Gedichte-Eiland

plotzn · 03.02.2019, 16:36

Nach Erwachen früh am Morgen
bleibt vom Traum oft nur ein Hauch,
alles andre liegt verborgen,
löst sich auf in Schall und Rauch.

Selbst die größten Abenteuer,
der genialste Geistesblitz
werden tagwärts immer scheuer
und entziehn sich dem Besitz.

Alles weg – es ist zum Jammern!
Du zermarterst dir das Hirn,
doch verschlossen sind die Kammern
und die Knäul nicht zu entwirrn.

Nur ein Bruchteil von den Träumen
währt noch bis zum Hahnenschrei.
Willst du keinen mehr versäumen,
stell den Wecker auf halb drei.

Erich Kykal · 03.02.2019, 21:38

Hi Plotzn!

Ja, das Ärgernis der Flüchtigkeit der Träume! Sehr amüsant verdichtet!

Man muss es so sehen: auch die (meisten) Albträume bleiben einem erspart, oder jene, die einem allzu deutlich zeigen, was für eine Jammergestalt man eigentlich ist ...

Verträumte Grüße, eKy

waterwoman · 04.02.2019, 18:20

Hallo plotzn,

so richtig lustig ist das aber nicht

(Rubrik), eher zum Nachdenken.
Gegen verschwundene Träume gibt es kein Rezept, da nützt auch kein Wecker.
Manchmal ist es gut, wenn wir nicht wissen, was wir da so zusammenträumen

Gut geschrieben, toll gereimt

Gruß
ww

plotzn · 04.02.2019, 20:15

Servus eKy,

joo, bei den Albträumen ist die geringe Halbwertzeit ein echter Vorteil. So hat halt alles seine Vor- und Hinterteile. Für die Jammergestalt brauche ich allerdings gar keinen Traum - Spiegel reicht...

Hallo ww,

falls mir da versehentlich ein ernsthafteres Gedicht rausgeflutscht sein sollte, bitte ich nachträglich um Nachsicht. Eigentlich kann ich so was gar nicht. Vielleicht hab ich's ja geträumt und dann ist es tagsüber aus dem Unterbewusstsein herausgebrochen.

Lässt Du es als "Übermut" durchgehen?

Danke euch beiden und liebe Grüße!
Stefan

Thomas · 04.02.2019, 20:47

Lieber Stefan,

so ein Mist! Ich habe den Wecke auf halb drei gestellt und trotzdem war wieder alles weg.

Liebe Grüße
Thomas

plotzn · 05.02.2019, 10:53

Lieber Thomas,

da die Traumphasen individuell unterschiedlich verlaufen, würde ich dir raten zwischen 0 und 5 Uhr alle Viertelstunde mal auszuprobieren.

Irgendwann wird es schon klappen!

Liebe Grüße,
Stefan

Wilhelmine · 04.03.2019, 13:52

Lieber Stefan!

Von dem Ratschlag ganz betört
habe ich darauf gehört,
hab den Wecker mir gestellt,
punkt drei Uhr hat er geschellt.

Und dann habe ich gelauert
bis halb sechs hat es gedauert,
war vom Warten ganz benommen,
doch kein Traum ist mir gekommen.

Erst um zehn Uhr im Büro
kam ein Traum, was war ich froh,
doch mein Chef, er tat mich strafen,
denn ich war tief eingeschlafen.

Sehr gern gelesen und deinen Ratschlag befolgt.
Hat leider nicht geklappt.

Liebe Grüße
Wilhelmine

plotzn · 05.03.2019, 18:14

Ach, ich weiß schon, Wilhelmine
Träume hassen Pünktlichkeit,
halten selten die Termine,
kommen meist zur falschen Zeit,

denken nicht an ihre Pflichten,
schwirren wahllos durch den Raum.
Sollte man auf sie verzichten?
Nein! So sag ich - nicht im Traum!

Damit müssen wir wohl leben...

Liebe Grüße,
Stefan

03.02.2019, 16:36	#1
plotzn Hofnarr Registriert seit: 04.06.2014 Ort: Hattersheim am Main Beiträge: 1.044	Flüchtig Nach Erwachen früh am Morgen bleibt vom Traum oft nur ein Hauch, alles andre liegt verborgen, löst sich auf in Schall und Rauch. Selbst die größten Abenteuer, der genialste Geistesblitz werden tagwärts immer scheuer und entziehn sich dem Besitz. Alles weg – es ist zum Jammern! Du zermarterst dir das Hirn, doch verschlossen sind die Kammern und die Knäul nicht zu entwirrn. Nur ein Bruchteil von den Träumen währt noch bis zum Hahnenschrei. Willst du keinen mehr versäumen, stell den Wecker auf halb drei. __________________ Humorvolle Lyrik ist der Hofnarr der Poesie

03.02.2019, 21:38	#2
Erich Kykal TENEBRAE Registriert seit: 18.02.2009 Ort: Österreich Beiträge: 8.570	Hi Plotzn! Ja, das Ärgernis der Flüchtigkeit der Träume! Sehr amüsant verdichtet! Man muss es so sehen: auch die (meisten) Albträume bleiben einem erspart, oder jene, die einem allzu deutlich zeigen, was für eine Jammergestalt man eigentlich ist ... Verträumte Grüße, eKy __________________ Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen. Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen! Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind. Dummheit und Demut befreunden sich selten. Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt. Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.

04.02.2019, 18:20	#3
waterwoman Nixe, rotblond Registriert seit: 18.02.2018 Ort: in Meeresnähe Beiträge: 807	Hallo plotzn, so richtig lustig ist das aber nicht (Rubrik), eher zum Nachdenken. Gegen verschwundene Träume gibt es kein Rezept, da nützt auch kein Wecker. Manchmal ist es gut, wenn wir nicht wissen, was wir da so zusammenträumen Gut geschrieben, toll gereimt Gruß ww __________________ Was man ernst meint, sagt man am besten im Spaß. Wilhelm Busch

04.02.2019, 20:15	#4
plotzn Hofnarr Registriert seit: 04.06.2014 Ort: Hattersheim am Main Beiträge: 1.044	Servus eKy, joo, bei den Albträumen ist die geringe Halbwertzeit ein echter Vorteil. So hat halt alles seine Vor- und Hinterteile. Für die Jammergestalt brauche ich allerdings gar keinen Traum - Spiegel reicht... Hallo ww, falls mir da versehentlich ein ernsthafteres Gedicht rausgeflutscht sein sollte, bitte ich nachträglich um Nachsicht. Eigentlich kann ich so was gar nicht. Vielleicht hab ich's ja geträumt und dann ist es tagsüber aus dem Unterbewusstsein herausgebrochen. Lässt Du es als "Übermut" durchgehen? Danke euch beiden und liebe Grüße! Stefan __________________ Humorvolle Lyrik ist der Hofnarr der Poesie

04.02.2019, 20:47	#5
Thomas Erfahrener Eiland-Dichter Registriert seit: 24.04.2011 Beiträge: 3.375	Lieber Stefan, so ein Mist! Ich habe den Wecke auf halb drei gestellt und trotzdem war wieder alles weg. Liebe Grüße Thomas __________________ © Ralf Schauerhammer Alles, was der Dichter uns geben kann, ist seine Individualität. Diese seine Individualität so sehr als möglich zu veredeln, ist sein erstes und wichtigstes Geschäft. Friedrich Schiller

05.02.2019, 10:53	#6
plotzn Hofnarr Registriert seit: 04.06.2014 Ort: Hattersheim am Main Beiträge: 1.044	Lieber Thomas, da die Traumphasen individuell unterschiedlich verlaufen, würde ich dir raten zwischen 0 und 5 Uhr alle Viertelstunde mal auszuprobieren. Irgendwann wird es schon klappen! Liebe Grüße, Stefan __________________ Humorvolle Lyrik ist der Hofnarr der Poesie

04.03.2019, 13:52	#7
Wilhelmine Erfahrener Eiland-Dichter Registriert seit: 26.02.2019 Ort: in einem abgelegenen Haus ohne Nachbarn Beiträge: 113	Lieber Stefan! Von dem Ratschlag ganz betört habe ich darauf gehört, hab den Wecker mir gestellt, punkt drei Uhr hat er geschellt. Und dann habe ich gelauert bis halb sechs hat es gedauert, war vom Warten ganz benommen, doch kein Traum ist mir gekommen. Erst um zehn Uhr im Büro kam ein Traum, was war ich froh, doch mein Chef, er tat mich strafen, denn ich war tief eingeschlafen. Sehr gern gelesen und deinen Ratschlag befolgt. Hat leider nicht geklappt. Liebe Grüße Wilhelmine

05.03.2019, 18:14	#8
plotzn Hofnarr Registriert seit: 04.06.2014 Ort: Hattersheim am Main Beiträge: 1.044	Ach, ich weiß schon, Wilhelmine Träume hassen Pünktlichkeit, halten selten die Termine, kommen meist zur falschen Zeit, denken nicht an ihre Pflichten, schwirren wahllos durch den Raum. Sollte man auf sie verzichten? Nein! So sag ich - nicht im Traum! Damit müssen wir wohl leben... Liebe Grüße, Stefan __________________ Humorvolle Lyrik ist der Hofnarr der Poesie

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