05.03.2019, 18:33 | #1 |
Gelegenheitsdichter
Registriert seit: 09.11.2009
Ort: Im Wilden Süden
Beiträge: 3.210
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Roter Milan
Roter Milan
Im Himmelsgrau kreist ein Milan. Er steuert Mit seinem Gabelschwanz durch eine Bö. Der Wandrer zählt die Schritte: Peu à peu Kommt er der Hütte näher. Angstbefeuert Fällt er von langem Schritt in schnellen Trab. Der Blitz reißt kurz die Regenwand zur Seite: Der Donner grollt, den er dabei befreite. Die Hütte zeichnet sich weit vorne ab, Und doch sind es gefährlich viele Tritte Auf Schlittergrund aus Matsch und glattem Stein. Der Schrei der Weihe wirft ihn aus der Mitte: Er gleitet aus und fällt. Er ist allein. Auf seinen Lippen schweigt die kleine Bitte: Mein Gott, lass es das nicht gewesen sein.
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Dichtung zu vielen Gelegenheiten -
mit einem leichtem Anflug von melancholischer Ironie gewürzt Alle Beiträge (c) Walther Abdruck von Werken ist erwünscht, bedarf jedoch der vorherigen Zustimmung und der Nennung von Autor und Urheberrechtsvorbehalt |
05.03.2019, 20:05 | #2 |
TENEBRAE
Registriert seit: 18.02.2009
Ort: Österreich
Beiträge: 8.570
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Hi Walther!
Bildgewaltig - ich denke an eine Gebirgsszenerie, obwohl im Werk davon nichts erwähnt wird: Raubvögel gibt es auch im Flachen, und eine Hütte kann überall stehen. Eingangs bin ich erst mal über die Betonung von "Milan" gestolpert. Ich glaube, beide Versionen sind gängig - auf Silbe eins oder zwei betont. Ich tendiere wohl zur seltener verwendeten Betonung der ersten Silbe ... Sehr gern gelesen! LG, eKy
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Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen. Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen! Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind. Dummheit und Demut befreunden sich selten. Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt. Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit. |
05.03.2019, 20:23 | #3 |
Erfahrener Eiland-Dichter
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Ort: in einem abgelegenen Haus ohne Nachbarn
Beiträge: 113
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Hallo Walther!
Man spürt regelrecht die Panik, die den vom Gewitter überraschten Wanderer ergreift und ihn immer schneller der schon sichtbaren Hütte entgegen streben lässt. Ich hoffe er hat den Sturz überstanden und die rettende Hütte erreicht. Der Schrei des Greifvogels bringt die gruselige Stimmung auf den Höhepunkt. Dein Sonett gefällt mir sehr gut. Ein Glück ich sitze im meiner sicheren Behausung. (oder gibt's da eine Geschichte zum roten Milan, die du verdichtet hast?) Liebe Grüße Wilhelmine |
06.03.2019, 18:54 | #4 | ||
Gelegenheitsdichter
Registriert seit: 09.11.2009
Ort: Im Wilden Süden
Beiträge: 3.210
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Zitat:
der bescheidene dichter dankt. es geht in der tat beides. lg W. Zitat:
natursonette schreibe ich hin und wieder gern. es freut mich, daß dir die form zugesagt. wie es dem prot. ergangen ist, kann ich dir nicht sagen. nach vers 14 kam der cut. jetzt müssen wir warten, bis die muse dem dichter die nächste szene in die feder diktiert. lg W.
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