aspekte des ernsts Hintergrundes meines Spaßes. Ich denke jedoch, dass die meisten Models nicht dumm sind. Mir kam es vor allem darauf an, die Zwickmühle aufzuzeigen, in die sie sich bei ihrem Beruf begeben müssen. Lieber Hans, ich halte dieses Dürre-Ideal für unschön und sogar für sadistisch und frauenfeindlich obendrein. Es gibt anscheinend erste Versuche etwas dagegen zu tun, welche hoffentlich erfolgreich sein werden. Liebe Grüße euch beiden Thomas __________________ © Ralf Schauerhammer Alles, was der Dichter uns geben kann, ist seine Individualität. Diese seine Individualität so sehr als möglich zu veredeln, ist sein erstes und wichtigstes Geschäft. Friedrich Schiller

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